legen ist, scheint bei den Fischen eine grosse Verbreitung zu haben. Nach von Klinckow-
ström’s Angaben (1893 pag. 561, 563) besitzen die Siluriden über einer weiten Öffnung im Primordialschädeldach
ausserdem eine engere „in der Sutur zwischen den beiden Frontalschildern“,
die nach aussen hin durch eine derbe, ziemlich stark pigmentierte Haut bedeckt ist- Sagemehl
(1884 pag. 411|1891 pag. 511) weist bei den Characiniden und Cypriniden nach, dass hier die
Pineallücke konstant im Primordialcranium angetroffen wird, während sie Cattie (1882 pag. 152)
bei dem Cypriniden Tinea vulgaris nicht gefunden hat. Bei Esox lucius, Alausa vulgaris und
Trutta salar dagegen macht dieser Forscher auf das Vorhandensein einer Grube an der knorpeligen
Unterseite der Schädeldecke aufmerksam. Rabl Rückhard (1883 pag. 283) konstatiert
für das Pinealorgan von Trutta fario ebenfalls „eine Vertiefung des knorpeligen Teils des Frontale“.
Hill (1894 pag. 248) findet das gleiche Verhalten bei Salmo purpuratus. Bei Protopterus
annectens beschreibt Burckhardt (1892) eine Lücke im Knorpelcranium, die durch das Frontoparietale
zugedeckt ist. Bei Acipenser lagert das verbreiterte Endstück des Pinealorgans in
einer Nische des Knorpel craniums (Goronowitsch 1888 pag. 435; Cattie 1882 pag. 139). Unter
den Plagiostomen wird sowohl das Foramen pineale als auch eine Grube im Primordialschädeldache
angetroffen (Ehlers 1878 pag. 612, 613; Cattie 1882 pag. 166, 167).
Der unter diesem Foramen pineale liegende, hutpilzförmige Endteil des Argyropelecus
ist seinerseits wiederum in einem sich seinen Konturen genau anlegenden, bindegewebigen
Sack eingeschlossen, der sich nach hinten den Stiel ebenfalls überziehend in die Hirnhaut fortsetzt,
als deren Ausstülpung er aufzufassen ist (Taf. IV Fig. 1-7).- Die innere Wand des vorderen
sehr erweiterten Teiles dieser sackförmigen Ausstülpung ist stark vascularisiert |Taf. IV
Fig. 8). Man kann beobachten, wie die Gefasse sich in die weiche, an und für sich schon faltige
Substanz des Endteils eindrücken, wodurch sie ein gelapptes, drüsenförmiges Aussehen
erhält (Gaupp 1898 pag. 239 Salmo). Es lassen sich an dem hutpilzförmigen Endstück des
Argyropelecus zwei Flächen unterscheiden, ein e v o rd e re , o b e re , k o n v e x e , die nach dem
Foramen pineale zugewendet ist und e in e h in te r e , u n te r e , k o n k a v e , an die sich der an
dieser Stelle stark verdickte Stiel ansetzt. Beide Flächen stossen in einem mehr oder minder
faltigen Rande zusammen. Die vordere, konvexe Fläche hat weniger Faltungen als die hintere,
konkave (Taf. IV Fig. 1—4 End.).
W ä h r e n d , wie ich e rw ä h n te , d e r S tie l d es P in e a lo r g a n s be i A r g y r o p e le
c u s in s e in e r g a n z e n A u s d e h n u n g so lid ist, b e f in d e t s ic h im E n d te ile ein s p a ltfö
rm ig e r H o h lra um (Ca.), d e s s e n L um en s e h r g e r in g ist. Bei anderen Fischen sind
in betreff dieses Punktes die Meinungen der Forscher verschieden. Hill (1894 pag. 248) schreibt
darüber bei Salmo purpuratus (16 cm lang) folgendermassen: „The distal part and thè distal
portion of thè stalk retain thè cavity, but the proximal portion of the stalk (not shown in the
figure) has become solid.“ Cattie (1882) dagegen giebt an, fast überall bei. den von ihm in
grösser Anzahl untersuchten Teleostiern und Ganoiden vollständig massive Pinealorgane vorgefunden
zu haben. Von von Klinckowström wird für Callichthys auf Seite 563 erwähnt, dass
der proximale, schlauchförmige Teil des Zirbelstiels mit dem dritten Ventrikel in offener Verbindung
steht, der mittlere Teil fadenförmig ist und das kolbenförmige Endstück manchmal noch
Spuren eines Lumens zeigt, gewöhnlich aber mit Zellen gefüllt ist. Inbetreff eines Hohlraumes
im Pinealorgan bei Plagiostomen bestehen zwischen Ehlers- (1878 pag. 609) und Cattie (1882
pag. 166) verschiedene Ansichten.
Das Parapinealorgan des Argyropelecus (Taf. II Fig. 1; Taf. IV Fig. 12 E').
Das Parapinealorgan ist noch vielmehr entartet als das Pinealorgan. Es i s t im w a h r s
te n Sin n e d e s Wortafc ein k o lb e n fö rm ig g e s ta lte te s , h ä u tig e s B lä s c h e n (E'nd.),
d a s f ||a u d a lw ä r ts in e in en rö h r e n fö rm ig e n h ä u tig e n S tie l (E'st.) a u s lä u f t. Es erstreckt
sich unter dem Pinealorgane Ä h r ä g nach vom oben und grenzt mit seinem abgerundeten,
vorderen Ende an die hintere, konkave Fläche des Zirbelendteils, während die obere
Fläche seines kolbigen Endteils an der unteren Seite des verdickten, vorderen Zirbelstiels so
eng anliegt, dass sich jene auf Querschnitten als rinnenförmig ausgehöhlt präsentiert (Taf. IV
K j E n S Das Parapinealorgan reicht also nicht an das Foramen pineale heran, da sich der
nach unten gerichtete Lappen des Zirbelendteils dazwischenschiebt. Seine Längsausdehnung
ist demnach bedeutend geringer als di*.des Pinealorgans. Dasselbe gilt von der Breite seines
kolbenförmigen Endteils. Das ganze Gebilde wird ebenso wie das Pinealorgan von einer vorn
sackartig erweiterten, geiassreichen, eng anliegenden Ausstülpung der Hirnhaut umhüllt (Taf. IV
Fig. l*9f>, Fig. 8)? r J
D e r Stieisj^e« P a r a p in e a lo r g a n s s e t z t »sjbh n a c h h in te n zu in den v o r d e r s
te n T e il de s d ü n n e n Z w iÄ h e n h ir n d a c h s fo r t, n a c h d em e r a u f se in em W eg e
c a u d a lw ä f t sR s ä i w e s e n tlic h v e r e n g t h a t (Taf. IV Figg§|||E'st., Zhd.). W ie ich a u f
S e ite 7 d e ig e n s te n T e ile s b e r e i ts a u s g e fü h r t h a b e , h a lte ic h d a s Z w is c h en -
h i r n d # c h ||l s v o l ls tä n d ig e n ta r te t e n , p ro x im a le n A b s c h n itt d e s P a r a p in e a lo r g
a n s , den r ö h r e n fö rm ig e n S tie l fü r den m e s ia le n A b s c h n itt, d e r n a ch v o rn a llm
ä h lic h s ic h e rw e ite rn d in den d is ta le n A b s c h n itt, 'A e nB S lb e n& rm ig en E n d te il
u b e rg e h t.
u m bei Argyropelecus geschilderten Verhältnisse def. beiden Epiphysen haben in der
That viel Ähnlichkeit mit denen bei Petromyzon, und es kann nicht Wunder nehmen, wenn
sich in der Owsjannikowschen Arbeit Abbildungen 1888 Fig.. :s u. 6) finden, die grosse Ähnlichkeit
haben mit Bildern, die ich unter meinen Querschnitten von Argyropelecus besitze
{Taf. IV Fig. 2)p|!
Es ist unstreitig ein grosses Verdienst Hills (1894 pag. 239 Fig. 1, 2, 3, 4), die Existenz
eines Parapinealorgans entwicklungsgesehichtheit bei Teleostiern riachgewiesen zu haben. Er
hat nämlich bei 7 mm langen Embryonen von Salmo fontinalis, purpuratus und fario zwei durch
einen gemeinsamen Gang mit dem Zwischenhirnventrikel in Verbindung stehende Bläschen gefunden,
von denen das hintere, rechte zum Pinealorgan auswächst, das vordere, linke aber sich
sehr bald abschnürt. Über das Schicksal der vorderen Biase will ich Gaupp (1898 pag. 242)
reden lassen,; der einen kurzen Auszug aus Hills Arbeit giebt: ¿Ihre Wände lagern sich aneinander,
das Wachstum des (ganzen Gebildes hört 'auf und bald findet man | | l nur noch als
kleine, solide Zellkugel links von dem Zirbelstiel, das heisst dem Stiel der hinteren, stark angeschwollenen
Blase. In diesem rudimentären Zustande scheinfeie zeitlebens erhalten zu
bleiben.“ Eine etwas nach links verschobene Lage des Parapinealorgans habe ich mit Bestimmtheit
nur bei einem Individuum wahrgenommen. Es ist dies allerdings dasjenige Objekt, bei
dem ich die Anlage des Parapinealorgans am deutlichsten vorgefunden habe, ob aber dieses
Verhalten als eine Bestätigung der von Hill (1894 pag. 259) aufgestellten Hypothese aufzufassen
ist, dass nämlich dijg; Epiphysen ursprünglich nebeneinander gelegen haben, lasse ich dahingestellt
sein.