
 
		Histologisches. 
 Das  Pinealorgan  des  Argyropelecus  (Taf.  IV  Fig.  8,  8*.  9,  10). 
 D a s  G ew e b e   d e s  P in e a lo r g a n s   h a t  den  C h a r a k t e r   d e s  N e rv e n g ew e b e s   
 g r o s s e n t e il s   e in g e b ü s s t.  Man  f in d e t  e^'-bei  B e h a n d lu n g   d e s  O b je k te s   m it  P i k 
 r in s ä u r e   a u s   e in e r   k ö rn ig e n   G r u n f ^ u b s ta n z   b e s te h e n ,  in  d e r  z a h lre ic h e   Kerne  
 zu  sehen  sind  (Fig.  8,  9,  10).  Eine  Zellstruktur  innerhalb  des  Organs  lässt  sich  bei  den  auf  
 diese Weise  behandelten Präparaten  trotz  verschiedener Färbemethoden  nicht  erkennen.  Auch  
 setzen  sich  die Wände ‘des. Endteils  nicht  aus  Schichten  zusammen,  wie  d i | |   bei  den  Cyklo-  
 stomen  der  Fall  ist.  In  der  körnigen Grundsubstanz  liegen  vielmehr  die  Kerne  zu  Gruppen  
 angehäuft  und  zwar  zahlreicher  und  dichter an der äusseren Wandung dès Organs als in seinem  
 Innern.  Sehr  viel  Kemgruppen  findet  man  in  demjenigen  Teile  der  hinteren,  unteren Wand  
 des  Endteils,  in  den  der  Stiel  mit  seiner  Verdickung  übergeht.  Die  Kerne,  die  sich  in  der  
 inneren Wandung  um  den Höhlraum  herum  befinden,  sind  langgestreckt  und  liegen  parallel?zu-  
 ihr,  während  man  in  der  äusseren Wandung  nur  wenig  langgestreckte  Kernelemente  vorfindet  
 (Taf.  IV  Fig.  8).  Die  Gestalt  der Kerne  im  allgemeinen  ist  rund  oder  oval.  In  ihrem  Innern  
 zeigen  sie  ein  Maschenwerk  mit  kleinen  Körnchen,  ganz  ähnlich  gewisser  Korne,  d'iè ‘ in  der  
 Himsubstanz  des  Fisches  Vorkommen.  Auch  in Bezug  auf Grösse  zeigen  sie  mit  diesèn Üben  
 einstimmung. 
 Es  würde  eine Lücke  in  der  histologischen Untersuchung  dieses. Organs bedeuten,  wenn  
 es  mir  nicht  gelungen wäre  den  Zellleib  zu  diesen Kernen  zu  finden,  da  Forscher  wie  Cattie  
 (1882),  Hill  (1894),  Hoffmann  (1884)  die  Zellen  aus  den  Pinealorganen  verschiedener  Fische  beschreiben. 
   Ich  benutzte  daher  ein  Objekt  zur Untersuchung,  welches  ich  der Macération  einer  
 schwachen  Salpetersäurelösung  länger  als  üblich  ausgesetzt  hatte,  und  fand,  dass,  nachdem  
 die  körnige Grundsubstanz  teilweise geschwunden  ist,  die widerstandsfähigeren Zellen  nunmehr  
 sichtbar  sind.  D a s  P r o to p la sm a   um g ie b t  d ie  K e rn e   a ls   v e r h ä ltn ism ä s s ig   schm ale   
 Z o n e   (Taf.  IV  Fig.  8>).-  Die  G e s ta lt  d e s  Z e llle ib e s   is t  rund  o d e r  o v aM w ie   die   d e r  
 K e rn e .  Protoplasmatische  Ausläufer  kann  ich  an  ihnen  sehr  wohl  beobachten.  An  allen  
 Kernen  ist  der  Zellleib  nicht  zu  erkennen.  Diese  Beobachtungen  stimmen  im.  grïiS.sen  ganzen  
 mit  den  von  Cattie  an  Plagiostomen,  Ganoiden  und  Teleostiern  gemachten  Befunden  überein.  
 Am  besten  deckt  sich  der. histologische  Bau  des  Pinealorgans  von Alausä  vulgaris  und Trutta  
 salar  mit  demjenigen  von  Argyropelecus,  wie  das  aus  dem  Berichte  dieses  Forschers  (1882  
 pag.  157  u.  164)  hervorgeht.  Auch  Hill  (1894  pag.  249 - -251 )  giebt  beim  16  cm  langen  Salmo  
 purpuratus  eine  mit  dem Obigen  harmonierende Schilderung,  ebenso Hoffmann (1884);  bei Trutta  
 fario  und  hebt  hervor,  dass  die  Kontur  der  Zellen  kaum  zu  unterscheiden  ist,  und  nur  ein  
 schmaler Saum  von Protoplasma  ihren  grossen Kern  umgiebt.  Die  bei Argyropelecus  reichlich  
 vorhandene  Grundsubstanz  tritt  nur  an  jenen  Stellen  etwas  mehr  in  den  Hintergrund,  wo  sich  
 grosse  Zellanhäufungen  befinden.  Durch  diese  Zell-  resp.  Kemhaufen  und  Kemreihen  in  der  
 körnigen  Grundsubstanz  erhält  der  Endteil  bei  schwacher Vergrösserung  das  in  der Litteratur  
 erwähnte  drüsenartige Aussehen,  das  noch  durch  das  Eindringen  von  zahlreichen Blutgefässen  
 (Taf.  IV  Fig.  8)  in  die  Falten  und  Buchten  seiner  Oberfläche  unterstützt wird.  An  eine  sekres 
 torische  Thätigkeit  ist  jedoch  gar  nicht  zu  denken,  da  der  spaltförmige  Hohlraum  (Ca.)  vollkommen  
 in  sich  abgeschlossen  ist.  Nicht  einmal  der  Anfangsteil  des  Stieles,  der  proximale  
 Abschnitt,  ist  hohl, jsbndern  vollständig  mit Grundsubstanz und Zellanhäufungen  erfüllt.  Ebenso  
 verhält  es  sich  mit  dem  mesialen,  stark  Verdickten  Abschnitt  desselben,  wie  ich  das  schon  
 oben  erwähnte.  Es  kann  aber  die  Anwesenheit  eines  Lumens  innerhalb  des  Stieles  dadurch  
 leicht  vorgetäuscht  werden,  dass  die stärker filrbbaren Kerne hier in der Hauptsache eine wandständige  
 Lage  haben,  während  die  Mitte  die  hellgefärbte,  körnige  Grundsubstanz  einnimmt  
 (Taf.  IV  Fig.  9,  10)E*i 
 Einen  Tractus  pineali^,  Zirbelnerv,  der  längs  der  dorsalen Wand  des  Zirbelstieles  verläuft, 
   nachdem  er  seine  Fasern  innerhalb  des Endteils  aus  den marklosen Nervenfortsätzen  der  
 Zellen  erhalten  hat,  habe  ich  bei  Argyropelecus  nicht  entdecken  können.  Vielleicht  ist  daran  
 die  ungenügende: Färbemethpde  schuld.  Hill  (igfiSpag.  250,  251¿r-Ä 
 Das  Parapinealorgan  des  Argyropelecus  Q/af  IV  Fig.  8,  11): 
 Die W a n d u n g   d J jP a r a p in e a lo r g a n S   b e s te h t a u s  e in e r h omogenen,  d ü n n en   
 h e llg e f ä r b te n   Membran,  in   d e r  s ic h   z a h lr e ic h e   Ke rn e,  b e fin d en .  Sie  liegen  nicht  
 in  Gruppen  und  Haufen  angeordnet,  wie  dies ,  beim  Pinealorgan . der  Fall  ist,  sondern  gleichmassig  
 in  der Membran  hie  u n d ^ ä   verteilt,  und  ähneln iÄ n z   den  Kernen  des  Pinealorgans.  
 A b g e g r e n z te   Z e llle ib e r   um  die   K e rn e   sind  n ic h t  zu  b e o b a c h te n .  In  der  dorsalen  
 und  ventralen,  sehr  dünnen Wand  des Organs  sahen wir  sie  in  einfacher  Schicht  plattgedrüekt  
 liegenj^Taf  IV  Fig.  8)^ Am  seitlichen Rande  wird  die Wandung  offenbar  dicker,  hier  liegen  
 denn  auch  runde  und  ovale  Kerne,  welche  denselben  histologischen  Bau  aufweisen,  wie  die  
 des  Pinealorgans.  Dasselbe  gilt  für  die  Kerne  und  die  Membran  des  Stieles.  Dem  
 häutigen  Parapbealbläschen  liegt  die  Bindegewebsmembran  der  Hirnhaut . oftmals  so  eng  an,  
 dass  es  sehr  schwer  fällt,  beide  von  einander  zu  unterscheiden, wäpie, letztere  führt  ebenfalls  
 Blutgefässe,  doch  sind  sie  hier  bei  weitem  nichfifso, zahlreich  wie  in  der Membran  für  das  Pi-  
 nealorgan. 
 In  dei  Ausbildung  der  Parapinealorgane  der  verschiedenen  Individuen  kommen  wohl  
 vielerlei  Schwankungen  vor —  bald  hat  z.  B.  das  eine  Organ  eine  dickere Wandung  als  das  
 andere,  bald  ist  bei  jenem  der  Endteil  mächtiger  entwickelt  als  bei  diesem,  bald  erkennt man  
 den  Stiel  hier  besser  als  dort  | | |  gefehlt  aber  hat  das  Gebilde  bei  keinem  der  von  mir  untersuchten  
 Individuen.  Es  finden  sich  also  bei Argyropelecus  im  erwachsenen  Zustande  genau  
 wie  bei  Petromyzon  zwei  Epiphysen  vor,  eine  dorsal  und  eine  ventral  gelegene.  Obwohl  die  
 Organe  beider  Tiere  bezüglich  ihres  histologischen  Baues  völlig  von  einander  ab weichen,  so  
 dürften  sie  event.  ontogenetisch  einander  gleich  sein. 
 Das  Seitenorgansystem  und  das  Gehörorgan. 
 Topographisches  Anatomisches. 
 Die  Hautsinnesorgane  des  Argyropelecus. 
 Das  Seitenorgansystem  dés  Argyropelecus  stellt  einen  über  die  ganze  Oberfläche  des  
 Tieres sich ausbreitenden, mannigfaltig gestalteten Endapparat des im  ersten Teile beschriebenen,  
 sensorischen Nervensystems  (des  Facialis  und  Lateralis)  dar. 
 Zoologica.  Heft  32.  g