an der Grenze zw is c h e n zwei benachbarten Dotterpyramiden vor, und ich bezeichne sie
deswegen' als Zwischenzellen oder Intercalarzellen (Fig. 33 ic). Diese charakteristische Lage
ist begreiflich, denn die Intercalarzellen können natürlich nicht mitten durch die Dotterpyramiden
d. h. durch das Territorium einér anderen Furchungszelle ihren Weg nehmen.
Dife Intercalarzellen sind stets mit deutlichem Plasmaleib versehen, während bei den
qeritralen, zu den Dotterpyramiden gehörenden Furchungskernen der umgebende Plasmahof
vielfach kleiner ist, indem das Zellplasma wohl bei der Beherrschung der gewaltigen Dottermasse
sich bereits mehr ausgebreitet und gleichmässiger verteilt hat.
Mit dem beschriebenen Stadium ist also bereits eine Sonderung der Furchungszellen in
zwei differente Gruppen eingetreten, in Intercalarzellen und in Pyramidenzellen. Die Kerne
der letzteren liegen.mehr central, die Kerne der ersteren, die stets von einem deutlichen
Plasmahof umgeben sind, weiter peripher. Die betreffende Sonderung, welche sich noch ganz
im Innern des dotterreichen Eies abgespielt hat, will ich als die i n tr a v i te ll in e S o n d e ru n g
d e r F ü r c h u n g s z e lle n bezeichnen.
Bei etwas älteren Eiern ist zunächst eine beträchtliche Vergrösserung der Zahl der
Furchungszellen zu beachten. Diese Vermehrung betrifft nicht die Zahl der in der centralen
Dottermasse befindlichen Elemente, sondern fällt hauptsächlich bei den Zwischenzellen auf,
welche überhaupt dazu bestimmt sind, bei der Weiterentwicklung des Eies einen gewissermassen
mehr aktiven Anteil zu nehmen.
Infolge der lebhaften Vermehrung der Zwischenzellen entstehen klumpige Ansammlungen
der letzteren, oft aus 6—8 Zellen bestehend, welche zwischen den Pyramiden eingekeilt liegen.
Unverkennbar ist es, dass die Zwischenzeilen währenddessen zur Oberfläche des Eies emporsteigen,
von der sie oft schon nicht mehr weit entfernt sind. Bei dieser Wanderung ordnen
sie sich meist in einer Reihe an, um hintereinander in strangförmiger Anordnung in der Furche
emporzusteigen. Fig. 33 sowie die beistehende Textfigur III Tassen dies Verhalten erkennen.
Da die Zahl der Zwischenzellen sehr erhéblich zunimmt, die Zahl der im centralen Dotter
befindlichen Furchungszellen aber trotz mehrfacher Teilungen derselben keinen nachweisbaren
Zuwachs zu erkennen giebt, so glaube ich, dass die Abkömmlinge der centralen Furchungskerne,
selbst wenn die Wanderung der Intercalarzellen zur Peripherie des Eies bereits ihren
Anfang genommen hat, sich mit Plasma umgeben und zu neuen Intercalarzellen werden, die
ihrerseits dann ebenfalls den Weg zur Peripherie einschlagen.
Das Resultat der geschilderten Vorgänge ist, dass die Intercalarzellen Schlieäslich die
Oberfläche des Eies erreichen, an welcher sie sich alsbald unter lebhaften Teilungen ausbreiten.
Die zur Oberfläche gelangten Intercalarzellen können von diesem Zeitpunkt an als Blastoderm-
zellen bezeichnet werden. Da, wie es wenigstens vollkommen den Anschein hat,' schliesslich
sämtliche Intercalarzellen zur Peripherie emporsteigen und damit zu Blastodermzellen werden,
so bleiben im Dotter dann nur noch die unregelmässig verteilten, in der Nähe des Centrums
gelegenen Furchungskerne mit den sie umgebenden kleinen Plasmahöfen zurück.
Noch bevor die Bildung des Blastoderins vor sich geht, differenziert sich bei Scol. dalm-.
an der Eioberfläche eine eigentümliche, kleine, scharf umschriebene Stelle (Fig. 42), die ich als
Keimstelle bezeichnen will. Letztere ist von grösser Wichtigkeit für den weiteren Entwicklungsverlauf,
indem sie, wie im nächsten Abschnitt gezeigt werden soll, den Ausgangspunkt zur
Bildung der Embryonalanlage darstellt.
Das Zustandekommen der Keimstelle erklärt sich dadurch, dass an dem betreffenden Orte
die Intercalarzellen in grösserer Anzahl die Oberfläche erreichen und sich dort zunächst immer
in etwas lebhafterer Weise vermehren.
Obwohl man darauf hin vermuten könnte, dass die Keimstelle in irgend einem bestimmten
Zusammenhang mit der Btestoder mbil dung stände, und dass von ihr ausgehend vielleicht die Entwicklung
der Blastodermschicht überhaupt erfolge, so ist dies doch keineswegs zutreffend. Vielmehr
geht das Blastoderm auch bei
Scol.dalm. äus Blastodermzellen
hervor, die ganz unabhängig
von der Keimstelle an verschiedenen
Punkten ungefähr
gleichzeitig zur Eioberfläche
gelangen.
Sehr deutlich spricht abfer
das Verhalten von Scol. cing.
dafür, dass zwischen der Keimstelle
und der Entwicklung des
Blastoderms ein ursächlicher
Zusammenhang nicht besteht.
Bei der genannten Art entwickelt
sich nämlich das Blastoderm
früher als die Keimstelle,
und es schien mir, als ob bei
Scol. cing. die ersten Blastodermzellen
sogar gerade an
derjenigen Fläche des Eies zu
erscheinen pflegen, welche der
späteren Keimstelle ungefähr
entgegengesetzt liegt. Da aber
vor der Differenzierung der
letzteren eine bestimmte Orientierung
an der Eiöberfläche
Fig. III. Schnitt durch ein Scolopenderei nach der- intravitelliften Sonderung
der Furchungszelleji, schematisch gehalten. .Der periphere Eidotter ist in
Pyramiden zerlegt. Im centralen Dotter finden sich die Furchungskérne (cc)
oder Kerne der Dotterpyramiden (Macromeren). Zwischen den Dotterpyramiden
wandern die Intercalarzellen (ic) zur Peripherie. fk=Fettkugeln des Eidotters.
sehr schwierig ist, so will ich
bezüglich des letzteren Punktes
keine bestimmte Behauptung aussprechen.
Thatsache ist, dass bei beiden Formen die Bildung des Blastoderms von verschiedenen
Stellen aus vor sich geht, und dass dasselbe daher anfangs auch noch keine kontinuierliche
Schicht darstellt. Indem die Intercalarzellen in den ,die Dotterpyramiden von einander trennenden
Furchen emporgestiegen sind, so erklärt sich ferner die Erscheinung, dass- das Blastoderm
zunächst aus isolierten Zellgruppen besteht, die vorzugsweise gerade oberhalb der Furchen
liegen und erst durch Zellteilungen allmählich sich vergrössern. Einzelne Zellen lösen .sich
von diesen Gruppen loSj kriechen nach Art von Amöben an der Oberfläche des Dotters entlang
und vermitteln hierdurch schliesslich den Zusammenhang zwischen den ursprünglich getrennten