Wie die zweite, entstehen nun die weiteren Voflfalten, indem fast stejjsyeweils die anal-
wärts letzte Hohlfalte eingestülpt wird.. (Endlich erhalten wir so eine ganz Reihe von ziemlip,
parallelen Blättern hinter einander, die nun in |g r etwas vertikal verlängerten Larve voirf
wiegend horizontale Läge haben, während die Aussenblätter ziemlich senkrecht herabziehen.
Der Medianschnitt auf Taf. VII, Fig. 4 .zeigt z. B. neun Vollfalten dorsal, vier grosse und drei
sehr kleine ventral, letztere sind von der vierten völlig überdeckt. Wenn man solche Larven
lebend sieht, so begreift man nicht, wie die dünne|jjarvenhaufc die — jede in /sich - I n kräftigster
Bewegung befindlichen Wurmfalten in .ihrer . künstlichen Lage festhalten kann, zumal
man ja die Suspensoren, die das ermöglichen, nicht sehen, kann. Dazu ist noch zu bemerken,
dass die Larve' kleine, flache Falten, wie diese; :drÜl letzten ventralen, im Augenblick zu verändern,
auszuglätten oder z. B. in zwei höhere Falten zu verwandeln vermag, was darauf hindeutet,
dass die Suspensoren bis zu einem gewissen Grade nachgiebig sind.
Über-die „Falten“ muss jedoch noch etwas ausgesagt werden-, um'.¡Bin völliges Verständnis
ihrer Lagebeziehungen zu ermöglichen.
Es sind nämlich gar keine einfachen Falten, wie wir sie etwa mit einem Stück Papier
hersteilen können, und wie R auf den Medianschnitten der Taf. VII sc h e in t^ o i^ e rn die
beiden Blättter jeder Falte sind nahe der Umschlagstelle oder Kante seitlich derart verbunden,
dass lauter T a s c h e n entstehen, die sich, abwechselnd hohl und iiMüllt,,»abwechselnd die
Öffnungen nach aussen und innen kehrend, aneinander reihen, wobei letztere sämtlich ungefähr
in einer Ebene liegen, (cf. Schema Textfig. 15.) Dabei geht die Aussenwand einer
Tasche direkt in die Innenwandung der nächsten übet, wie die Abbildungen besser als Beschreibungen
verdeutlichen können. Was also auf Medianschnitten z.B. eine „VollüffteH darstellt,
und was wir auch weiter »sp bezeichnen wollen," besteht aus zwei Teilen, einem distalen,
d: i. der eben beschriebenen Tasche,- und einem proximalen, seitlich offenen, dessen Wände
■von den Wänden der zwer.^enuchbarten
Hohltaschen gebildet werden. Analog zeigen
die ,,Hohlfalten1' proximalwärts^ (darmwärts)
gerichteten Taschen, während sie distal -von
den Volifalten -Taschen begrenzt werden, Den
Übergang von Hohltasehen in Yolllaschen kann
am» besten- auf 'Querschnitten der F alten studieren,
Verfolgtman z. B. eine der „Hohlfalten“
von ihrer ((darmwärts gerichteten) Kante auf
solchen Schnitten bis zu ihrer (distalen)^ Öffnung,
so erblickt man zunächst, einen rir.gs-
■ geschlossenen kompakten Ring, dessen 1 .umer.
weiter und weiter wird, bis seitlich die Tren-
nung »der zwei Ringhäiften erfolgt. Gleich
darauf -schljesst sich jp.de Rifighälfte ,rnit der
benachbarten Hälfte; einer anderen „Falte“ zu
V olltasche“ (S ch n itt I I : b , c) aus
F i„g. 16. E n tste h u n g ein er
d en b e n ach b arten " f ä n d e n zw eier „H ohltaseh en1
a, b u n d c, d) n ach Q u ersch nitten .
(S ch n itt I :
einem neuen Ring zusammen, der nunmehr aber den Querschnitt einer Voll Tasche darstellt.
Die Fasern des Bauchstrangs, die vorher aussen -^erliefen, finden sich jetzt in n erh a lb des
Ringes, ebenso die Längsmuskeln und der Mesoblast überhaupt. (Vergl. Fig. 1 6 .1 ||
Wir mussten auf diese Verhältnisse soweit eingehen, um ein Verständnis dafür zu gewinnen
wie die beiden Faltensysteme durch das glattgespannte Seitenektoderm verbunden sind, eine
Erscheinung, die- zunächst weit einfacher erscheint, als sie aus Schnitten zu eruieren ist. Ohne
solche ist ihre Erkenntnis unmöglich und auch aus Schnittserien dieses Gewirrs von ineinander
übergehenden Falten, Mesoblastanlagen etc. lässt sich ein plastisches Bild nur durch
Konstruktion von Hilfsmodellen gewinnen.
Das s e itlic h e E k to d e rm zerfällt, wie gesagt, in ein Aussen-und Innenblatt. Das
erstere zeigt einfache Verhältnisse bezüglich der Bauch- und Rückenteile, es ist von Anfang
an (cf. junge Rumpfanlage) mit dem dorsalen und
dem ventralen p rim ä ren A u s se n b la tt verbunden.
Da es viel kürzer als diese beiden ist, so bildet
seine untere Grenze eine analwärts konkave Kurve,
indem es an seinem Ansatz vorn und hinten eine
(stark variierende) Strecke weit herabzieht. Diese
Kurve bedeutet natürlich gleichzeitig den oberen
Rand der „Seitenmembran“ des Periproktraums.
(Textfig. 17 punktierte Kurve von A.B1. zu A.B1.)
Wie steht es aber mit dem In n e n b la tt?
Die Form desselben ist im wesentlichen ein
Dreieck, dessen Basis der obere Seitenrand
( = Faltengrund) darstellt, dessen Spitze in den
Analwulst überführt. Die kürzesten, der Spitze
nahen Teile bilden natürlich die seitlichen Verbindungen
im Bereich des Schwanzabschnittes, die
längsten (nahe der Basis) verknüpfen diejenigen
Rumpfteile, welche auf den vordersten Rumpfabschnitt
folgen. Dieser selbst ensteht aus den
primären Aussenblättern des Bauchs, Rückens
und der Seite. Zwischen diesen Endpunkten entsendet
nun jede Bauchfalte einen schmalen Streif
dieses Dreiecks („Seitenzone“) zu dem zugehörigen
Rückentheil, welcher aber, wie wir oben
R u m p f a n l a g e , zu r T o p o g rap h ie des lateralen
E k to d erm s. D arm -U m risse ein g etrag en. M esoblast
schraffiert.
F ig. 18. V erh ältnis d e r „S eitenzonen“
des In n en b lattes zu den
S eiten teilen d e r B au ch falten (bei
v e rtik aler F altungsrichtung).
R ech ts ist d e r D arm z u denken.
sahen und wie Fig. 3, Taf. VII ohne weiteres zeigt, in seiner topographischen Lage, (Hohlfalte oder
Vollfalte, vertikal oder horizontal) durchaus unabhängig von der ersteren ist. Häufig entspricht
etwas mehr als eine Rückenfalte einer ventralen Falte, (cf. Taf. VII, Fig. 5.) Und zwar geschieht
diese Verknüpfung der Falten mit dem glatten seitlichen Innenblatt in folgender Weise: jede
Seitenzone setzt sich im Bereich der Falten in die oben erwähnten Seitenflächen der Voll-
und Hohltaschen fort, so zwar, dass bei normaler Lagerung (Taf. VII, Fig. .5) die. Seitenfläche
Zoologica. Heft 34. 7