Jede dieser Zellen stellt, wie Brandes (pag. 448) sehr richtig hervorhebt, eine Drüse ohne Aus-
ftihrungsgang vor.
W a s d ie S t r u k t u r d e r Zellen a n la n g t, so, zeigen sich bei den verschiedenen
Individuen tast immer einige Abweichungen. Brandes schildert sie auf Seite 448 folgehder-
massen: „In den Zellen unterscheide ich ein sichelförmig der Wand anliegendes Protoplasma
mit Kern und einen umfangreichen Sekretraum mit verhältnismässig grossen, stark lichtbrechenden
Körperchen, die ich als die eigentlichen Leuchtkörperchen ansehe.“ Zellen mit diesen
Elementen existieren in allen Leuchtorganen, jedoch vermisse ich die Erwähnung eines Hauptbestandteiles
derselben, gewissermassen des Gehäuses für die angeführten Bestandteile. Ich
meine damit das feine Netzwerk, welches man auf Querschnitten den ganzen Zellkörper erfüllen
sieht und das überall angetroffen wird (Taf. V Fig. 10; Taf. VI Fig. 2, 3). Anders dagegen
steht es um das sogenannte sichelförmige Protoplasma und die Vacuolen (Sekreträume), die
beide durchaus nicht in allen Zellen der jL'euchtkörper vorhanden zu sein brauchen. Jenes
Protoplasma finde ich vielfach nur in denjenigen Drüsenzellen vor, die in der Nähe der Reflektoren
liegen, während es den weiter entfernt liegenden vollständig fehlt (Taf. VI Fig. 2 Dr.;
Taf. VI Fig. 3 Dr mit Protoplasma; Taf. V Fig. 10 Dr. ohne). Die in dem Netzwerk befindlichen
Vacuolen bevorzugen diejenigen Zellen,-welche das betreffende Protoplasma besitzen, während
sie in den anderen seltener sind. Ich habe sie entgegen der Behauptung von Brandes immer
leer gefunden (Taf. VI Fig. 3), dieg|tark lichtbrechenden Körperchen aber in den Maschen des
Netzwerkes angetroffen. i) ie D rü s en z e llen tr e te n demnach in zw eie rle i Fo rm auf:
Die e r s te besteht aus einem feinen Netzwerk mit stark lichtbrechenden Körperchen in
seinen Maschen und einem zumeist wandständigen, rundlichen Kerne. H e r inneren Zellwand
liegen Protoplasmaanhäufungen an., Vacuolen sind meistenteils vorhanden (Taf. VI Fig. 3).
Diese Zellform ist hauptsächlich in der Nähe der Reflektoren zu finden.
Die zw e ite besteht ebenfalls aus einem feinen Netzwerk mit stark lichtbrechenden Körperchen
in seinen Maschen und einem zumeist wandständigen, rundlichen Kerne. Die Proto-
plasmaanhäufungen dagegen fehlen; auch die Vacuolen sind viel seltener (Taf. V Fig. löj, Diese
Zellform wird in den den Reflektoren entfernteren Teilen des Leuchtkörpers angetroffen:
Die Reflektoren.
Der R e f le k to r setzt sich zusammen aus dem L in s e n k ö rp e r, dem G a lle r tk ö rp e r
und der h o h ls p ie g e la rtig e n F litte r s c h ie h t. Nach aussen überkleidet den ganzen Apparat
modifiziertes Bindegewebe und Epithel (Taf. VI Fig. 2).'
Die Linsenkörper gleichen entweder C y i in d e r n m it b ik o n k a v e n F lä c h e n , von^
denen die eine an den Leuchtkörper, die andere an den Gallertkörper grenzt (Taf. V Fig. 13,
14Li.), o d e r K e g e ln o h n e S p i t z e m it g l e i c h f a l l s b i k o n k a v e n F l ä c h e n (Taf. V
Fig. 12; Taf. VI Fig. 2 Li.). Sie sind nur-' teilweise von aussen sichtbar, da die den Leuchtkörpern
zunächst liegenden Teile gleichsam röhrenförmig von der Flitterschicht umgeben
werden. Die Zellen dieses Linsenkörpers sind ganz anders geartet als die des Leuchtkörpers.
Brandes beschreibt sie auf Seite 449 folgendermassen: „Das Protoplasma dieser dicht aneinander
gepressten, unregelmässig verlängerten, meist spindelförmigen Zellen ist zu einer ¡xomo-
-genen Masse differenziert, in deren Mitte ein kleiner Kern stets nachweisbar ist. Ich betrachte
diesen Zellhaufen, der sich zwischen das umspülende Medium, das Wasser, und die Lichtquelle
einsehiebt als Linsenkörper.“ Diese. Beschreibung, die, sonst mit meinen Befunden überein-
stimmt, ist bei. weitem nicht -erschöpfend.
J e d e r L in s e n k ö rp e r is tS n einem b in d eg ew eb ig en Sa ck e in g e s c h lo s s e n ,
w e lc h e r als A u s s tü lp u n g d e r B in d e g ew e b sh ü lle .d e s L e u c h tk ö rp e r s au fzu fa ssen
ist. Die Membran dieses Sackes liegt ebenfalls der Innenwandung des Reflektors an und entsendet
viel feinere,.-sich zu einem N e tzw e rk v e rä s te ln d e F a s e rz ü g e zwisch en die
Zellen, als diejenige des Leuchtkörpers (vergl. Taf. VI Fig. 3u. 4Bm.|.; Was die Zellen selbst
änlangt, so unterscheide ich auch hier z w e i e r le i F o rm e n , n äm lic h g ro s s e , s p in d e l fö
rm ig l a n g g e s t r e c k t e u n d k le in e , p o ly g o n a l e , zu B a lle n a n g e h ä u f te .
s p in d e l f ö rm ig l a n g g e s t r e c k t e n Z e lle n bilden die Hauptmasse
des Linsenkörpers, Sie grenzen entweder direkt mit konkaver Fläche an die des Leuchtkörpers,
oder es schiebt sich eine Übergangszellzone von dunkelgefärbten, polygonalen oder
spindelförmigen Zellen dazwischen, wie das am auffälligsten in Figur 2 der Tafel VI zu sehen
ist. Bei anderen Individuen habe ich sie ebenfalls konstatieren können, doch bei weitem nicht
so mächtig wie bei diesem einen Exemplare. In den Zellen der Übergangszone kann man wegen
ihrer dunklen Färbung eine Struktur nicht erkennen. Die eigentlichen, grossen, spindelförmigen
Linsenzellen liegen wagerecbt zu den bikonkaven Flächen, dicht aufeinander und bestehen aus
einer homogenen Substanz, in deren Mitte sich ein unregelmässig gestalteter Kern befindet
(Taf. VI Fig. 4). Weiter distal vom Leuchtkörper gehen nun diese Zellen ohne Grenze allmählich
in d ie p o ly g o n a l e n , zu B a lle n a n g e h ä u f te n , k l e in e n Z e lle n ü ber. Diese
bilden die Grenzzone zwischen den eben geschilderten und dem Gallertkörper, somit die distale,
konkave Fläche,, In der Peripherie dieser konkaven Fläche rings an der Wandung des
Cylinders oder Kegels herum sind sie in grösseren Anhäufungen vorhanden, als im Zentrum,
wo säe sogar fehlen können, sodass die spindelförmigen Linsenzellen die Begrenzung des Gallertkörpers
bilden. Die Zellen selbst sind kleiner und dunkler gefärbt als die anderen und von
unregelmässiger Gestalt. Ihre rundlichen Kerne sind- verhältnismässig sehr gross, mindestens
so gross wie die der spindelförmigen (Taf. VI Fig. 4). Diese kleineren Zellen liegen nun so
dicht gedrängt nebeneinander, dass man ihre Grenzen oft nicht erkennen kann, und bilden auf
diese Weise Zellballen, welche wie Säulen auf der konkaven Fläche stehen und sich durch
ihren Kernreichtum und dunklere Färbung des Protoplasmas sofort von den spindelförmigen
Zellen unterscheiden. Zwischen diese Ballen sieht man vom Boden des Bindegewebssackes
aus die sich verästelnden Faserzüge, in deren Maschen zahlreiche, schwarze Körnchen von verschiedener
Grösse lagern, sehr deutlich eindringen (Taf. VI Fig. 2, 4).
Die Linsenkörper werden von Blutgefässen durchquert. Nervenfasern habe ich nicht
wahrnehmen können.
Der Linsenkörper stellt beim lebenden Individuum sicherlich einen völlig kompakten,
wasserhellen Körper vor. Es sind daher die in Fig. 2 und 4 der Taf. VI vorhandenen, zahlreichen
Spalten zwischen den Zellen als postlethal entstanden aufzufassen.
Die Gallertkörper sind bei den verschieden gelegenen Reflektoren auch verschieden
gestaltet und entwickelt. Vollständig fehlen sie bei den präorbitalen Leuchtorganen. Am
kleinsten sind sie bei den Bauchflankenorganen. Sehr lang nach unten bis in den Kiel hinein
erstrecken sie sich bei der Leuchtorgangruppe des Baüchkiels (Taf. VI Fig. 2, ferner Fig. 5,,
6, 7 u. Taf. V Fig. 12, 13, 14 Gabp Sie liegen hier in ihrer ganzen Längsausdehnung in der
Zoologica. Heft 32. Qo