Sowohl die beiden paarigen Sternitanlagen, wie;die mediane Membrana ventralis werden
gemeinsam zur Bauchplatte (Sternit) des betreffenden Segments. In etwas späteren Stadien
m& (Fig. VII) ist dieser dreiteilige Ursprung
Fig. VI. Schematischer Querschnitt durch eine Segmentanlage von
Scolopendra. Die Seitenhälften der Körperanlage (Keimstreifhälften)
liegen lateral. Sie bestehen aus den Extremitäten (p), den Tergitanlagen
(tergi) und den Sternitanlagen (sterni). Dorsal sind die
Körperhälften verbunden durch die Membrana dorsalis (md), ventral
durch die Membrana ventralis (mv). ggl = paarige Ganglionanlage
(Seitenstränge des Bauchmarks).
m
noch nachzuweisen. Die Ganglionhälften
sind in der Medianlinie zu einem un-
paaren Bauchganglion vereinigt. Die
Ektodermschicht, welche letzteres bedeckt
, verdankt im wesentlichen der
Membrana ventralis den Ursprung, während
die lateral davon gelegenen Ektodermteile
(sternl) auf die paarigen Sternitanlagen
zurüekzuführen sind.
Selbstverständlich ist bei diesem
Vorgänge eine ziemlich erhebliche Verkürzung
der Membrana ventralis vor
sich gegangen. Während dieselbe früher
aus flachen, zum Teil spindelförmigen Zellen
zusammengesetzt war, besteht jetzt
die aus ihr hervorgegangene HautpartiM
aus dicht aneinander stossenden rundlichen
Zellen. Die Zusammenschiebung
der Metnbrana ventralis ist durch eine
stärker#;; Ausbreitung - der 'beiden lateralen
Sternitanlagen nach der ventralen
Medianlinie hin bedingt worden.
Gerade wie eine jede Bauchplatte
aus einem mittleren unpaaren und aus
zwei paarigen lateralen Stücken hervorgeht,
so ist letzteres auch bei einer jeden
Rückenplatte (Tergit) der Fall. Die beiden
paarigen Tergitanlagen liefern die
Seitenteile, die mediane Membrana dor-
salis die mittlere Partie des Tergits.
Nach der Fertigstellung der dreiteilig
angelegten Tergite und Stérnite ist
es meist nicht ganz leicht zu sagen, wie
weit an jeder Rückenplatte und Bauchplatte
der Anteil der drei verschiedenen
Abschnitte reicht, und wo die Grenze
zwischen unpaarem und paarigen Bestandteilen
Fig. VII. Schematischer Querschnitt durch eine Segmentanlage von
Scolopendra in einem etwas späteren Stadium der Entwicklung. Die
Membrana dorsalis (md) und Membrana ventralis (mv) sind verkürzt
und stellen zusammen mit den beiden Tergitanlagen (tergl) und den
beiden Sternitanlagen (sternl) das primär dreiteilige Tergit und Sternit
dar. Dorsal von der Insertion der Extremität (p) ist es zur Ausbildung
der Pleuralhaut (pleur) gekommen. Durch Vereinigung der paarigen
Ganglionanlagen ist das unpaare Bauchganglion (ggl) entstanden.
sich befindet. In früheren Stadien war diese Grenze auch nur an der verschiedenartigen
Beschaffenheit der in Rede stehenden Abschnitte erkennbar, denn obwohl die Me?nbrana dor-
salis und ventralis nur die direkte Fortsetzung des Keimstreifenektoderms darstellen, so sind
diese medianen Membranen doch in charakteristischer Weise aus Plattenepithel zusammengesetzt,
während die paarigen lateralen Tergit- und Sternitanlagen aus verdickten Epithelscheiben
bestehen. Sobald nun im weiteren-Entwicklungsverlauf diese histologischen Unterschiede verschwinden,
wird natürlich auch die Unterscheidung zwischen den primären Seitenteilen und
dem primären mittleren Teil wesentlich erschwert.
pMndessen handelt es sich hierbei doch lediglich um einen vorübergehenden Zustand. In
etwas späteren Stadien, und zwar noch in embryonaler Zeit, tritt die vorübergehend verwischte
oder undeutlich gewordene Grenze wieder schärf hervor; es geschieht dies dann, sobald der
Körper sich mit einer festeren Chitinschicht bedeckt.
Zwei parallele longitudinal verlaufende Nahtfurchen treten alsdann sowohl an den Ter-
giten wie Sterniten auf, die ein medianes Mittelfeld von zwei Lateralfeldern abtrennen. Die
hierdurch verursachte Dreiteilung der genannten Skelétplatten, welche auch am ausgewachsenen
Tiere noch ohne Schwierigkeit nachzuweisen ist, hängt vielleicht in gewisser Beziehung mit
der symmetrischen Anordnung der Muskelinsertionen zusammen. Aber selbst wenn dies der
Fall ist, so ist in letzter Instanz die Anordnung der Muskulatur doch auch nur wieder von der
primären Zusammensetzung der Sternite und Tergite aus drei Stücken abhängig, denn im
Zusammenhang mit den medialwärts rückenden paarigen Sternitanlagen und paarigen Tergitanlagen
breiten sich unter ihnen auch korrespondierende Mesodermmassen aus, welche sich später
zu Muskeln umgestalten und durch Zugwirkung auf die Haut wohl die Ausprägung der beiden
parallelen Längslinien, mithin die Dreiteilung der Chitinplatten veranlassen.
Wenn es mir auch, wie oben gesagt, nicht möglich war, die Bezirke der drei primären
Bestandteile in jeder Entwicklungsepoche mit aller Genauigkeit von einander abgrenzen zu
können, so ist dies doch immerhin ungefähr möglich, und ich halte es darauf hin jedenfalls
für sehr wahrscheinlich, dass die später an den Tergiten und Sterniten hervortretenden beiden
Longitudinalfurchen im grossen und ganzen den Grenzen der drei primären Abschnitte derselben
entsprechen.
Es geht demnach das Medianfeld zum mindesten grösstenteils aus der Membrana dorsalis
bezw. ventralis hervor, während die beiden Lateralfelder auf die paarigen Tergit- bezw. Sternitanlagen
zurückzuführen sind. Die Dreiteilung der Rücken und Bauchplatten bei Scolopendra
wird man demnach als dauerndes Zeichen ihrer dereinstigen primären Zusammensetzung
betrachten können.
Abgesehen von den eben erwähnten beiden Longitudinalnähten gelangt nun auch noch
an den Tergiten eine Transversalnaht zur Ausbildung, die in der Nähe des Vorderrandes des
Segments sich vorfindet und dort von dem Medianfeld und den beiden Lateralfeldern je
einen kleinen vorderen Abschnitt abtrennt. Die Transversalnaht fällt im allgemeinen mit der
Insertionsgrenze der dorsalen Längsmuskeln zusammen. Wenn man, wie es neuerdings von
Janet (1898) ausgeführt wurde, nicht wie es bisher üblich war, die Intersegmentalhaut, sondern
die Insertionslinie der segmental angeordneten Längsmuskeln als morphologische Grenze
zweier aufeinander folgender Segmente annehmen will, so würde die letztere bei Scolopendra
durch die beschriebene Transversalnaht auch äusserlich markiert sein.
Bezüglich der Struktur dieser in morphologischer Hinsicht jedenfalls nicht uninteressanten
Nahtlinien ist zu bemerken, dass dieselben sowohl durch eine abweichende Beschaffenheit der
oberflächlichen Chitinschicht, wie des darunter befindlichen Hautepithels bedingt werden. An