der mit Mesodermzellen gefüllt ist. Dass diese Gebilde Anhänge des eigentlichen Cöxäl-
abschnitts der Endbeine darstellen, und dass sie nicht etwa als Fortsätze des mit der Coxa
vereinigten zweiten Beingliedes betrachtet werden dürfen, geht daraus hervor, dass die vorhergehenden
Rumpf beine diese Fortsätze
auch immer am basalen
(coxalen) Gliede tragen. Stets erheben
sie sich an dem distalen nach
hinten gewendeten Ende des genannten
Gliedes.
Nach Ablauf der Häutung,
also im Fetusstadium treten die
Coxalfortsätze der Endbeine nicht
mehr so deutlich als selbständige
griffelförmige Anhänge hervor, sie
sitzen jetzt der Coxa breiter an
und erscheinen als eine einfache
Verlärigerung derselben. Im Innern
lassen sich Blutflüssigkeit, Blutzellen,
sowie ein feiner Nerv nach-
weisen. Die Coxalfortsätze tragen
an ihrem Ende einige sehr kurze
Sinneshaare. Je ein etwas längeres
Sinneshaar ist auch an den rudimentären
CoxalfortsätZen der vorhergehenden
Fig. XII. Hinteres Körperende eines Embryo von Scol. dalm. von der Ventralseite
gesehen (2tes Embryonalstadium). Man erkennt das Telson mit der
Afteröffnung (a). Vor dem Telson befinden sieh das kleine Genitalsegment
und Prägenitaisegment mit ihren stummelförmigen Gliedmassenanlagen.
An dem Basalgliede der Endbeine erhebt sich ein griffelförmiger Coxalfortsatz
(coxl 21). Ein entsprechender jedoch kürzerer Fortsatz ist auch an der
Coxa des vorhergehenden Beinpaars vorhanden (coxl 20).
Beine nachweisbar. Bei Scol. cing. sind die besprochenen Bildungen viel schwächer
entwickelt, die Sinneshaare an der betreffenden Stelle jedoch ebenfalls vorhanden.
Im Adolescensstadium gestalten sich die Coxalfortsätze der Endbeine zu stark chitini-
sierten mit einigen kräftigen Dornen versehenen Fortsätzen um, die bisher als „Pleuralfortsätze“
bezeichnet wurden. Dieselben sind in den Fig. 20 und 26 als coxl bezeichnet, sowie
auch in den Fig. 18 und 2 1 abgebildet worden und zeigen schon bei der Adolescens, die von
Latzei (1880) hervorgehobenen charakteristischen Unterschiede zwischen Scol. dalm. und Stol.
cing., indem sie bei der ersteren Form relativ länger und mit einer grösseren Anzahl von
Dornen versehen sind, als bei der letzteren.
Wenn ich den bisherigen Namen Pleuralfortsatz fallen lasse und vorschlage, denselben durch
die Bezeichnung Coxalfortsatz zu ersetzen, so geschieht dies einmal, weil die betreffenden Bildungen,
wie die Entwicklungsgeschichte zeigt, eben Anhänge der Coxen und nicht von Pleuren
sind, und zweitens deswegen, um die nicht unwahrscheinliche Homologie dieser Fortsätze mit
den Coxalgriffeln oder Styii anderer Arthropoden hervorzuheben, auf welche ich noch in dem
allgemeinen Teile dieses Abschnitts zurückkommen werde.
4. Die Entwicklung des hinteren Körperendes.
In Folgendem soll die endgültige Ausbildung des Telsons sowie diejenige des vor dem
Telson gelegenen Zwischenstücks geschildert werden.
Vor der Einkrümmung des Keimstreifens in den Dotter gewinnt das Telson die Form
eines Schildes oder die eines Hufeisens, dessen beide stark verdickte Schenkel in der Mitte
bis fast zur Berührung aneinander getreten sind. Am Grunde des Hufeisens findet sich die
enge Afteröffnung vor. Die Figuren 9 und 23 zeigen diese für den ausgebildeten-Keimstreifen
von Scol, cing, charakteristische Gestalt. Bei Scol. dalm. weicht die letztere nur in sofern ab,
als beim älteren Keimstreifen am Vorderende die beiden Schenkel verwachsen und daher
durch ein medianes Verbindungsstück vereinigt sind, welches in dem bezeichneten Stadium
dem Telson von Scol. cing. noch fehlt.
Das vor dem Telson gelegene Zwischenstück (Fig. 23 xsm) tritt bei dem noch oberflächlich
gelegenen Keimstreifen erst sehr wenig hervor und besteht aus einer sehr schmalen
ungegliederten Zone. In etwas späteren Stadien, zur Zeit der ersten Häutung, geht zwar die
Segmentirung des Zwischenstücks vor sich, doch ist dieselbe zunächst deswegen Schwer zu
verfolgen, weil sich alsdann das Telson gerade über die betreffende Region hinüberkrümmt.
Gerade wie. am vorderen Körperende die präoralen Teile (Labrum etc.) sieh nach hinten ausdehnen
und über die Mundöffnung und die an letztere sich anschliessende Partie hinweg-
wachsen, so. findet eine ähnliche Erscheinung auch am Hinterende statt, wo das sich nach
vorn ausdehnende Telson eine Verdeckung des Zwischenstücks veranlasst. Die beiden Körperenden
sind daher beim Embryo deutlich nach der Ventralseite eingerollt, wie dies auch noch
an den (etwas schräg von hinten bezw. vorn gesehenen) Figuren 16 und 17 zu erkennen ist.
Bei dem in Rede stehenden Wachstumsvorgange büsst nun in erster Linie das Telson seine
frühere schildförmige Gestalt ein, es wird zu einem breiten abgestumpften Zapfen, dessen
nach hinten gewendete konvexe Fläche besonders stark entwickelt ist. Der After befindet
sich: gerade an der Umbiegungsstelle dieser Fläche nach der etwas flacheren ventralen Seite.
In dem betreffenden Stadium prägt sich eine Furche aus (Fig. 16), welche das Zwischenstück
in ein vorderes (segm. 22‘) und ein hinteres Segment (segm. 23) zerlegt.
Durch Aufteilung des Zwischenstücks sind die hintersten Metameren der gesamten Segmentreihe
entstanden. Dieselben entsprechen dem 22. und 23. Rumpfsegment oder dem 29. und
30. postoralen Segment, ich will ihnen aus später noch zu erörternden Gründen den Namen
Prägenitaisegment und Genitalsegment geben.
Diese beiden hintersten Segmente bleiben zwar stets klein und unscheinbar, ohne an
dem starken Wachstum der übrigen Segmente Anteil zu nehmen, gleichwohl handelt es sich
aber bei ihnen um zwei typische Metameren, welche demnach auch mit den charakteristischen
Attributen echter Körpersegmente ausgestattet sind. Es kommt mithin in ihnen zur Entwicklung
selbständiger Ganglienanlagen, die aus den Verlängerungen der beiden Ganglienleisten hervorgehen,
es treten ferner an ihnen auch paarige Cölomsäckchen und Gliedmassenhöcker auf. Die letzteren
haben die Gestalt kleiner in der Transversalrichtung des Körpers etwas verbreiterter Zapfen}
welche im Innern Mesoderm enthalten, sie entsprechen in ihrer Form demnach vollständig den
in den vorhergehenden Segmenten zur Entwicklung gekommenen Beinanlagen. Nur erscheinen
die Gliedmassen im Prägenitaisegment und Genitalsegment eben bedeutend später und werden
erst dann deutlich, wenn bei den Rumpfbeinen bereits die Gliederung entstanden ist (Fig. XII).
Ein weiterer Unterschied zeigt sich aber vor allem darin, dass bei den beiden letzten Segmenten
die Extremitäten keine weitere Ausbildung mehr erfahren, sondern dass sie, ähnlich wie
dies meist bei den abdominalen Gliedmassenanlagen der Insektenembryonen der Fall zu sein