1 SS 16 S‘lgm®noffnun§ R anfangs im Niveau der Körperhaut. Die grosseh Zellen, welche
die Wand der Stigmentasche bilden, reichen unmittelbar bis zur äusseren Mündung derselben
und gehen erst dort in die aus kleineren Zellen bestehende Hypodermis über
W M sPäterer embryonaler Zeit erfolgenden intensiven Wachstum des Körpers zieht
sich die Hypodermis im weiteren Umkreis der Stigmen zurück, und es: wird alsdann von der Stife-
mentasche ein kegelförmiger Vorsprung gebildet, der sich dorsal mit starkem Chitin bedeckt und
an seiner Spitze die Stigmenöffhung trägt. Diese Stigmenkegel liegen normaler Weise etwas
unter dem Seitenrand der Tergits versteckt. Muskeln heften sich an die Innenwand des Kegels
an, welche das Schliessen der;Stigmenöffnung bewirken, die auch noch durch Chitinzähnchen
versperrt werden kann, Man hat hier also'¡einen Verschlussapparat vor Augen.
Ich bemerke noch, dass das Chitin in der Stigmentasche und den grösseren Tracheen-
asten gleichzeitig mit der äusseren Körpercuticula zur Anlage kommt. Die Spiralverdickungen
sind schon zur Fetalzeit nachzuweisen.
I I fie phylogenetische Herleitung des Tracheensystems dürfte die Entwicklung desselben
bei Scolopendra keine Anhaltspunkte gewähren. Wenn bei dieser Form die Tracheen
gleichzeitig mit den Einstülpungen für die Hautdrüsen und mit den namentlich an der Basis
der Mandibeln auftretenden röhrenförmigen Hauteinsenkungen für die Chitinsehnen d& Kaumuskeln
zur Anlage kommen, so wird man dieser rein zeitlichen Übereinstimmung wohl des#'
wegen kein Gewicht beimessen können, weil in der gleichen Entwicklungsepoche auch noch
andersartige Organe angelegt werden. Die charakteristische Lage der Tracheeneinstülpungen
vor allem das abweichende Aussehen der dabei beteiligten Zellen, die sich von den Zellen der
Drusen- und Sehneneinstülpungen zum Teil auch durch ihre Grösse unterscheiden, lassen HomoL
logisierungen zwischen den Tracheentaschen einerseits und den cruralen und coxalen Hautdrusen
sowie den Muskelsehnen andererseits nicht als berechtigt erscheinen.
C. Untersuchungen über die Entwicklung des Nervensystems von Scolopendra.
1. Bauchmark.
. Das Bauchmark vpn Scolopendra wird vollkommen paarig angelegt, indem es aus zwei
anfangs weit von einander getrennten ektodermalen Verdickungen, den bereits oben erwähnten
Ganglienleisten hervorgeht.
Die ersten Andeutungen der Ganglienleisten sind in derjenigen Embryonalphase nachweis-
H des noch oberflächlich gelegenen Keimstreifs die Extremitatenhocker
sich differenzieren. Die medial an den Extremitätenhöcker sich anschliesende Sternit-
an age wird zum Schauplatz der Bildung des Nervensystems (Fig. 45 ggv). Das Ektodermepithel
wird dort mehrschichtig und zeichnet sich namentlich durch eine eigentümliche Gruppierung seiner
eilen aus. Letztere kommt dadurch zu Stande, dass an einer bestimmten Stelle, in geringer
Entfernung von der Extremitätenbasis, sich sämtliche Zellkerne in die Tiefe des Epithels zurückziehen
(Fig. 40 u. Fig. 51 ggv). Die kernfreien distalen Partien der Zellen konvergieren alsdann
miteinander und werden sehr viel schmaler als die kernhaltigen proximalen Abschnitte desselben.
Es kann keinem Zweifei unterliegen, dass die beschriebenen Zellen im Begriffe stehen,
sich von der Oberfläche gänzlich in das Innere zurückzuziehen. An den etwas weiter medial
sich anschliessenden Ektodermzellen lässt sich übrigens eine ähnliche Erscheinung nachweisen
(Fig. 51 mst), die ebenfalls zunächst auf einer Lageveränderung der Zellen beruht. Es handelt
sich medial aber immer nur um einige wenige Ektodermzellen, die gleichfalls von der Oberfläche
der Ektodermschicht sich löslösen und an die Basis der letzteren gelangen, wo sie eine
rundliche oder ovoide Form annehmen. Da nun durch die beginnende Ablösung von Zellen
naturgemäss im Ektodermepithel Defekte entstehen würden, so finden zur Deckung derselben
in der Nähe der Oberfläche der Epithelschicht sehr häufig Zellteilungen statt, die zu einer
Durchschnürung in tangentialer Richtung führen. Eine solche Teilung ist bei dem durch
Fig. 40 (kk) wiedergegebenen Schnitt getroffen worden.
Bei etwas älteren, bereits in den Dotter eingekrümmten Keimstreifen zeigt es sich, dass
die Loslösung von Zellen aus dem Ektodermepithel und die Einwanderung derselben in die
Tiefe schon erhebliche Fortschritte gemacht hat. Es fällt hierbei auf, dass die Einwanderung
stets auf eine ganz bestimmte Steife lokalisiert ist. Derartige Einwanderungsstellen kommen
paarweise allen Rumpfsegmenten zu, sie liegen stets in der Mitte eines jeden Segments, gleich
weit vom vorderen wie vom hinteren Segmentrande entfernt und befinden sich dort, wo die
Sternitanlage in die Membrana ventralis übergeht. An den bezeichneten Orten findet sogar
eine so lebhafte Einwanderung statt, dass es dort zur Ausbildung vön je einer flächen gruben-
formigen Einsenkung kommt, die den Namen Gangliengrube führen mag. Eine solche Gangliengrube
im Schnitt ist an den bereits genannten Fig. 40, 45, 51 (ggv) zu sehen. An Aufsichts-
bildern präsentieren sich die Gangliengruben (Bildungscentren der Ganglienzellen) als dunkle
Flecken, die medial von den Extremitätenhöckern sichtbar sind (Fig. 22 und 23).
Alle Zellen, die den Boden und die Seitenflächen der Gangliengrube bilden, gelangen in
die Tiefe, sie sind ziemlich gross, zeichnen sich durch ihre hellen, etwas schwächer färbbaren
Kerne aus und werden später zu Ganglienzellen.
Schon oben wurde gesagt, dass im Ektoderm auch medial von dem eigentlichen Schauplatz
der Ganglienzellbildung ebenfalls noch einzelne Zellen. von der Oberfläche sich loslösen.
Da indessen die Einwanderung an dieser Stelle immer nur auf eine geringe Anzahl von Zellen
beschränkt bleibt, so erklärt es sich, dass medial von der Gangliengrube eine Invagination
vermisst wird und dass daselbst nur eine einfache Immigration (Fig. 51 mst) stattfindet. Die
durch die eben erwähnte Einwanderung gebildeten Zellen, die von der Oberfläche sich abtrennen
und zunächst in die Tiefe des Ektodermepithels gelangen, schliessen sich aber unmittelbar
an die Ganglienzellen der Gangliengrube (ggv) an, sie können ihrer späteren Bestimmung
gemäss als Mittelstrangzellen bezeichnet werden.
Zur Erläuterung des eben gesagten kann namentlich Fig. 70 dienen. Sie giebt einen
Schnitt wieder, der zwar nicht mehr die Gangliengrube selbst getroffen hat, sondern durch
den hinteren Rand der letzteren geführt wurde, welcher aber gerade die Anlage des Mittelstrangs
sehr deutlich zur Anschauung bringt. Man bemerkt in der Mitte die tangential angeschnittene
Wand der Gangliengrube (ggv), die sich als Anhäufung einer Anzahl von Zellen zu
erkennen giebt, welche zum Teil noch im Begriffe stehen, sich von der Oberfläche abzulösen
und. in die Tiefe des Ektodermepithels zu wandern.
Lateral von der Gangliengrube, in der nach der Extremitätenbasis gelegenen Richtung hin,
Zoologien. Heft 8S.' 14-