und liegt in der direkten Fortsetzung des Genitalorgans. Der linke Genitalgang ist dagegen
über den ganzen Darm hinübergezogen worden und hat sich damit in einen dünnen Bogen-
gang (gdl), den ich Arcus genitalis nennen will, verwandelt.
Das Epithel des Arcus genitalis und dasjenige des definitiven Ausführungsgangs unterscheiden
sich wesentlich. Ersteres besteht aus verhältnismässig kleinen Zellen, unter denen
nur ein geringer Teil Drüsenzellen ist. Im Ausführungsgang ist dagegen die Epithelschicht
nicht nur bedeutend höher, sondern enthält auch eine grosse Menge von einzelligen Drüsen.
Überdies ist im Ausführungsgang das Lumen sehr viel weiter, die Epithelschicht ist in zahl!
reiche Falten gelegt und aussen mit einer starken Muskulatur versehen. Diese Umstände
deuten darauf hin, dass der Ausführungsgang ausserordentlich erweiterungsfähig ist und das
Hindurchpassieren der grossen Eier bei der'Ablage ohne Schwierigkeit gestatten kann, während
der rudimentäre Bogengang mit seinem engen Lumen, seiner nicht gefalteten Epithellage und
schwächeren Muskelschicht hierfür nicht geeignet ist. .
Das unpaare ventrale Endstück, durch welches die beiden primären Genitalgänge kurz
vor ihrer Einmündung in das Atrium genitale mit einander verbunden waren, befindet sich
jetzt in der direkten Verlängerung des eigentlichen Ausführungsgangs von dem es sich weder
in histologischer Hinsicht noch sonst in irgend einer Weise unterscheiden lässt.
Wenn ich den aus dem primären rechten Genitalgange hervorgegangenen Abschnitt als
Ausführungsgang bezeichnet habe, so ist dieser Begriff insofern noch zu eng gefasst, als auch
der hinterste Abschnitt der unpaaren Genitalröhre bereits als Ausführungsgang funktioniert.
Zwischen dem hinteren Teile der Genitalröhre und dem aus dem primären rechten Genitalgange
hervorgegangenen Leitungswege ist keine Grenze zu ziehen. Es wandelt sich somit
also nicht die unpaare Genitalanlage in ihrer ganzen Länge zur, wirklichen Genitaldrüse um,
weil in ihrem Innern Eizellen in der Regel nur bis zum Hinterende des neunzehnten Segments
erzeugt werden. Der darauf folgende Abschnitt der Genitalröhre dient nicht mehr zur Produktion
von Eiern, sondern fungiert dann nur noch als Ausführungsgang.
Es erübrigt jetzt noch auf das Verhalten der obengenannten Drüsenapparate und der
Genitalhöcker beim ausgebildeten Weibchen einzugehen. Zum Verständnis verweise ich namentlich
auf Fig. 28, auf die Fig. 54, 56, 57, 59, auf die beiden Diagramme Fig. XXXV, XXXVI
und auf den in seinen Umrissen genau wiedergegebenen Schnitt in Fig. XXXVIlt
Die Genitalhöcker finden sich am Grunde des Atrium genitale vor und liegen dort als
zwei kleine mit Chitin bekleidete abgestumpfte Zapfen in der Medianlinie dicht nebeneinander.
Sie erheben sich dorsal von der Einmündung des Genitalgangs in das Atrium genitale. In
ihrem Innern enthalten die Genitalhöcker Muskulatur, so dass sie jedenfalls etwas bewegt
werden können, und an ihrem Grunde trifft man vier kleine porenförmige Öffnungen an.
Man unterscheidet zunächst zwei vor den Genitalhöckern gelegene Öffnungen, mittelst
welcher die Receptacula seminis ausmünden. Die Ausführungsgänge der letzteren sind mit
einer dicken Chitinschicht ausgekleidet und weisen einen starken Muskelbelag (Fig. 57 und
59 res) auf. Sie ziehen von den Genitalhöckern in geradem Verlaufe nach vorn bis ungefähr
zur Mitte des 21. Rumpfsegments und gehen dann nach einigen Windungen in die erweiterten
Samenblasen (Fig. 28 res) über.
Ein zweites Paar von Drüsenöffnungen den Glandulae accessoriae angehörend zeigt sich
neben der Medianlinie dicht hinter den Genitalhöckern. Verfolgt man die mit dünnerer Epithellage
versehenen Ausführungsgänge nach vorn, so führen sie zu den eigentlichen Drüsenkörpern
(Fig. 57 und 59 dr) hin, die aus zahlreichen rundlichen, von einer bindegewebigen Adventitia umhüllten
Acinibestehen und demzufolge eine unregelmässige gelappte Gestalt (Fig. 28 drp) aufweisen.
Die beiden Genitalhöcker (Fig. XXXVII hk) haben vermutlich den Zweck, das soeben
aus dem Ausführungsgange hervorgetretene und in das Atrium genitale gelangte Ei zunächst
festzuhalten. Alsdann
wird Sperma aus den
Receptacula seminis aus-
gepresst und es findet
daher am vordersten
Ende des Atriums die
Befruchtung statt. Das
Sekret der Glandulae
accessoriae liefert höchst
wahrscheinlich die in der
Einleitung erwähnte, die
Oberfläche des Eies
bedeckende schleimige
Schicht, welche .einmal
das Hindurchgleiten der
Eier durch das Atrium
genitale erleichtert und
ferner auch während des
weiteren Entwicklungsverlaufs
das Ei vor etwaigen
Beschädigungen
bewahrt, die leicht durch
Reibung der vom Weibchen
umklammerten Eier
gegeneinander herbeigeführt
werden könnten.
F ig. X X X V II. S a g itta lsc h n itt d u rc h d a s H in teren d e ein es au sg ew ach sen en W eibchen s
v o n Scol. cing. a . = A fte r, a g = Atrium genitale, d ra = A u sfü hrg an g d e r Receptacula
seminis, d rp = A u sfü h rgan g d e r accesso risch en D rüsen, g dm = E n d ab sch n itt d e r G en italrö
h re, g g l2 V=§ 21. R um pfganglion, ggl. term = T erm inalganglion, h k = G enitalhöck er,
is = In terse g m e n ta lh a u t, rec = E n d d a rm , ste rn 21 22 = S te rn it d es 21.—22. R um pfsegm
en ts, te ls lg i T elso n , te rg l|p G e n ita lte rg it, te rg 21 = T e rg it d es 21. R um pfsegm ents.
Aus diesem Grunde wird
vermutlich während der
Brutzeit noch wiederholt
neues Schleimsekret über den gesamten Eierhaufen ergossen, worauf wenigstens die stets
feuchte Oberfläche der abgelegten Eier hindeutet.
Ist an den Genitalhöckern die Befruchtung erfolgt und die Eioberfläche schlüpfrig gemacht,
so kann durch einfache Retraktion der Genitalhöcker leicht der Durchgang für das
Ei nach hinten frei gemacht werden.
b. D a s M ä n n c h e n .
Die Entwicklung des definitiven Zustandes der Geschlechtsorgane spielt sich beim Männchen
in sehr ähnlicher Weise wie beim Weibchen ab. Ein Unterschied besteht allerdings,