nicht mit jener Schleimschicht identisch sein? Über die Existenz der Sinneshaare kann bei Argyropelecus
gar kein Zweifel herrschen, da sie selbst dann und zwar umso deutlicher hervortreten,
wenn die Schleimkuppen fehlen .(Taf. V Fig. 6, 7). Ferner beschreibt Schulze (1870
pag. 67) sowohl an den Sinnesorganen junger, als auch an denen erwachsener Tiere von Go-
bius „helle, zarte Röhren“, welche von dem Grenzrande der oberen, abgestutzten Hügelflächen
entspringen, rechtwinkelig ins Wasser ragen und die feinen Härchen umschliessen, ausserdem
noch andere „hyaline Gebilde“, welche ebenso Hüllen für die Sinneshärchen darstellen. Merkel
(1880 pag. 19) hat daraufhin an demselben Fische Nachuntersuchungen angestellt und kann hier
wohl die Schulzeschen Funde bestätigen, bei anderen Fischen aber hat er etwas Derartiges ebensowenig
wie ich bei Argyropelecus gefunden.
D ie p e r i p h e r i s c h e n , f a d e n f ö rm ig e n S t ü t z z e l l e n d e s A r g y r o p e l e c u s
sind viel länger als die bimförmigen (Taf. V Fig. 7 F.). Sie umfassen die axialen Sinneszellen
strahlenförmig, wie dies Leydig (1879 pag. 61) von den Organen der Seitenlinie des Esox lucius
berichtet, und bilden nach aussen gewendete Bögen, die mit ihren basalen Teilen möglichst
zentral, da, wo der Nerv in den Endhügel tritt, beginnen, mit ihren peripherischen Endteilen
aber sich um die bimförmigen Zellen gruppieren. Eine derartige Zelle nimmt basal mit einer
Spitze ihren Anfang, schwillt sodann bauchig an und läuft endlich in einen Faden aus, der aber
nicht wie derjenige der Sinneszellen senkrecht über die Hügelkuppe sich erhebt, sondern ge-
wissermassen in sanft ansteigendem Verlaufe zusammen mit den anderen die äussere Hügelfläche
bildet. Die Kerne dieser Zellen sind spindelförmig und haben ebenfalls eine bogenförmige
Krümmung. Sie werden, wie es scheint, von einer sehr dünnen, protoplasmatischen Schicht
umhüllt. Ihre Wandung ist dunkler gefärbt als ihr Inneres.
Die Endplatten.
D ie E n d p l a t t e n d e s A r g y r o p e l e c u s s in d f l ä c h e n h a f t a u s g e b r e i t e t e
E n d h ü g e l (Maurer 1895 pag. 121), entweder von rundlicher, wie die im vorderen, rinnenförmigen
Teile des Supraorbitalkanals (Taf. V Fig. 2), oder von langgestreckt ovaler, bandartiger
Gestalt, wie die im hinteren, kanalförmigen Abschnitte des Supraorbitalkanals (Taf. V Fig. 4, 5)
und wie die f r e i e n Endplatten, die in der Verlaufsrichtung von Nerven liegend aus der Verschmelzung
von Endhügeln hervorgegangen sind. Auch die Endplatten grenzen sich scharf
gegen das sie umgebende Epithel ab, dessen oberste Schicht ebenso, wie dies bei den Endhügeln
der Fall ist, für die Sinnesorgane De ck zellen liefert (Taf. V Fig. 8 D.). Sowohl die oberen,
a ls auch die u n te re n F'lächen de r E n d p la tte n sin d schw a ch konvex. Die unter ihnen
liegende Bindegewebsmembran zeigt keinerlei Verdickungen.
Das Sinnesorgan selbst setzen jene beiden Zellformen zusammen, die ich bereits bei den
Endhügeln näher charakterisierte. Beide Zellformen haben auch hier das Bestreben mit ihren
peripherischen Teilen sich um eine ideale Achse strahlig zu gruppieren (Fig. 8 B, F). Die b im fö
rm ig en S in n e sz e llen sind in den Endplatten des Argyropelecus gedrungener und nähern
sich dadurch mehr der Gestalt der von Maurer, Merkel und Schulze beschriebenen. Sie scheinen
an ihrem peripherischen Ende quer abgestutzt zu sein (Schulze 1870 pag. 65). Sinneshärchen
habe ich auf ihnen nicht wahrnehmen können (Fig. 8B-). Die fa d en fö rm ig en S tü tz z e lle n
(Fig. 8 F.) sind ebenfalls nach aussen zu bogenförmig gekrümmt. Während sie mit ihren basalen,
bauchigen, kernhaltigen Zellleibern eng aneinanderliegen und so eine deutliche Grenze
nach unten und aussen bilden, liegen zwischen den peripherischen, fadenförmigen Enden die
bimförmigen Zellen mit ihren runden, gleichfalls basalen Kernen zerstreut. Ihre peripherischen
Enden und diejenigen der fadenförmigen Stützzellen schliessen sich nach aussen hin zu einer
kontinuierlichen Schicht zusammen, ü b e r d e ren O b e rflä c h e sich ein h omogenes H ä u tchen
au sd e h n t (Taf. V Fig. 2), d as ich für die von Mau rer a u fg e fu n d en e s ch le im ig e
A b so n d e ru n g halte.
Die Nerven treten von unten her an die Endplatten heran und breiten sich bald mehr
bald minder an ihren Unterflächen aus (Taf. IV Fig. 13; Taf. V Fig. 2,5,8), ohne jedoch und
entgegen dem Verhalten bei Endknospen Nervenkörbe zu bilden.
Die Endwälle.
D ie E n d w ä ll e r a g e n , w ie d ie s s c h o n o b e n e rw ä h n t w u rd e , g a n z b e t
r ä c h t l i c h ü b e r d ie O b e r f l ä c h e d e r H a u t d e s T i e r e s (Taf. V Fig. 9). D ie s e s
w a l l a r t i g e E m p o r r a g e n d e s g a n z e n G e b i ld e s w ird h e r v o r g e r u f e n , e in e s t
e i l s d u r c h d ie in g r ö s s e r A n z a h l v o r h a n d e n e n , d i c h t g e d r ä n g t l ie g e n d e n
Z e l l e n , a n d e r e n t e i l s d u r c h e in e p a p i l l e n a r t i g e W u c h e r u n g d e s C o r ium s ,
über die sich die Ränder des in seinem Grundriss langgestreckten, an seinen Enden abgerundeten
Organs stülpen. Auf Querschnitten ist also die U n te rflä ch e des Sinnesorgans konkav,
während die O b e rflä c h e s ta rk konvex gekrümmt ist. Es lassen sich auch hier jene beiden
Zellformen unterscheiden, die die beiden ebengeschilderten Sinnesorganarten zusammensetzen,
und zwar gleichen und gruppieren sie sich ebenso, wie in den Endplatten. Ihre peripherischen
Enden bilden gleichfalls eine kontinuierliche Schicht, auf der ich keine Cilien wahrgenommen
habe. Jenes homogene Schleimhäutchen, das ich sowohl auf den Endhügeln als auch auf den
Endplatten vorgefunden habe, vermisse ich jedoch. Es ist wohl anzunehmen, dass es bei der
exponierten Lage dieser Organe verloren gegangen ist. Ferner sind als accessorische Bestandteile
des Endwalles die Deckzellen hervorzuheben.
Die starken Nervenäste treten durch die papillenartige Wucherung des Coriums von
unten her an die Endwälle und verlaufen unter ihnen entlang, dabei ihre Fasern abgebend
(Taf. V Fig. 9).
Die V erte ilu n g der Nerven an das S e iten o rg a n sy stem .
Die N e rv e n sy s tem e des sen so risch en F a c ia lis und L a te r a lis te ilen sich in
die In n e rv a tio n des S e ite n ö rg a n sy s tem s des A rg y ro p e le cu s; das des ersteren versorgt
die Sinnesorgane am Kopfe, das des letzteren die am Rumpfe und Schwänze.
Der Trigeminus, der sich scheinbar auch an der Innervation der Sinnesorgane (vorderer
Teil der Mandibularrinne) bethätigt, erhält, wie ich deutlich gesehen habe, Nervenfasern aus
dem rein sensorischen Ramus accessorius buccalis zugeführt. Somit spielt er nur die Rolle
des Vermittlers. Wenn auch bei Argyropelecus eine Durchmischung der Nerven des Trigeminus
und des Facialis durch Übertreten der Elemente des einen in den anderen noch lange
nicht in dem Maasse wie z. B. bei den Gadiden stattgefunden hat, und der ursprüngliche Zustand
eher gewahrt geblieben ist, so habe ich doch im ersten Teile auf Seite 19 konstatieren
müssen, dass in den Trigemirius' gleich nach seinem Ursprünge Facialiselemente sich begeben,
über deren Verwendung ich bereits hinsichtlich des präorbitalen Leuchtorgans meine Vermutung
ausgedrückt habe. Ferner ist es aber auch sehr leicht möglich, dass diese Nervenfasern
sich ausserdem noch irgendwie und -wo an der Innervation von Sinnesorganen beteiligen. Nach
Zoologica. Heft 32. 7