wie bereits oben erwähnt wurde, darin, dass die hinteren Ampullen anstatt mit dem Atrium
genitale mit dem Canalis ejaculatorius sich verbinden. Hierauf kommt es aber auch beim
Männchen zu einer medianen Vereinigung beider Ampullen, so dass alsdann die beiden primären
Genitalgänge in eine mediane Mesodermblase (Fig. XXXVIII gdm) einmünden, die sich später
in das proximale Ende des Canalis ejaculatorius öffnet.
Das vordere Ampullenpaar verliert wie beim Weibchen ebenfalls den Zusammenhang
mit der Hypodermis und schmilzt, wie ich wenigstens vermute, gleichfalls in den hinteren Abschnitt
der primären Genitalgänge ein. Dies konnte freilich von mir nicht direkt beobachtet
werden, denn es war mir nicht möglich eine Erweiterung an den Genitalkanälen wahrzunehmen,
die auf eine solche Einschmelzung der vorderen Ampullen hingedeutet hätte. Erweiterungen
scheinen nicht vorhanden zu sein, und das Fehlen derselben glaube ich vielleicht so erklären
zu können, dass beim Männchen im Fetusstadium die Genitalgänge ziemlich weit nach hinten
reichen und sich dabei natürlich auch verhältnismässig stark in der Längsrichtung ausgedehnt
haben, während beim Weibchen infolge des tieferen Eindringens des Atrium genitale die primären
Genitalkanäle sich nicht ganz so stark auszudehnen brauchen, so dass hier die durch Einschmelzung
der Ampullen verursachten Erweiterungen in der Querrichtung an ihnen sich dann einige
Zeit hindurch deutlich erhalten können.
Der linke der beiden primären Genitalgänge (Fig. 27 arg) büsst auch beim Männchen
seine Bedeutung als Ausführungsgang ein, er bleibt beim Männchen aber nicht ein enger Kanal,
sondern bildet eine den Darm dorsal umgreifende etwas gewundene Schlinge, die sackförmig
erweitert ist. Dieser Teil ist bisher als Vesicula seminalis beschrieben worden, doch dürfte
letzterer Name deswegen nicht sehr glücklich gewählt sein, weil in der Schlinge nach meinen
Untersuchungen eben niemals Spermatozoen enthalten sind. ' Ich ziehe es deshalb vor, nach
Analogie mit dem Weibchen den betreffenden Abschnitt Arcus genitalis zu nennen. An Schnitten
beobachtete ich im Innern des Genitalbogens ein aus Körnchen bestehendes Sekret. Das Epithel
des Arcus genitalis stimmt in seinem Habitus mit dem des Ausführungsgangs überein, es besteht
aus Cylinderzellen, die im Ausführungsgange etwas niedriger als im Arcus genitalis sind.
Der primäre rechte Genitalgang nimmt beim Männchen an der Bildung des Ausführungsgangs
Anteil, der sich nach vorn in die aus der Genitalanlage hervorgegangene unpaare Genitalröhre
fortsetzt. Die letztere erstreckt sich beinahe durch die ganze Länge des Rumpfs, trägt
aber nur in ihrem vorderen Teile die weizenkornförmigen Hodenblasen. Derjenige Abschnitt
der männlichen Genitalröhre, welcher zwischen der hintersten Hodenblase und der Einmündung
des Genitalbogens in den Ausführungsgang sich befindet, ist mehrfach gewunden und lässt,
wie bereits von Fabre (1855) angegeben wurde, wieder zwei verschiedene Partien (Fig. 27
genr1 und genr2) unterscheiden. Man erkennt einen vorderen engeren Teil („.Epididyme(<) und
einen hinteren weiteren Teil („Bourse des sper?riatophores(<) . Im letzteren (genr2) pflegen bei
geschlechtsreifen Männchen im Frühjahr eine ganze Anzahl hintereinander liegender Spermatophoren
enthalten zu sein.
Bezüglich der Zahl der Hodenblasen mag erwähnt werden, dass ich bei Scol. dalm. regelmässig
18 ellipsoide Testikel antraf, die in paariger Anordnung schräg von rechts hinten nach
links vorn gerichtet waren und einer an den ändern sich anschliessend in einer zusammenhängenden
Reihe unmittelbar auf einander folgten. Die ganze Serie der Plodenblasen pflegt
sich bei der in Rede stehenden Art (beim erwachsenen Männchen) vom Hinterende des 6. bis
zu dem des 13. Rumpfsegments zu erstrecken.
Bei Scol. cing. sind 22 oder zumeist 24 Testikel vorhanden, die etwas grösser werden
aber ebenso geformt sind wie bei der vorigen Art und wie bei letzterer in bekannter Weise
immer zu zwei und zwei Zusammenhängen. Im Gegensatz zu Scol. dalm. liegen aber die
Hodenblasen bei Scol. cing. nicht so regelmässig und dicht hintereinander, und vor allem ist
ihre Orientierung eine andere, indem sie sich mit ihrer Längsachse gerade umgekehrt, d. h.
von links hinten nach rechts vorn zu erstrecken pflegen (Fig. 27 test). Man trifft bei Scol.
cing. die Hodenblasen durchschnittlich im 5. bis zum 15. Rumpfsegment an.
Ich habe schon oben mitgeteilt, dass die am 23. Sternit aus den dort befindlichen Extremitätenanlagen
hervorgegangenen Genitalhöcker
beim Männchen erheblich
schlanker und länger werden, als beim
Weibchen. Dieselben ziehen sich unter
das 22. Sternit zurück und gelangen damit
an die Dorsalseite der fern Atrium genitale
des Weibchens entsprechenden interseg-
mentalen Einstülpung. Die Genitalhöcker
werden daselbst von einer kleinen, namentlich
bei Scol. dalm. deutlichen und durch
Emporwölbung der umliegenden Inter-
segmentalhaut entstandenen Nische aufgenommen.
Indem sich nun beim Männchen die
beiden Genitalhöcker sehr eng und fest
aneinanderschliessen, stellen sie zusammen
einen langen kegelförmigen Zapfen(Fig.20
hk) dar, dessen Aussenseite entsprechend
seiner Herkunft aus den beiden Genitalhöckern
von zwei lateralen, stärker chitini-
sierten scheidenartigen Klappen bedeckt
wird. Dorsal sind die beiden aus den
Genitalhöckern hervorgegangenen scheidenförmigen
Klappen mit dem Körper verwachsen,
ventral legen sich ihre freien
Ränder, die stets, wie Fig. XXXVIII zeigt,
mit einer kleinen Einfaltung versehen
sind, sehr fest aneinander, so dass sie
dort einen Verschluss für den rinnenförmigen
Canalis ejaculatorius herstellen.
Der letztere verläuft am Grunde zwischen
den beiden scheidenartigen Genitalhöckern
und geht vorn an deren Basis in den meso#
s t e m 2 1
Fig. XXXVIII. Transversalschnitt durch den im Körper eingezogenen
Kopulationsanhang nebst benachbarten Teilen eines geschlechtsreifen
Männchens von Scol. cing. gdm = Endabschnitt der Genitalröhre,
hk = distale Kante der Genitalhöcker, is = in Falten gelegte
dehnbare Intersegmentalhaut zwischen 21. und 22 Sternit, ise2,—22,
ise22—23 ä - Intersegmentalraum zwischen 21. und 22. bezw. 22. und
23. Sternit, jec = Canalis ejaculatorius, mes = Mesodermgewebe
(Muskulatur), rec = Enddarm, Stern22 == Sternit des Prägenitalsegments.
Der Kopulationsanhang befindet sich in der Mitte, er ist
durch seine starke Chitinbedeckung ausgezeichnet und umschliesst
den Canalis ejaculatorius.