sich auch färberisch anders und erscheinen oft tief schwarz, während die Basalfasern hellgelb
aussehen (Eisenhämatoxylin-Orange); dabei zeigen die Aussencilien dann wieder schwarzblaue
Färbung, sodass die Basalfasern den Eindruck besonders strukturierter Schaltstücke erwecken.
Auf solchen Schnitten, welche in der Ebene des Wimperreifens geführt sind, erscheinen
diese Gebilde als — also h o r iz o n ta l verlaufende —- Fasern. (Taf. IV, 9, 10.) Auf Tangential-
schnitten zum Wimperreifen findet man aber statt der zu erwartenden punktförmigen Faserquerschnitte
ebenfalls eine scharf differenzierte Struktur, welche v e r tik a le n Fasern zu entsprechen
scheint. (Taf. V, Fig. 2.) Daraus geht hervor, dass man es mit schmalen vertikalen
L am e lle n zu thun hat, welche die Wimperzelle von der ,,Zwischenzone“ bis zur Basis
durchziehen.
Wenn man solche tangentialen Querschnitte der Zellen von aussen nach innen verfolgt
(Taf. V, 1—3), trifft man zunächst die Basalplatten (mit ihren äusseren Cilien- und inneren
Basalfaseransätzen) parallel nebeneinander aufgereiht, sodann sieht man den unteren Rand der
oberen und den oberen Rand der unteren Zellen in kurze spitze Vorsprünge ausgezogen
(gezähnelt). Noch weiter nach innen werden diese Fortsätze dünner und länger, um an der
Zellbasis endlich etwa die Hälfte dieser auszumachen. (T. V, 2.) Diese Lamellen sind also
nicht einfach nebeneinander gereiht, wie die Blätter eines Buches, sondern sie sind innen am
höchsten und verlaufen immer niedriger werdend nach der Zellperipherie, wodurch hier auf
Vertikalschnitten das Bild einer Zähnelung des Plasmas entsteht.
Jedem dieser Zähnchen entsprechen ausserdem auf mehr nach innen geführten Schnitten
nicht eine, sondern m e h r e r e Kulissen, da jede aussen einfache Plasmaleiste nach der inneren
Zellfläche zu sich in mehr und mehr Vertikallamellen zerschlitzt.
Wie erwähnt, betrifft diese Aufteilung in Leisten resp. Lamellen nur den oberen Teil
der unteren und den unteren der oberen Zellen des Prototrochs, an dessen Innenfläche die Kulissen
beider Reifen auf die Fasern und Ganglien des Ringnervensystems und den weiter innen
verlaufenden Ringmuskel rechtwinklig auftreffen.
Die Lamellen sind viel mehr chromophil (für Eisen-Hämatoxylin), als das übrige Zellplasma.
Ob die Räume zwischen ihnen wirklich, wie es scheint, plasmafrei sind und die Lamellen in
ihrer Gesamtheit also diebetreffende Z e llk o n tu r repräsentieren, pder ob dazwischen homos
genes Plasma vorhanden ist, das im Präparat sich nicht deutlich darstellt, konnte nicht ganz
sicher genug entschieden werden.
Während die beschriebenen Zellflächen bei den Zellwürfeln beider Reihen ziemlich gleich
gebildet sind — nur erscheinen die Culissen des unteren etwas schmäleren Zellreifens ein
wenig kürzer, — sind die entgegengesetzten Flächen verschieden gestaltet: die untere Fläche
des unteren Reifens ist ziemlich glatt, während die o b e r e d e r o b e r e n R e ih e ausserordentlich
zerklüftet und in zahllose unregelmässig amöboide Fortsätze, Tropfen und Zäpfchen ausgezogen
erscheint.
Im gleichen Sinne wie an der gegenüberliegenden Zellfläche schreitet die Zerklüftung
von aussen nach innen (des Zellreifens) und von unten nach oben fort, sodass die längsten,
und zerrissensten Fetzen von der oberen inneren Zellkante ausgehen, also , sich in die untere
Basalfläche des Drüsenwulstes hineinstreckem Auch diese — ganz unregelmässigen -4— Fortsätze
sind weit mehr chromophil als . der stärk reduzierte eigentliche Zellleib einer ausgewachsenen
Wimperze-lle. .
Die Wimperzellen junger Larven, die noch nicht so lange funktioniert haben, sind viel
weniger weitgehend differenziert. Zwischen den beschriebenen Fortsätzen eingelagert findet
man die untersten Stützzellenkerne des Drüsenwulstes.
Es erübrigt noch der Bau der Innenfläche der Prototrochzellen. Dieselbe wird, soweit
sie nicht von den Basen der Lamellen gebildet wird, an dem unteren Zellgürtel vom Zellleib, am
oberen aber - 3 bei reifen Zellen — von den beschriebenen pseudopodienartigen Fetzen gebildet.
Auf die beiden Reifen grösser Wimperzellen folgen analwärts 2—3 Reihen von weniger
regelmässigen, verschiedenartig in einander geschobenen Zellen, deren Aussenfläche ebenfalls
bewimpert ist. Diese Zellen formieren die „Lippe“, welche den Prototroch mit der Inter-
trochalzone^jä- bei Ruhezustand der Ringmuskeln verbindet. (Taf. IV, 5j$Die Wimpern sind
viel kürzer als die Haupteilien und einzeln eingepflanzt, jede mit dem typischen Basalknöpfchen
und e in e r blassen Basalfaser. Die Kerne dieser Zellen sind häufig der Zellform entsprechend
länglich, während die grossen Wimperzellen jede (meist in ihrem nach aussen gewandtem
Abschnitt) einen runden hellen Kern mit stets einem dunklen Kugelnucleolus enthalten.
I n t e r tr o c h a lr a um . Wie bereits erwähnt, ist die u n t e r e H ä lf te der Intertrochal-
zone mit-zarten Wimpern dicht besetzt; (Taf. III, Fig. 2, 3) im Übrigengleichen die Zellen
den gewöhnlichen Epithelzellen, die obere Hälfte des intertrochalen Reifens ist auch von der
typischen höckrigeii Cuticula bedeckt. Die Wimpern sind noch wesentlich kleiner als die
letztbeschriebenen, doch sind auch hier die Basalknöpfchen deutlich.
M e ta tro c h . Die einreihigen flachen Wimperzellen sind insofern interessant, als sie
ein vereinfachtes Bild der oberen analogen Elemente (des Prototrochs) bieten. Zwar ist die
Lamellenbildung durch die starke Abflachung verdeckt, um so besser aber lässt sich die den
Drüsenzellen zugewandte Pseudopodienbildung studieren, weil wir hier die ganze Zelle auf
Flachpräparaten untersuchen können.
Auf jungen Stadien erscheint der untere Rand der Zellen einfach konvex, stellenweise
flach eingekerbt. (Taf. III, 2.) Bei etwas älteren Larven sieht man gleichartige zungenförmige
Pseudopodien sich nach den Drüsenzellen hinstrecken, (Taf. III, 3) die auf noch älteren und
reifen Stadien sich zwischen die'nun auch vielfach deformierten Drüsen einzwängen, wobei
sie ebenso zerrissen und varikös erscheinen, wie bei den oberen Wimperzellen des Protrochs.
Besonders ih r e s te l le n w e is e abgetrennten Spitzen sind sehr chromophil; in den Pseudopodien
sieht man vakuolenartige helle Flecke. (Taf. III, 4, 5.)
Es ist nur schade, dass die physiologische Bedeutung dieser so hochgradig differenzierten
Strukturen schwer aufzuhellen ist. Eines scheint fest zu stehen, dass die pseüdo-
podienartige, vielfache Zerschlitzung sich auf die Drüsenzellen bezieht. Hätte ich nicht selbst
die Exkretionsthätigkeit der letzteren gesehen, so würde ich glauben, einen plausiblen Beleg
für die H a ts c h e k ’sche Vermutung vor mir zu haben, dass nämlich diese Zellen dem Wimperapparat
Nahrung zuführen. Eine solche Thätigkeit aber n e b e n der Exkretionsthätigkeit anzunehmen,
erscheint widersinnig, eher könnte man annehmen, dass die kolossale Oberflächen-
vergrösserung der den Drüsen zugewandten Zellkante die A b g a b e von Ermü d u n g ssto ffen
seitens der unaufhörlich und stark funktionierenden Wimperzellen erleichterte. Die Annahme
eines einfachen Zerfallprozesses ist sicherlich von der Hand zu weisen, schon weil die Wimperzellen,
nachdem die Zersplitterung begonnen hat, immer schwerere Arbeit verrichten müssen,
da die Rumpfanlage immer gewichtiger wird.