rückten, dass Verschmelzungen von vorn nach hinten stattfinden konnten. Die Verschmelzungen
der Quere nach sind das Resultat der äusserst plattgedrückten Körpergestalt des Fisches.
Bei einem anderen Sternoptychiden, Gonostoma denudatum, den Leydig (1881) seiner
Leuchtorgane wegen ebenfalls der Betrachtung unterzieht, finden sich betreffs der Leuchtorgane
ursprünglichere Zustände als bei Argyropelecus. Was ihre Anordnung auf der Körperoberfläche
anlangt, so herrscht namentlich bei den Organen des Kopfes und der Kehlgegend
mit denen des Argyropelecus Übereinstimmung. Am Rumpfe, Schwänze und auch in der
Kiemenhaut sind sie bei Gönostoma zahlreicher. Wegen der langgestreckten Gestalt dieses
Fisches stehen sie bedeutend weiter auseinander, ferner sind sie viel kleiner als bei meinem
Untersuchungsobjekte. Aus diesen Gründen können ihre Leuchtkörper keine Verschmelzungen
untereinander eingehen, wie das ja auch die Schilderungen und Zeichnungen Leydigs (Taf. I
Fig. 1, 2, 6 Taf. II Fig. 7, 8, 9 Taf. III Fig. 17; pag. 11—20) bestätigen. Auch im anatomischen
und histologischen Bau scheint Übereinstimmung zwischen den Leuchtorganen beider Fische
zu walten. Die Form Verhältnisse der Einzelorgane und Organgruppen auf Querschnitten von
ein und demselben Individuum sind unter einander sehr mannigfaltig, aber auch die Formverhältnisse
eines und desselben Einzelorgans oder eines und derselben Organgruppe bei verschiedenen
Individuen sind immer ein wenig von einander abweichend. In den Figuren 12, 13 14
der Taf. V und 2, 5, &, 7 der Taf. VI gebe ich eine Anzahl von zumeist nur schematisch ausgeführten
Querschnitten durch Leuchtorgane der verschiedenen Körpergegenden wieder.
Wie verhält sich nun die Muskulatur zu den Leuchtorganen? Brandes .(1899) schreibt
hierüber auf Seite 450: „Von grösstem Interesse scheint mir auch das Herantreten von Muskeln
an diese vor den Augen gelegenen Laternen, die gewissermassen ein Herumleuchten ge
statten, ganz ähnlich wie es schon Chun für einige Leuchtorgane von Tiefseekrebsen berichtet
hat.“ Ich habe daraufhin diese Organe und ihre Umgebung an sämtlichen Individuen meiner
Schnittserien untersucht und k an n jen e Angabse n ich t b e s tä tig e n . N irg en d s um die
p r ä o rb ita le n L e u c h to rg a n e herum la s s e n s ic h MuskelbUndel auffinden. Auch bei
den a n d e re n E in z e lo rg a n en und O rg a n g ru p p e n kan n von e inem H e rum le u ch te n
— mit Ausnahme der beiden Organgruppen am Schwänze infolge der Beweglichkeit dieses
Körperteils — n ich t g e sp ro c h e n w e rd en ; denn e n tw ed e r s in d M u sk eln in ih r e r Umg
e b u n g e b e n f a lls n ic h t n a ch z uw e is en , wie das bei den postorbitalen und den vorderen,
opercularen Leuchtorganen der Fall ist, oder, in so fe rn die L e u c h to rg a n e zwisch en Musk
u la tu r liegen, in s e rie re n die M u sk e lb ü n d e l doch n ich t an ihnen, wie man das bei
den Organen der Bauchflanke, die zwischen Rippen- und intercostaler Muskulatur gelegen sind,
vorfindet. Für die Organgruppen halte ich eine eigene Beweglichkeit schon ihrer Gestaltung
wegen für ausgeschlossen, w o h l a b e r bin ich der Ansicht, dass die hinter den Hohlspiegeln
mehrerer Einzelorgane und sehr vieler Organgruppen befindlichen Muskeln und MuskelbUndel
die Krümmung derselben beeinflussen können. So sieht man z. B. auf Querschnitten (Taf. VI
Fig. 2) in dem dreieckigen Raume, der durch die beiderseitigen Laternen der Bauchldelgruppe
und durch den Boden des schlauchförmigen Leuchtkörpers gebildet wird und mit lockerem
Bindegewebe erfüllt ist, einen vielbauchigen Muskel (M.) Verlaufen und zwar in der Hauptsache
so, dass die kontraktilen Elemente desselben allemal zwischen je zwei g e g e n ü b e r lie g e n d e n
Laternen sich befinden, während seine sehnigen Elemente zwischen je zwei h in te r e in a n d e r lie
g e n d e n Laternen angetroffen werden. Dieser Muskel beginnt vor der Leuchtorgängruppe
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des Bauchkiels im derben Bindegewebe desselben und endigt hinter ihr ebenfalls im Bindegewebe.
Ich habe ferner wahrgenommen, dass von diesem in der Medianebene des Fisches verlaufenden
Muskel fast strahlenförmig Bindegewebsfasern an die hintere Wandung des Hohlspiegels
treten.
Ein ähnlicher Muskelapparat, aber verhältnismässig noch dicker im Durchmesser, liegt
zwischen den Reflektoren der Schwanzflossengruppe.
Histologisches.
Die Leuchtkörper.
Der Leuchtkörper wird von aussen her von der dicken, b ra u n en P igm e n ts c h ic h t,
Uber die bereits Usson (1879 pag. 99) und Leydig (1881 pag. 32 u. 33) genügend berichtet haben,
umhüllt (Taf. VI Fig. 2,3; Taf. V Fig. 10,11 P i.SA u f diese Pigmentschicht folgt nach innen zu
d ie m ä c h t i g e F l i t t e r S c h ic h t, T a p e tu m g e n a n n t (Fl.), welche, wie Brandes auf Seite
448 berichtet, „aus sehr langen Bindegewebszellen besteht, die durch Einlagerung von Guanin-
kalk für Licht undurchlässig geworden sind und die jeden Lichtstrahl reflektieren“. Ich habe
bei einigen Individuen s e h r l a n g g e s t r e c k t e K e r n e für diese modifizierten Bindegewebszellen
zu beobachten Gelegenheit gehabt. Ausführlich berichten Ussow (1879 pag. 101) und
Leydig (1881 pag. |g) über diese eigenartige Schicht, die nicht nur in der Umgebung der Leucht-
orgaue, sondern auch überall da in dem Corium zu finden ist, wo die Haut des Fischchens den
schönen Silberglanz zeigt. Es sei hier kurz erwähnt, dass sie, wie schon Leydig (pag. 31) es
beschreibt, dem präorbitalen Leuchtorgane völlig fehlt.
Die Innenwand der die Leuchtkörper umgebenden Flitterschicht wird durch eine Binde-
gewebsmembran ausgekleidet (Taf. VI Fig. 2, 3; Taf. V Fig. 10, 11 Bm.). Man beobachtet nun
auf Querschnitten, wie von dieser Membran aus sich äusserst zahlreiche, vielfach verästelnde
Bindegewebszüge ins Innere erstrecken u n d ^ e in N e tzw e rk b ild e n , in d e s s e n
M a s c h e n die D rü s e nz e ile n g e le g e n sind. D i e s e s N e tzw e rk i s t d e r T r ä g e r d e r
N e r v e n f ä d c h e n u n d z a h lr e ic h e r B l u t c a p i l l a r e n (Taf. VI Fig. 3; Taf. VFig. 10,11).
Die Beschreibungen und Abbildungen, wie sie Leydig (pag. 31, 35 Taf. IV Fig. 25) betreffs des
bindegewebigen Netzwerkes giebt, kann:J h bei keinem der Leuchtorgane der verschiedenen
Individuen bestätigen. Er schreibt z- B. auf Seite 31 hierüber, wie folgt: „die histologische
Prüfung ergibt von Neuem die Anwesenheit eines Fachwerkes, dessen Räume mit Zellen ausgefüllt
sind, fiie Hauptzüge des Fachwerkes gehen strahlig von innen nach aussen; innerhalb
der sondernden, die Zellengruppen umschliessenden Streifen thun sich auch grössere und kleinere
anscheinend leere Höhlungen auf, die im Leben wohl Flüssigkeit enthalten mögen.“
Die G e s ta lt d e r g ro s s e n DrüsSjnzellen ist verschieden (Taf. VI Fig. 2, 3). Je nachdem
die Zellen locker liegen, sind sie mehr rundlich, liegen sie jedoch sehr gedrängt, so platten sie
sich polyedrisch ab. Im letzteren Falle kann man dann das Bindegewebsnetz nur schwer nach-
weisen (Taf. V Fig. 11). Überall da, wo die Drüsenzellen im allgemeinen nicht sehr dicht liegen,
lässt sich die Beobachtung machen, dass sie sich in der Nähe der Reflektoren dichter zusammendrängen
als in entfernteren Teilen des Leuchtkörpers (vgl. Taf. V Fig. 10 u. Taf. VI Fig. 2).