lie h o h n e w e i t e r e s a ls N o tw e n d ig k e i t , s ie e r s c h e i n t g e w i s s e rm a s s e n a ls
r o l g e d e s -D o t t e r r e i c h t u m s d e s E ie s .
Unter den Rumpfsegmenten nahmen bei Scolopendra die beiden hintersten, welche ich
a s P r a g e m t a l s e g m e n t und G e n i t a l s e g m e n t beschrieben habe, in sofern eine gewisse
Sonderstellung ein, als ihre Entwicklung im Vergleich zu den übrigen Metameren abweichend
verlauft. Der Bau dieser Metameren ist bei den Chilopoden noch nicht genauer untersucht
worden. Nach der Darstellung früherer Autoren sollte überhaupt nur ein derartiges Segment
zwischen dem letzten beintragenden Segmente und dem Aftersegmente vorhanden sein, welches
von Verhoeff (1892) beschrieben und mit dem Namen „Genitalsegment“ belegt worden war.
Da dieses „Genitalsegment“ jedoch nicht die Geschlechtsöffnung enthält, und es ursprünglich
auch nicht an-die letztere angrenzt, so führt es den betreffenden Namen nicht mit Recht
und ich habe es daher als Prägenitalsegment bezeichnet.
Das eigentliche Genitalsegment, welches bis jetzt stets übersehen worden ist, kann bei
Scolopendra nur durch eine sehr sorgfältige Präparation auch beim ausgebildeten Tiere noch
nachgewiesen werden.
Es sei indessen bei dieser Gelegenheit bemerkt, dass bei anderen Chilopoden zwischen
dem Segment der Endbeine und dem Telson gleichfalls noch zwei Segmente vorhanden sind
Untersucht man Geophiliden, z. B:<£e„p>älus flavidus C. Koch, Himantarmm gabrielü%. u. a.
so gelingt es leicht, schon aus der Gliederung des Nervensystems die Richtigkeit des. soeben
Gesagten zu entnehmen. Man kann sich ohne Schwierigkeit davon überzeugen, dass von den
ziemlich gleichmässig verteilten Bauchganglien ein jedes zu einem Segmente des langgestreckten
Rumpfs gehört. Hinter dem Ganglion des scheinbaren „letzten“ die Endbeine tragenden
Segments folgen aber bei den genannten Geophiliden noch zwei weitere, zwar etwas kleinere
aber durchaus distinkte Ganglien, welche unzweifelhaft auf die Existenz ebenso, vieler Metameren
hinter dem Segment der Endbeine hindeuten. Zweifellos entsprechen diese beiden mit
eigenen Ganglien versehenen Metameren dem Prägenitalsegment und Genitalsegment ’ von
ocolopendra.
Meine Befunde d ü rfte n den Sch lu ss g e s ta tte n , d ass jed e n fa lls bei d e r einen
au p tg ru p p e de r Chilopoden, den Epimorphä, die G e n ita lre g io n n ich t ein Metamer
um la s s t, so n d e rn d a ss sie aus zwei Me tameren besteh t.
Zum Schluss sei noch auf die differente Entwicklungsweise und die hierauf basierende
systematische Einteilung der Chilopoden hingewiesen. Es ist das Verdienst von H a a s e
(1880—1881) zum ersteh Male darauf aufmerksam gemacht zu haben, dass b d diesen Tieren
zwei Entwicklungsmodi zu unterscheiden sind.
Bei der einen Gruppe, den Chüopoda anamorfiha. (.Lithobiidae, Scuiigeridae), schlüpfen die
jungen mit einer unvollkommenen Zahl von Körpersegmenten und Beinen aus dem Ei, bei
der anderen Gruppe, den Chüopoda epimorphä (Scolopendridae, Geopiiilidae)f(knä sie in diesem
Stadium bereits mit der fertigen Körperorganisätion versehen. Es unterliegt keinem Zweifel
dass bei . der ersteren Gruppe, bei welcher also die präanale Knospungszone noch in post-
embryonaler Zeit thätig ist, die einfacheren Verhältnisse vorliegen.
In neuerer Zeit (1896) ist von Verhoeff die interessante Mitteilung gemacht worden, dass
auch die Scolopendridae einer Anamorphose nicht völlig 'entbehren. Durch Untersuchung
einer grossen: Zahl versehiederialtriger Exemplare von Scolopendra gelang es ihm nämlich
festziistellen, dass die Zahl der Antennenglieder in postembryonaler Zeit zunimmt, indem sie
bei den jungen Tieren im Vergleich zu den Erwachsenen eine geringere ist.
Diese Beobachtung wird durch meine eigenen Ergebnisse bestätigt. Die Zahl der Antennenglieder
der aus dem Ei gezogenen Feten und Adolescentes der beiden von mir untersuchten
Arten beträgt stets 17. Es e rg ie b t sich mithin, d a ss diese Zahl jeden falls als
die u rsp rü n g lich e Normalzahl für Scol. cing. und Scol. dalm. an gesehen werden muss.
Wenn man bei älteren und ausgewachsenen Tieren eine verschiedenartige und zwar immer eine
höhere Gliederzahl (18—21) an den Antennen antreffen kann, so handelt es sich also um
eine sekundär eingetretene Vermehrung.
Nach W il ley (1898) erfolgt bei Peripatus novaebritanniae ebenfalls eine postembryonale
Zunahme der Antennenglieder, und es ist genugsam bekannt, dass das gleiche Verhalten bei
den Insekten durchaus nichts seltenes ist.
Obwohl man die betreffenden Erscheinungen, wie es Verhoeff gethan hat, unter den
Begriff der Anamorphose noch einreihen kann, so ist es andrerseits aber auch klar, dass durch
dieselben die Kluft zwischen den Chilopoda anamorpha und epimorphä in keiner Weise überbrückt
wird, denn nicht die verhältnismässig unwichtige nur durch Streckung bedingte weitere
Gliederung eines Körperanhanges, wie in diesem Falle der Antennen, kann als wesentliches
Kennzeichen der anamorphen Chilopoden betrachtet werden, sondern das entscheidende Kriterium
beruht zweifellos in der postembryonalen Thätigkeit der Proliferationszone bei den letzteren
und der hierdurch bei ihnen bedingten späteren Vermehrung der gesamten Segmentzahl,
während im Gegensatz hierzu bei den epimorphen Chilopoden die Gliederung von Anfang an
konstant bleibt, und höchstens nur noch bis zum Ende der Embryonalzeit ein unbedeutender
Zuwachs an Metameren stattfinden kann.
III. D ie m e so d e rm a len Organe.
A. Untersuchungen an Scolopendra.
1. Die Trennung von Entoderm und Mesoderm. Die Bildung der Cölomsäckchen.
Als ein besonders charakteristischer Zug bei der Entwicklung von Scolopendra muss
das frühzeitige Hervortreten von Körpersegmenten bezeichnet werden, die schon in einer Zeit
erscheinen, in welcher die Embryonalanlage noch nicht einmal gegen das Blastoderm vollständig
abgegrenzt ist. Es handelt sich hierbei lediglich um Zellanhäufungen und Verdickungen,
die im Bereiche der Mesodermschicht in segmentaler Anordnung bemerkbar werden,
und damit das erste Anzeichen der Gliederung bedingen.
Diese segmentalen Verdickungen sind in der Nähe des Hinterendes bereits vorhanden,
wenn im vorderen Teile der Embryonalanlage es eben erst zu einer Differenzierung der Embryonalschichten
kommt, und dort noch Mesodermzellen von der oberflächlichen zum Ektoderm
werdenden Zellenschicht sich ablösen.
Ist dann später in der ganzen Ausdehnung der Embryonalanlage eine durchgreifende