Veröffentlicht worden. Willey beobachtete bei Peripatus ndnae-britanniae. das Auftreten einer
Embryonalblase| die aus dem Blastoderm hervorgeht, und deren oberflächliche ektodermale
Schicht zur Aufnahme von Nährsubstanzen aus der Uterusflüssigkeit dient. Diese Blase wird
von ihm als tropkic vesicle beschrieben, sie hängt vorzugsweise an der Nackengegend mit dem
Embryonalkörper zusammen und sinkt später auch an dieser Stelle in das Körperinnere ein,
um dort resorbiert zu werden. Im Anschluss an seine Befunde giebt Willey eine Erklärung
der bei den Insekten beschriebenen Dorsalorgane. Er ist der Ansicht, dass das Trophoblast
viviparer Peripatusembryonen im Laufe der Zeit zum Blastoderm ovjparer Tracheaten geworden
ist. Als Reste des Trophoblasts seien aber noch gegenwärtig das Dorsalorgan der Poduriden
und das von .Wheeler (1893) bei Xiphidiumembryonen aufgefundene und unter der Serosa
befindliche Indusium zu betrachten.
Schon vorher hatte ich unabhängig von dieser Deutung das von mir bei Scolopendra
beobachtete Dorsalorgan mit dem Dorsalorgan entognather apterygoter Insekten tÄglichen
(1898). Thatsächlich ist die Übereinstimmung eine so grosse, dass an einer Homologie des
Dorsalorgans von Scolopendra mit demjenigen niederer Insekten wohl kaum ein Zweifel sein
kann. Auch bei letzteren lässt sich nämlich in der Nackengegend des Embrypj|§pne ziemlich
grosse, in der Regel scheibenförmige und meist sehr deutlich abgesetzte Verdickung nach-
weisen, welche schliesslich an der betreffenden Stelle, wci.yie entstand, in den Dotter eingestülpt
wird und alsdann daselbst zu Grunde geht. Das Dorsalorgan erscheint vielfach z, B.
bei Orcheselia rufescens und bei anderen Poduriden schon vor der Anlage des Keimstreifs, in
anderen Fällen z. B. bei Campodea staphylimis nach Uzei (1898), trit^ jflj dägfgen erff auf,
wenn der Keimstreif :sich ausdehnt und das embryonale ¡jftkt^fcrm („BlastMerm“). hierdurch
in der Kopfgegend deä. Körpers zusammengeschoben wird..
Es unterliegt wohl keinem Zweifel, (lass namentlich das Verhalten von Campodea demjenigen
von Scolopendra entspricht, bei welcher Form ebenfalls erst infolge der Ausdehnung
des Keimstreifs auf der Eioberfläche die ektodermale DorsalhautÄwisserniassen zusammengp|
drückt wird, wodurch dann in der Nackengegend die in Rede stehende zellige Verdickung (Dorsal-
organ) zustande kommt. Nur in der äusseren Form ist ein Unterschied vorhanden, denn während
bei Campodea und den Collembolen das Dorsalorgan scharf abgegrenzi ist, handelJ'jpijsich
bei Scolopendra um ein flaches Gebilde,'das ganz allmählich in die angrenzenden. T ® des.
Sktoderms übergeht und welches auch nicht als; eine einheitliche Masse in den Dotter einsinkt.
Man könnte hiernach den Eindruck gewinnen, dass das Dorsalorgan Von fpptjäbpendra
gewissermassen noch in statu nascendi begriffen wäre, während es bei den Insecta apterygotq
schon vollkommener entwickelt ist.
Noch ein Schritt höher hinauf in der Stufenleiter der in Rede stehenden Arthropoden führt
zu den amnioten Insekten, bei denen es dann zur Entwicklung besonderer Keimhüllen kommt. Das
embryonale Ektoderm (Blastoderm),. soweit es nicht zur Bildung des Embryonalkörpers und des
Amnions Verwendung gefunden hat, gestaltet sich in diesem Falle zur Serosa um; Da bekanntlich
sowohl Serosa wie Amnion dann später zu Grunde gehen, ergiebt sich demnach eine gewisse
Übereinstimmung zwischen den genannten Keimhüllen und der zum Dorsalorgan werdenden
und später gleichfalls zu Grunde gehenden Ektodermstrecke amnionloser Arthropoden.
Auf den ersten Blick scheint es recht schwierig , zu sein, für das Zustandekommen der
Embryonalhüllen bei den Insekten eine genügende Erklärung zu finden. Es scheint mir aber,
dass meine Befunde an Upisma saccharina L. hierfür eine gewisse Aufklärung geben und dass
durch dieselben, wie ich schon an anderer Stelle hervorgehoben habe (1897), namentlich eine
früher von Beider (1889) ausgesprochene Meinung von der Entstehung der Embryonalhüllen
bei den Insekten eine Bestätigung findet. Bei Lepisma liegen die Verhältnisse folgendermassen.
Es erfolgt sehr frühzeitig eine Einsenkung der gesamten Embryonalanlage in den Dotter, welche
wohl, zweifellos im Interesse einer besseren und ausgiebigeren Ernährung des Embryos erworben
wurde. Bei der Einstülpung des Keimstreifs wird nun gleichzeitig auch ein Teil des embryonalen
Ektoderms (Blastoderms) in den Dotter hineingezogen, welches letztere dort zum Amnion
wird und als solches eine weite Höhlggdie Amnionhöhle, umschliesst.,, Die primäre Einstülpungs-
Sfnung erhäl| -sich bei Lepisma noch dauernd als Amnionporus, während sie bei den höheren
Insekten gänzlich verschwindet. Der an der Einstülpung nicht beteiligte und an der Eioberfläche
verbliebene Abschnitt des embryonalen Ektoderms repräsentiert die Serosa. Legt man
nun das Verhalten von Lepisma, welche zweifellos wegen des Persistirens eines Amnionporus
unter allen bisher untersuchten amnioten Insekten die einfachsten und primitivsten Verhältnisse
aufweist, der Erklärung zu Grunda|.:||| wird man zu dem Resultate geführt, dass die
Entwicklung der Embryonalhäute bei den Insekten durch ein Einsinken des Keimstreifs unter
das Niveau der Eioberfläche verursacht worden ist.
g B S f e iH dem Aufspringen der Embrydhälhüllen ziehen s|eh sowohl bei Lepisma wie bei
den höheren Insekten im weiteren Entwicklungsverlauf Amnion und Serosa an der Rückseite
dös Eiesjgusammen, und namentlich die letztere Hülle gewinnt alsdann ein Aussehen, welches
yollkömmen mit dem eines typischen Dprsalorgans niederer Tracheaten übereinstimmt. Die
zusammengezögene Serosa ist auch thatsllhlich bereits von mehreren Autoren direkt als
„Doifglrgan“ bezeichnet worden, sie pflegt jedenfalls gerade wie das Dorsalorgan niederer
Insekten an der dorsalen Seite in der .Nackengegend in das Körperinnere einzusinken und
dort resorbiert zu werden.
Trotz dieser sehr bemerkenswerten Ähnlichkeit zwischen dem von der Serosa produzierten
D j l l l organ höherer Insekten und dem aus dem Ektoderm (Blastoderm) hervorgehenden Dorsal-
■organ amnionloser Insekten ist jedoch die Ansicht ausgesprochen worden (Willey 1899), dass
e rsieh hier nicht um gleiche Organe handele, sondern dass die Serosa durch Substitution
entstanden sei. Es Soll dies namentlich aus den Befunden von Wheeler (1893) hervorgehen,
welcher | | i den Embryonen von Xiphidium ein eigentümliches Organ, das sog. Indusium, aufgefunden
hat. Dieses Indusium entsteht aus einer Blastodermverdickung, die unter der eigentlichen
Serosa gewissermassen zu einer zweiten serösen Hülle auswächst. Es soll nun das Indusium
dem Dorsalorgan niederer Insekten entsprechen, während die Serosa nicht direkt mit
dem letzteren verglichen werden darf.
Einer derartigen Anschauung vermag ich mich indessen nicht anzuschliessen. Das Indusium
ist eine so eigenartige und vor allem gegenwärtig auch noch so isoliert stehende Bildung),
dass eine bestimmte morphologische Deutung desselben zur Zeit überhaupt kaum zulässig
sein dürfte. Das Indusium ist bis jetzt nur bei einem einzigen Insekt, einer Locustide,
gefunden worden und selbst' bei diesem Tiere tritt das Indusium nach Wheeler auch keineswegs
immer in gleicher Weise auf, sondern zeigt sich in verschiedenartigen wechselnden Formen.
Unter diesen Umständen scheint es mir nicht sehr ratsam zu sein, ein noch so wenig genau
bekanntes Gebilde, das sein höchst eigenartiges Aussehen bei Xiphidium vielleicht auch be