Hyomandibularis verlassen hat, legt er sieh sofort eng an das; vorderste Qrenzstrangganghon
des Sympathicus (Taf. II Fig. 2 Gsk.) an und zieht an ihm nach unten entlang. In wieweit bei
diesem innigen Verhalten ein Faseraustausch statt hat, entzieht sich meiner Beobachtung
Stannius (1849 pag. 72; bemerkt hierzu: „Noch ist hervorzuheben, dass endlich bei Knochenfischen
Elemente derselben Wurzel, aus welcher er entsteht, in den Kopfteil des Sympathicus
übertreten.“ Nachdem der Palatinus das Ganglion dicht neben dem entstehenden Grenzstrang
(gst.) verlassen hat, verläuft er in der Muskulatur in der Nähe der Seitenwand des Augenmuskel-,
kanals noch eine Strecke nach unten und wendet sich alsdann nach vorn. Auf diesem Wege
gelangt er schliesslich in die faltige Decke der Mundhöhle. Im Gegensatz zum Ramus palatinus
I verläuft er mehr am Rande der Wölbung, auch erstreckt er sich, bevor er sich in seine
Endäste auflöst, nicht soweit nach vorn, sondern er spaltet sich gleich, söbalf ier das Dach der
Mundhöhle erreicht hat, in zahlreiche Äste, die sich in den Schleimhautfalten verteilen und weit
nach vorn verfolgen lassen.
E in H om o lo g o n zu d ies em R am u s p a la tin u s II des. A rg y ro p e le c u s hab.e
ich in k e in e r S c h ild e ru n g ü b e r p e r ip h e r is c h e N e rv e n v d rb r e itu n g be i a n d e re n
K n o c h e n fis c h e n g e fu n d en . Bei den Plagiostomen sollen laut Angabe von StanniusB(l849
pag. 57) z. B. bei Raja und Spinax drei Zweige angetroffen; werden, welche als Nervi palatim
anzusprechen sind. Allis beschreibt bei Amia calva ähnlich den Verhältnissen bei Argyropelecus
’ebenfalls zwei Rami palatini (1897 pag. 619; PI. XXXVIII Fig. 64, PI. XXXVII Fig.. 62, 63
paf., ppf.). ■
Ü b e r die dem A c u s tic u s g a n g lio n e n ts p r in g e n d e n N e rv en h a b e ich b e r e i ts
a u f S e ite ‘5 b e r ich t e t.
Das Nervensystem der Vagusgruppe.
Diese ganze Nervengruppe ist bei Argyropelecus in ihrem Verlaufe schräg nach hinten
gerichtet (Taf. II Fig. I,; Taf. III Fig. 1 u. 2). Sie setzt sich zusammen a u s dem ih r v o lls tä n d ig
a n g e s c h lo s s e n e n Nervus glossopharyngeus (ph. vergl. Stannius 1849 pag. 74), dem e ig e n tlic
h e n Nervus vagus (va*> und dem Nervus lateralis (lt.), der, wie ich früher schon hervorgehoben
habe, eher zum sensorischen Lateralnervensystem des Facialis gehört als zum Vagus,
dessen Ursprungsgebiet ein ganz anderes ist. Wenn ich ihn trotzdem dieser Nervengruppe zurechne,
so geschieht das wegen seines- Austrittes aus dem Gehirn und Cranium in ihrer unmittelbaren
Nähe. Die Vagusgruppe entspringt demnach bei Argyropelecus mit drei Wurzeln
aus dem hinteren Teile der Medulla oblongata, dort, wo die Lobi posteriores -auf der Fossa
rhomboidea ihr Ende erreichen.
Die v o rd e re , lan g e , d o r s a l e n ts p r in g e n d e W u r z e l g e h ö r t dem N e rv u s
l a t e r a l i s an (Taf. II Fig. 1 rlt.). Sie verläuft innerhalb des Craniums schräg nach unten hinten
bei ein wenig seitlicher Richtung. Ungefähr in der Mitte ihres Verlaufes mündet jene auf
Seite 15 bereits erwähnte A n a s tom o s e (av.), welche gewissermassen aus den letzten Fasern
der breiten, gemeinsamen Trigemino-Acustico-Facialiswurzel entsteht und zum grossen Teil
A c u s tic u s f a s e r n e n th a lte n d ü rfte . Im Verlaufe dieser sich eng an die Oblongata anschmiegenden
Anastomose (av.) befindet sich jene der Lateraliswurzel (rlt.) z u n ä c h s t lie g e n d e
l a n g g e s tr e c k te , g a n g liö s e Anschwellung(Gav.), a u s d e re n v o rd e rem und h in te rem
T e ile zwei N e rv en ih r e n U r s p ru n g nehmen, von denen der vordere, sehr dünne als
R am u lu s lag en a e ; (lag.) an die Papilla äcustica lagenae, der hintere, bedeutend stärkere als
R am u lu s am p u lla e p o s t e r io r i s (ap.) an die Crista acustica ampullae posterioris sich begiebt.
Über ähnliche und andere Abweichungen in der Innervation von Teilen des Gehörorgans
berichten schon die ältesten Forscher, z. B. Weber. (1820 pag. 33 u. 101), Treviranus (1832 pag.
108 u. lOjg Stannius (1849 pag. 79). ' ■
Die h in te r eW u r z e l i s t die e ig e n tlic h e V a g u sw u r z e l (Taf. I Fig. 1 rvä.). Auch
sie nimmt bei Argyropelecus am dörso-lateralen Rande der Medulla oblongata ihren Ursprung,
wie dieses Edinger (1896 pag. 82) für alle Vertebraten als normal angiebt. Während bei Argyropelecus
Lateraliswurzel und Vagus wurzeln in gleicher Höhe entspringen, ist nach Angaben
von Günther (1886 pag. 7 » und Stannius (1849 pag. 82) der Ursprung der letzteren „tiefer abwärts“
als der der ersteren. Ihr Verlauf innerhalb des Craniums ist, wie man leicht aus Fig. 1
der Tafel II ersehen kann, nicht so lang wie der jener, aber steiler nach unten hinten und
ebenfalls ein wenig seitwärts gerichtet. Auf ihrem Wege zur Austrittsöffnung aus dem Cranium
verbindet sie Sich mit
d e r m ittle re n , m eh r v e n tr a l e n ts te h e n d e n W u rz e l, die ich nach Vergleich mit
den Schilderungen von Goronowitsch (1888 pag, und Stannius (1849 pag. 74) für die der
V a g u s w u rz e l s e h r g e n ä h e r te G lo s s o p h a ry n g e u sw u r z e l (Taf. IFig. 1 rph.) halte. Sie
ist kürzer als die erstere, hat aber deren Verlaufsrichtung und verbindet sich unterwegs mit
ihr zu einem Wurzelstamme, der mit der Lateraliswurzel gemeinsam das Cranium durch ein
weites Foramen verlässt, jedoch so, dass sich beide Wurzelportioüen miteinander kreuzen.
Diese tritt vor jene und liegt nach dem Austreten aus der Schädelhöhle mehr nach oben.
„Beide Wurzelportionen sind in der Regel durch Bindegewebe eng aneinander geheftet. Die
Hauptmasse beider bleibt durchaus unvermischt.“ ’(Stannius 1849 pag. 86.)!
Der der Vaguswurzel eng angeschlossene Verlauf der Glossopharyngeuswurzel ist abweichend
von der Norm; Uenn b e i f a s t a lle n K n o c h e n fis c h e n v e rlä s s t sie dieSchädel-
Aölile d u rc h eine eig en e Öffnung, welche vor der Austrittsstelle des Vagus liegt (Stannius
1849 pag. 75). Der Grund für diese grosse Annäherung der Glossopharyngeuswurzel an die
Vaguswurzel bei Argyropelecus ist, wie dieses schon, oben geschildert wurde, in der mächtigen
Ausbildung des Labyrinthes zu suchen (Sagemehl 1891 pag. 559).,
Jede der drei Wurzeln besitzt ihr diskretes Ganglion. Gehen wir jetzt zu ihrer Betrachtung
und der aus ihnen entstehenden Nerven über.
Der Nervus lateralis (Taf. II u. III Fig. 1 lt.®Gleich nach Austritt aus dem Schädel
bildet die Wurzel dfeses Nerven bei Argyropelecus ein s e h r b e trä ch tlic h e s, spin d e lfö rm ig es
Ganglion (Glt.), welches ziemlich dieselbe Verlaufsrichtung wie seine Wurzel (rlt.) hat. Aus
diesem Ganglion entspringt, gleichfalls mit einer gangliösen Anschwellung versehen, der Ramus
s u p r a tem p o r a lis (st.). Er begiebt Sich- auf kürzestem Wege, d. h. quer durch die Seitenwand
des Körpers unter die Haut und steigt von hier aus zum Rücken empor, u n t e rw e g s
z a h lr e ic h e H a u ts in n e s o rg a n e in n e rv ie r e n d . Kurz vor seinem Emporsteigen verlässt
den R am u s s u p r a tem p ö r a lä k (st.) der schon auf Seite 21 erwähnte K om m u n ik a tio n s s
t r a n g (Taf. III Fig. 1 st;|i m it dem o b e re n Zw e ig de s R am u s ä c c e s ä o r iu s b u c c a lis
(acbM Er zieht oberhalb des äusseren Bogenganges unter der Haut am Cranium entlang nach
Zoologica. Heft 32. 4