zwei Zipfel ausziehen. Sie inserieren innerhalb der Platte an den Tentakelanlagen und ziehen
sich von dort gerade herab, sodass sie, kontrahiert, die seitliche Magenwand zu zwei scharf
einschneidenden Kulissen gestalten. (Taf. VIII, Fig. 1.) In der Rumpfanlage, die sie am vorderen
seitlichen Rande erreichen, setzen sie sich in Fasern fort, die bis zum Analwulst derselben
reichen (s. weiter unten pag. 52). (Tafel I, Fig. 1 , 2, 4, 6.)
H a ts c h e k hielt diese starke Muskeln für einzellig, während F r a ip o n t bei Pol. neapoli-
tanus 4—5 Fasern konstatiert. In der That besteht auch der Retraktor der Triester Larve
aus mehreren Zellen; derjenige der Helgoländer Larve setzt sich aus 10—15 Fasern zusammen,
deren Kerne Sp- Stets weniger als Fasern L I in der Mitte des Muskels liegen. Dieser ist von
einer zarten Plasmascheide umgeben, die bei Kontraktion quer gefaltet wird, wodurch eine
„Querstreifung“ (F ra ip o n t) vorgetäuscht wird. Der Zweck und die Funktion des Muskels sind
doppelt, ausser seiner Hauptfunktion als Retraktor der Scheitelplatte vermag er auch im Verein
mit dem Levator dorsalis, die Rumpfanlage nach innen zu ziehen. Letzteres tritt ein, wenn
bei Kontraktion des Retraktors die Scheitelplatte durch den geblähten Magendarm, dem sie
aufsitzt, mehr fixiert ist, als die Wurmanlage, welche in diesem Falle die perianale Hyposphäre
trichterförmig einzieht. Der Retraktor ist dadurch bemerkenswert, dass seine erste Anlage
von der obersten Zelle des ganz jungen Mesodermstreifs gebildet wird (Adrialarve); später
scheinen jedoch mesenchymatöse Fasern zur Verstärkung hinzugezogen zu werden.
Dem ventralen Retraktor entspricht am oberen Hinterrande der Rumpfanlage der
L e v a to r d o r s a l is , der:
3. von d e r Rumpfanlage zur d o rsa len E p isp h ä re zieht.
Dieser ebenfalls paarige (im Gegensatz zu dem unpaaren epithelialen Mu. dorsalis)
Muskel inseriert mit feinen Endzweigen an der Episphäre, durchsetzt die Trochebene und gelangt
so zur Wurmanlage, in der seine Fasern in gleicher Weise wie die des ventralen Retraktor,
ihre Fortsetzung finden. (Taf. I, Fig. 2.)
Ausser diesen hauptsächlichen Blastocölmuskeln finden sich noch Fasern zwischen
Magen und Hyposphäre und zwischen Rumpfanlage und Hyposphäre.
Sodann sind von gewisser Wichtigkeit die R in g f a s e rn d e s O e s o p h a g u s , die diesem
in grösser Anzahl dicht anliegen und als Kontraktoren wirken, ferner solche Fasern, die
zwischen Ösophagus und Prototroch sich ausspannen.
Sie führen uns hinüber zu den
(I b) Subepithelialen Muskeln der Larve.
Während die Blastocölmuskeln sämtlich bei der Metamorphose der Zerstörung anheimfallen,
giebt es unter dieser Kategorie solche Fasern (ß), welche, obwohl im speziellen Zell-
verbande der Trochophora gebildet, in den des Wurmes beim „Ausschlüpfen“ übergehen,
während sie in ersterem eine rein passive Rolle spielen. An Menge und Kompliziertheit werden
sie aber weit überboten durch die eigentlichen vergänglichen Epithelmuskeln.
a. Diese sp e z ie lle n T ro ch o p h o ram u sk e ln (des Epithels)
stellen ein dichtes System sich vielfach kreuzender Fasern und Bänder dar, die überall dem
Epithel eng anliegen und dasselbe bei ihrer Kontraktion in Falten legen können. Die Bänder
und Fasern entspringen langen und flachen Zellen, die jederseits in einen oder mehrere Zipfel
ausgezogen sind, von denen wiederum die eigentlichen kontraktilen Teile ausgehen. Die Fasern
wurden von den Autoren bisher übersehen oder irrtümlich gedeutet, auf Flächenpräparaten
lassen sich jedoch bei beiden Larventypen besonders mit Eisenhämatoxylin in äusserster Schärfe
differenzieren. (Taf. III, Fig. 1—3 etc.)
Bei der Helgoländer Larve verlaufen diese Elemente recht unregelmässig und individuell
verschieden, wenn auch die meisten der Fasern und besonders Bänder annähernd dorso-
ventral ziehen. Sie strahlen von Zellen aus, welche nahe oder unter den Seitennerven liegen
und beschreiben zwar keinen Ring resp. Halbring, wie es sich auf Flächenpräparaten darstellt,
sondern verlaufen: vom dorsalen Teil des Larvenäquators zuerst aufwärts (der Scheitelplatte
zu), dann den Trochen parallel im Bogen nach vorn und hier (ventral) wieder eine Strecke
gerade herab, um oberhalb des Mundes den Prototroch zu treffen.
Etwas regelmässiger, stärker und mehr zu Parallelringen geordnet verlaufen entsprechende
Fasern der Hyposphäre, auf welcher andererseits eine andere Kategorie von Muskelfasern
weniger aüsgeprägt ist. Die beschriebenen dorsoventralen Muskeln werden nämlich überschnitten
durch zartere mehr weniger m e rid io n a l verlaufende Fasern, die teilweise in die
Scheitelplatte und Troche hineinzuwachsen scheinen. — Die viel regelmässiger angeördneten
Halbringmuskeln der Mittelmeerlarve sind bekannt unter dem Namen von parallelen Ringn
e rv e n , für die sie bisher angesehen wurden.
In dem Muskelgewirr, das die Hemisphären der Nordseelarve bedeckt, nehmen — ausser
den späteren Wbrmmuskeln: Mu. laterales und Mu. dorsalis — eine besondere Stellung noch
die Ringfasern der Troche und des Anus larvae ein.
T ro c hm u sk e ln . Innerhalb, der unteren Wimperzellenreihe des Prototroch findet sich
ein ausserordentlich starker RingmuskeMder aus ca. 10—24 Fasern sich zusammensetzt, je
nach dem Alter der Larve. Die Kerne der ineinander greifenden Fasern finden sich überall!
verteilt. Mittelpunkt und Ende (Öffnung) nehmen also bei jeder Ringfaser andere Stellen ein,
sodass die Summe der Ringfasern als geschlossener Ring funktioniert. (Taf. IV, Fig. 5—10,
Taf. III, Fig. 4.) '
Dieser Hauptmuskel wird von einzelnen Bändern und Fasern begleitet; besonders innerhalb
des Drüsenwulstes verlaufen stets einzeln über einander 7—10 parallele Ringmuskelzellen
verschiedener Stärke.
Ebenso findet sich ein Ringmuskel und einige ihn begleitende Solitärfasern innerhalb
des Metatrochs. (Taf. III, Fig. 3, 4.)
Für die Histologie unserer Larve sind endlich noch sehr charakteristisch die Muskelfasern,
welche Sphincterartig die polare Öffnung der Hyposphäre („anus larvae“) umschliessen
und sie erweitern und verengern können. Sie sind meistens sehr zart und besonders im erschlafften
Zustand oft schwer nachzuweisen-. Im. Leben erscheint diese Öffnung meist quer
schlitzförmig (s. Textfig. 5) oder oval, bei der Konservierung pflegt sie sich zu einem kreisrunden,
scharf konturiertem Loch zusammen zu ziehen.
ß. W u rm m u sk e ln de s T ro c h o p h o r a e p ith e ls .
Zu diesem epithelialen Muskelsystem der Trochophora treten nun mit Ausbildung der
Wurmanlage zwei ebenfalls subepitheliale Fasersysteme, welche bei der Metamorphose in das