de r v is c e r a le n u n d som a tis c h e n M e s o b la s tf lä c h e n : zunächst ventral, wo die Transversalmuskeln
mit ihren Matrixzellen schon vor dem Entstehen des Cölom sich differenziert
haben, dann dorsal, wo ebenso die histologische Sonderung der räumlichen vorausging.
S e itlic h aber bleibt der M e so b la s t noch ziemlich la n g e massiv. Da inzwischen auch
die dorsalen und ventralen M e s e n te r ie n fertig gestellt sind, so haben wir also jetzt das
Cölom in der merkwürdigen Form von vier unsegmentierten (gefalteten) Schläuchen vor uns.
Die 3. P e r io d e ,
welche etwa mit der Bildung der 2.—3. ventralen Sekundärfalte beginnen möge, wird durch
die Entwicklung des lateralen Mesoblasts bezeichnet. Die A n la g e der Annelidorganisation
wird dadurch im wesentlichen vollendet. Die Entfaltung der seitlichen Mesoblast geht sehr
rasch vor sich.
Lange Zeit erschien derselbe als eine einfache Zellschicht, dann nach starker mitotischer
Vermehrung als eine Zellplatte, deren Durchmesser mehrere (2—3) Zellen (resp. Kerne,
Zellgrenzen sind noch nicht nachweisbar) nebeneinander gekeilt zeigte. (Taf. VIII, Fig. 2Ca.)
Jetzt tritt von oben anfangend eine bestimmte Gruppierung dieser Zellen derart ein, dass wir eine
innere und äussere (die Mu. dorsoventral. ausbildende) Zellplatte resp. Kernreihe vor uns haben,
zwischen denen in kurzen Zwischenräumen einzelne Kerne auftreten. Nun ist der Zeitpunkt
gekommen, wo gleichzeitig l a t e r a l e Splanchnopleura, Somiten, Dissepimente, Cölom in Erscheinung
treten, dadurch nämlich, dass bei fortschreitender Streckung der Rumpfanlage diese bereits
angelegten Teile hier auseinanderrücken. (Frontalschnitt Taf. VI, Fig. lEa .) Das Plasma aller
Zellen dieser Seitenorgane erscheint schleierartig dünn, viel dünner als der Durchmesser eines
Kernes. Dabei sind diese Kerne selbst schon dorsoventral in die Läng# gezogen und vielfach
auch noch in Querdurchmesser der Rumpfanlage abgeplattet.
Sehr bald nach ihrer Entstehung zeigen nun diese zarten Membranen
eine Menge feinsterFasern, die sich durch Schwärzung mit Eisenhämatein als
kontraktile Elemente dokumentieren (Taf. VIII, Fig. IDa). Die ebenfalls
zunächst nur durch dieses treffliche Hilfsmittel nachweisbaren Mu. dorso-
ventrales der jetzigen Somatopleura sahen wir schon entstehen, als der Seitenmesoblast
noch embryonales Aussehen zeigte. Nunmehr entstehen gleichzeitig
Fasern in den Dissepimenten und in der Splanchopleura, letztere wollen wir
als Mu. intestinales bezeichnen, von ersteren (Mu. diss.) müssen wir einen,
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ü t. w. BBHBj ^en jQajjg der visceralen Basis jedes Dissepiments verlaufenden späteren
schnitt durch eine J . .. . -r» u
Reihe seitlicher So- Sphinkter intersegmentalis herausgreifen. Dieser überwiegt an Durchmesser
und Tinktionskraft von Anfang an alle übrigen hier auftretenden Muskelfasern.
So zeigt also der quadratische Frontalschnitt eines solchen eigentümlichen Somiten
diesen reichlich mit kontraktilen Fasern ausgerüstet, bei einer mittelalten Larve (mit ca. 3—4
Sekundärfalten) sehen wir in der Aussenwand 12—17 (Mu. dorsoventr.), in der Innenwand
5'Li7 (Mu. intestin.) und in der oberen und unteren Wand, einen stärkeren (Mu. sphinct.) und
5—6 schwächere Fasern (Mu. dissep.) quer getroffen. Dabei zeigen die Seitenwände keinen,
einen oder höchstens zwei Kerne, die Dissepimentwände spärlich verstreut hin und wieder einen
Kern. Nahe dem After sind die Kerne etwas häufiger zu treffen, weil die Seitenteile der
Kästchen kürzer werden, letztere werden kleiner und enger und gehen schliesslich in embryonales
Gewebe von viel grösserem Querdurchmesser, nämlich in die Adanalpolster, über.
F ig . 21. S ch em a eines S om iten (querg
esch n itten ) v o r u n d n a c h d e r M etam orphose.
S. m u. su sp en so r, dv. m u. d o rsoventr.,
tr. m u. tran svers. S p h. m u. sphinct.
in tersegm .
(Taf. VIII, Fig. IE.)
Betrachten wir aber einen fertig angelegten Somiten des oberen Rumpfabschnittes genauer.
Wenn wir ihn von oben ins Auge fassen (auf Querschnitten),
so finden wir einen langen dünnen Schlauch, der
vorn und hinten sich erheblich erweitert, indem hier ja somatisches
Blatt (Mu. longitud.) und viscerales viel weiter von
einander entfernt sind. (S. Textfig. 21.) Diese Dorsal- und
Ventralkammern ijP eines Somiten liegen aber sehr selten
mit seinem schlauchförmigen Seitenstück in einer Ebene,
sondern höher oder tiefer, je nach der Stelle, die das zugehörige
Stück der Bauch- und Rückenwand in den Falten
einnimmt.
Darüber bekommen wir besseren Aufschluss, wenn wir
die Somiten von der Seite (auf Sagittalschnitten) betrachten.
seitlichen Teile liegen, entsprechend den „Seitenzonen“
des Ektoderms, als gleichartige schmale Streifen regelmässig
übereinander, das ventrale und dorsale Stück dagegen hat
sehr verschiedene Gestalt und Länge. Gehört das zugehörige
Stück des Longitudinalmuskels einer Hohlfalte an, so endigt
der Somit an deren Kuppe mit einer kurzen Erweiterung, liegt
, es dagegen in einer Vollfalte, welche etwa die Bauch wand von
zehn Somiten enthält, so erscheinen (cf. Schema Fig. 22) die
horizontalen Wände des Somits zunächst dicht aneinander gelegt,
um mit den übrigen zehn Dissepimenten in das Lumen
der Falte hineingelangen zu können, innerhalb welcher dann
alle divergierend nach den zugehörigen Bezirken der Leibeswand
ausstrahlen. Ein seitlicher Sagittalschnitt durch eine
reife Falte bietet, wie man sich denken kann, ausserordentlich
komplizierte Verhältnisse dar, da auch die Transversalmuskeln,
Suspensoren, Longitudinalmuskeln, Dorsoventralmuskelansätze,
Nephridienanlagen etc. etc. in Betracht kommen. Wir wollen
uns indessen, um uns nicht in unendliche Detail-Beschreibungen
zu verlieren, mit dem Gesagten begnügen.
Die letztgenannten Nep h ridienanlagen finden sich
als kleine Zellwüste am seitlichen somatischen Blatt dort, wo
dieses an den seitlichen Rand des ventralen Längsmuskelstranges
F ig . 22. S a g i t t a l s c h n i t t (schem atisiert)
d u rch ein e reife „V ollfalte“ und
die b en ach b arten „H ohlfalten“ .
anstösst, Die Ausbildung der Nephridien findet erst statt, wenn der Wurm bereits
sein Leben im Sande aufgenommen hat, geraume Zeit nach der Metamorphose..
Ebenso wird die Ausbildung der Blutgefässe während des Larvenlebens nur begonnen:
schon ziemlich früh sieht man einen Spaltraum zwischen den Längsfasern des dorsalen Mesenteriums,
später eine entsprechende, aber kleinere Spalte im ventralen Mesenterium auftreten,