Öffnungen dieser Glandulae accessonäe (Fig. XXXIII drp) liegen in der Medianlinie dicht neben
einander, und von ihnen wächst ein ziemlich dünnwandiges, zartes und mehrfach gewundenes
Drüsenkanälchen ins Innere.
Beim Männchen finden sich homologe Drüsenpaäre nahezu an den übereinstimmenden
Stellen vor.' Die Öffnungen des vorderen Drüsenpaares liegen, ebenfalls nicht ganz geüau in
der Medianlinie, sondern ein- klein wenig lateral davon. Die ’zugehörigen Drüsensphläuche
wachsen in ziemlich gerader Sichtung nach dem Vorderende hin, so dass sie alsbald neben
dem letzten Bapjhganglion sichtbar werden. Das hintere Drüsenpaär, homolog den Gländidae
accessoriac des Weibchens entspringt im männlichen Geschlechte am Vorderende zwischen den
Genitalhö'ckern. Grenader genommen wuchert es daselbst aus einem, kleinen, nach vorn gewendeten
Ektodermdivertikel hervor, so dass später die hinteren. Drüsen gemeinsam in das
Atrium genitale einmünden und zwar gerade dort,t wo das vorderste EndedesCanalis cjacu-
Iriforius beginnt.
Die Fig. 36,37, 41 .stellen Teile von Schnitten einer Serie von Transversalschnitten
durch einen männlichfen Fetus- dar. In Fig. 36 sind die beiden Genitalhöeker zu sehen, welche’
in dem Atrium zurückgezogen liegen. .Zwischen ihnen befindet sich als Ektodermeinsenkung
der Canalis ejaculatorius (jec)-. Fig. 37 giebt dieselben Verhältnisse bei einem "etwas weiter
vorn befindlichen Schnitt wieder. Die Genitalhöcker sind flacher geworden und man erkennt
dorsal vom Canalis ejacidatorius zwei kreisförmige Querschnitte, die indessen noch nicht
den Drüsen angehören, sondern die hinteren Enden der Terminalampullen (amp) sind, welche
sich dem Canalis. ejaculatorius - anlegen. ' Fig. 41 endlich, welche, einem noch etwas; weiter
yorn befindlichen Schnitt derselben Serie entnommen ist, bringt .die Anschnitte der geschilderten
beiden Drüsenpäare. Der Canalis ejaculatorius und die Genitalhöcker sind-Verschwunden.
An der Stelle des ersteren trifft man die hinteren Drüsen (drp) an. Die Einmündung derselben
ist nicht mehr sichtbar, indem die Mündungsstelle schon etwas weiter hinten (am zweitfolgenden
Schnitt) gelegen ist. Auf die gemeinsame Mündung der hinteren Drüsen deutet
aber noch der Umstand hin, dass die beiden Drüsenkanäle verwachsen sind. Dagegen lässt
Fig. 41 die Einmündung der vorderen Drüsen (dra) erkennen-, die in dem Atrium genitale
sich öffnen.
Obwohl bei beiden Geschlechtern die genannten Drüsehpaare dicht hintereinander ausmünden,
so glaube ich doch annehmen zu können, dass sie segmental verteilt sind, indem
dieselben den beiden aufeinander folgenden Segmenten der Genitalregion angehören. Es dürften
hiernach die Rcceptacula seminis des Weibchens sowie das vordere Drüsenpaar des Männchens
dem Prägenitalsegment und die Glandidae accessoriae des Weibchens sowie das hintere.Drüsenpaar
des Männchens dem .Genitalsegment zuge.hören.
4. Die Entwicklung des definitiven Zustandes.
Mit der Anlage der im vorigen. Abschnitte geschilderten ektodermalen -Geschlechtsteile
ist noch nicht die notwendige Verbindung zwischen diesen und den mesodermalen. Geschlechtswegen
hergestellt, indem die beiden primären Genitälgänge noch beim Fetus rin den unveränderten
und blind geschlossenen Termihalampullen ihr Ende finden. Eine Vereinigung zwischen
Mesoderm und Ektoderm erfolgt erst nach dem Adoleseensstadium beim freilebenden Scolo-
pender, erst dann findet ein thatsächlicher Durchbruch zwischen den beiden genannten Schichten
statt, der zur Entstehung einer eigentlichen Gesehlechtsöffnung Veranlassung giebt.
Bei der Vereinigung von Mesoderm und Ektoderm sind die oben beschriebenen Terminalampullen
von Wichtigkeit, und die Rolle, welche dieselben bei der Entwicklung einer Genitalöffnung
spielen, ist wieder im wesentlichen abhängig'von der differenten Ausbildung der hinteren
Körpersegmente bei Männchen und Weibchen.
Bei den weiblichen Tieren hat sich eine verhältnismässig tiefe Genitaltasche, das Atrium
genitale, entwickelt, welche intersegmental zwischen Prägenitalsegment und Genitalsegment ins
Innere dringt, bei den männlichen Tieren bleibt das Atrium genitale klein, dafür ist hier aber
eine besondere intersegmentale Ektodermeinsenkung unmittelbar hinter dem Genitalsegment
entstanden, welche zwischen den beiden Genitalhöckern als tiefe Rinne (Canalis ejacidatorius')
sich nach vorn erstreckt. Bei beiden Geschlechtern findet nun eine Vereinigung der am
tiefsten ins Innere gedrungenen Ektodermpartien mit den hinteren Genitalampullen statt, letztere
treten daher beim Weibchen direkt mit dem Atrium genitale, beim Männchen mit dem Canalis
ejacidatorius in Zusammenhang.
a. D a s W e ib c h e n .
Bevor eine Verbindung zwischen dem Atrium genitale und den beiden Ampullen des
Genitalsegments zu Stande kommt, erfolgt eine mediane Vereinigung der letzteren untereinander,
so dass also zunächst eine Kommunikation zwischen der rechten und linken Ampulle
stattfindet, welche sehr bald zu ihrer vollkommenen Verschmelzung führt. Während dessen
legen sich bereits die Ampullen dem vorderen blinden Ende des Atrium genitale an.
Es f dauert nicht lange, so vollzieht sich ferner eine Vereinigung zwischen dem Atrium
genitale einerseits • und den verschmolzenen beiden Ampullen andererseits. Ist auch diese Verbindung
entstanden, so lassen sich die Genitalampullen des Genitalsegments nicht mehr als ein
selbständiger erweiterter Abschnitt erkennen, sie stellen eben nur die unpaare ventrale Verbindung
zwischen den beiden Genitalgängen und dem ektodermalen Atrium her.
Es fragt sich nun, was inzwischen aus den beiden Genitalampullen geworden ist, welche
sich beim Embryo im Prägenitalsegment ausgebildet hatten. Auch dieses Ampullenpaar hat
seinen Zusammenhang mit der Hypodermis aufgegeben, es wird in den Körper eingezogen
und schmilzt schliesslich in die beiden mesodermalen Ausführungsgänge, und zwar in der Nähe
des hinteren Endes derselben ein. Die Genitalgänge besitzen beim Weibchen an derjenigen
Stelle, an welcher die vorderen Ampullen aufgenommen worden sind, noch einige Zeit hindurch
eine deutlich wahrnehmbare sackförmige oder zipfelförmige Erweiterung, die nach der
medialen Seite gewandt ist und deutlich mit dem engen Lumen der Ausführungsgänge kontrastiert.
Fig. XXXIV zeigt die erwähnten auf die eingeschmolzenen vorderen Genitalampullen
zurückzuführenden Erweiterungen der Genitalgänge. Diese Erweiterungen (amp) glätten sich
dann aber während des Adolescensstadiums aus und sind dann späterhin nicht mehr nachzuweisen.
Nach dem Schwinden der Ampullen des Prägenitalsegments und Genitalsegments
ist das Verhalten dann also ein derartiges geworden, dass die beiden Genitalgänge ventral
vom Darm gemeinsam in das Atrium genitale einmünden.
Uber die Gestalt des Atriums geben Serien von Transversalschnitten gute Auskunft, und
Zoologica. Heft 83. 23