region dieser einverleibt w e rd en . Während bei ersteren Nerven dieser Prozess als perfekt in
der Wirbeltierreihe dasteht, sind die Occipito-Spinalnerven noch „in statu nascenti“, sie sind
Übergangsnerven zwischen den occipitalen und den freien Spinalnerven. Mit dieser Verschiebung
geht aber eine Rückbildung der Wirbel Hand in Hand, die bei den einzelnen Fischordnungen
bald mehr bald weniger in die Erscheinung tritt (Sagemehl 1891 pag. 527).
Die in der aufsteigenden Fischreihe in beständiger Bewegung von hinten nach vorn befindlichen
Occipitalnerven werden ebenfalls allmählich reduziert, sodass schliesslich bei „keinem
bekannten Teleostier im ausgewachsenen Zustande ein occipitaler Nerv erhalten ist“. (Fürbringer
1896 pag. 465.) Er fährt dann folgendermassen fort: „Aber auch die Existenz eines
ersten, occipito-spinalen Nerven (a.)“ — diese Nerven werden von ihm, falls alle drei vorhanden
sind, rostro-caudalwärts mit a, b, c bezeichnet, worauf der auf sie folgende erste Spinalnerv
die Nummer 4, der zweite 5 u. s. w. erhält — „ist nirgends zu erweisen: bei den am tiefsten
stehenden Physostomen und den Familien der Esocidae, Salmonidae und Clupeidae, bei denen
er noch am ehesten zu erwarten wäre, tritt der erste, hinter dem Vagus gelegene Nerv durch
die mehr oder minder deutliche Grenze zwischen dem Schädel und dem Öccipitalbogen, der
auf Grund der überzeugenden Ausführungen Sagemehl’s mit dem ersten, freien Öccipitalbogen
von Amia verglichen werden muss. Dieser Nerv ist also nicht a, sondern b, d. h. das Homo-
logon des zweiten, occipito-spinalen Nerven von Amia. Damit schliessen, soweit bisher die
Materialien vorliegen, die occipito-spinalen Nerven ab, der nächst folgende Nerv ist ein freier
Spinalnerv.“ (Vergl. Fürbringer 1896 Taf. VII Fig. 4, 5 und 6 ) l|||
Was nun die beiden Spino-Occipitalnerven des Argyropelecus, der gleichfalls der umfangreichen
Ordnung der Physostomen zugehört, anlangt, so geht aus dem Gesagten hervor,
d a s s es s ic h a u ch h ie r n u r um O c c ip ito -S p in a ln e rv e n h a n d e ln kann. Aus der folgenden,
sie näher charakterisierenden Schilderung wird dieses ebenfalls bewiesen werden.
Die beiden Occipito-Spinalnerven (Taf. II Fig. 1 os. b; os. c.) des Argyropelecus
verlassen, wenn a u c h n a h e b e i e in a n d e r lie g e n d , so d o ch g e tr e n n t d u r c h die h ä u tig
e W an d d e r O e c ip ita lr e g io n d a s C ra n ium und zw a r:
D e r v o r d e r e g le ic h h in te r dem e ig e n tlic h e n S c h ä d e l a ls z u r ü c k g e b il de
te s, fe in e s N e rv e n fä d c h e n . E r h a t n u r n o ch ein e W u rz e l, die ih rem U rsp rü n g e
vom v e r lä n g e r t e n M a rk e n a ch a ls v e n tr a le W u r z e l zu d e u te n ist.- Gleich nach
seinem Durchtritt durch die membranöse Wand der Oecipitalregion teilt sich der Nerv in zwei
Ästchen, die nach Art der Rami dorsales und Rami medii der freien Spinalnerven (Taf. II
Fig. 1 do, me, siehe pag. 30) in der Muskulatur verlaufen. Einen ventralen Ast, der sich
schliesslich mit dem nächstfolgenden vereinigt, wie dieses bei Esox (Fürbringer 1896 Taf. VIII
Fig. 5) der Fall ist, vermisste ich bei Argyropelecus. Er scheint völlig reduziert zu sein.
D ie s e r rü c k g e b ild e te N e rv i s t n a c h F ü r b r in g e r a ls zw e ite r O c c ip ito -S p in a ln e rv
(os. b) a u fz u fa s s e n .
D e r h in te r e t r i t t in k u rz em A b s ta n d e vom v o r d e r e n O c c ip ito -S p in a ln e rv e n
mit zwei v o lls tä n d ig e n tw ic k e lte n W u rz e ln d u r c h d ie h ä u tig e M em b ran d e r
s e itlic h e n O e c ip ita lr e g io n . Die d o rs a le , d ü n n e W u r z e l hat an der Stelle ihrer Vereinigung
mit der ventralen, dicken Wurzel ein G a n g lio n (Gos.), genau wie die folgenden,
freien Spinalnerven. A u s ih r e r V e r e in ig u n g g e h e n fo lg e n d e Ä s te h e rv o r : d e r R a mus
d o r s a lis , d e r R am u s m ed iü s und d e r R am u s v e n tr a li s (Taf. II Fig. 1 do, me, ve.).
A lle d r e i Ä s te s te h e n in ih r e r S tä r k e d e n je n ig e n d e r z u n ä c h s t folgenden, freien
S p in a ln e rv e n nach. Während der dorsale und mediale Ast einen normalen Verlauf zur
Rücken-und Seitenmuskulatur (modifizierte Muskelzone) nimmt, v e rb in d e t s ic h d e r R am u s
v e n tr a li s (ve.), nachdem er mit dem Ganglion des Sympathicus (Gsr. I) seine Fasern ausgetauscht
hat, s o f o r t m it dem R am u s v e n tr a li s de s e rs te n , fr e ie n S p in a ln e rv e n (sp. 4).
D ie s e r wo h l e n tw ic k e lte N e rv i s t im F ü r b r in g e r ’s c h e n Sin n e a ls d r i t t e r O c c ip
ito -S p in a ln e rv (os. c.) a u fz u fa s s e n .
Auf den Occipito-Spinalnerven (os. c.) folgt dann in grösserem Abstande der Ursprung des
ersten, freien Spinalnerven (sp. 4), dann in noch grösserem Abstande der des Spinalnerven:
sp. 5 u. s. f. bis vom Spinalnerven: sp. 7 an die Abstände gleich werden.
Wie schon in der vorhergehenden Schilderung angedeutet wurde, fe h le n zw is c h e n den
W u r z e ln d e r N e rv en os. b und os. c e in e r s e its und os, c und sp. 4 a n d e r e r s e it s
b e i A r g y ro p e le c u s die d o r s a le n Bög en m it ih re n D o rn fo r ts ä tz e n . A lle d r e i
v e r la s s e n die O e c ip ita lr e g io n d u rc h e in e h ä u tig e Mem b ran , w e lch e s ic h zw is
c h e n dem O c c ip ita lk n o r p e lr in g u n d dem Bog en de s e r s te n W irb e ls a u s s p a n n t
(vergl. Sagemehl 1891 pag. 527). Das Occipitale basilare (knorpelig, Taf. II Fig. 1 Ocb) des
Argyropelecus ist in Anbetracht, dass mit ihm zwei Wirbelkörper verschmolzen sind, sehr kurz.
An dem auf das Occipitale basilare folgenden, durch Gelenk verbundenen echten Wirbelkörper
(Wk.) ist eine starke Verminderung des Volumens bemerkbar, die sich auch in sich verringerndem
Masse auf die folgenden Wirbel erstreckt (vgl. Gegenbaur 1887 pag. 28: Anacanthinen). Was
nun die Ausbildung der Bögen1) und vor allen der Dornfortsätze (Psp.) dieser ersten, echten
Wirbel anlangt, so findet rostral-caudalwärts eine zunehmende Volumenentfaltung statt.
Es m a c h t s ic h a lso an A rg y r o p e le c u s be i d e r A n g lie d e ru n g von W irb e ln
a n d a s C ra n ium ein e s e h r s t a r k e R ü c k b ild u n g , ja v ö llig e r S c hw u n d d e r e in v
e r le ib te n E lem e n te b em e rk b a r. Obgleich die Bögen der in Frage kommenden beiden
Wirbel nicht mehr nachweisbar sind, glaube ich die völlige Reduktion nicht für die dem Occipitale
basilare angeschlossenen Wirbelkörper annehmen zu dürfen, da sonst, infolge der erwiesenen,
rostralwärts gerichteten Wanderung der occipitalen Medullargegend, die Occipito-
Spinalnerven mit dem ersten, freien Spinalnerven durch ein und dasselbe Foramen aus der Occi-
pitalregion treten, oder wenigstens deren Austrittsöffnungen in gleicher Querschnittsebene liegen
würden (vgl. Sagemehl 1891 pag. 527: Gadoiden). Schliesslich ist noch zu erwähnen, dass auch
-eine Annäherung der Occipito-Spinalnerven des Argyropelecus an den Nervus Vagus sich vollzogen
hat, doch ist der Zwischenraum zwischen beiden Nervengruppen grösser als bei anderen
tiefstehenden Teleostiern.
Die freien Spinalnerven (Taf. II Fig. 1, Taf. III Fig. 2 sp. 4, sp. 5 u. s. f.)
Jeder freie Spinalnerv des Argyropelecus entspringt mit einer d o r s a le n , m an chm a l
ä u s s e r s t fe in e n W u rz e l, die in ihrem Verlaufe ausserhalb der Wirbelsäule ein länglich
rundes S p in a lg a n g lio n (Gsp.) besitzt, und einer s e h r s ta rk e n , v e n tr a le n W u rz e l. Bes
o n d e r s d ü n n und fein u n te r den d o r s a le n W u r z e ln d e r S p in a ln e rv e n sin d die
d e r e r s te n v ie r (sp. 4, sp. 5, sp. 6, sp. 7), die in ihrem unteren Verlaufe den sogenannten
P le x u s c e r v ic a lis (plc.) und P le x u s b r a c h ia lis - (plb.) bilden. Die auffällige Feinheit dieser
'§) Leider konnten die Bögen in Fig. i der Tafel II nicht eingezeichnet werden.