der ersteren ist eine Unterbrechung der lamellösen Schichtung und Einfügung eines "selbstständigen
Lamellensystems zu konstatieren, während das Epithel an der betreffenden Stelle sich
durch den gänzlichen Mangel von Drüsenzellen sowie durch die abgeplattete Form seiner Zellen
auszeichnet, welche daselbst gewissermassOn einen mehr embryonalen Charakter bewahren.
In physiologischer Beziehung dürfte der Nutzen der Nahtlinien wohl in einer erhöhten Biegsamkeit
der Tergite und Sternite zu erblicken sein. Bei den Häutungen Spielen die Nähte
keine Rolle.
Obwohl die Bildung der Pleüren1) erst einige Zeit nach Fertigstellung der Sternalpartien
vor sich geht, so sollen doch gleich im Anschluss an das Gesagte einige Mitteilungen hierüber
Plate finden.
Zunächst ist zu erwähnen, dass im ersten Embryonalstadium die Tracheeneinstülpungen
angelegt' werden. Die Stigmen bilden sich in der Mitte der paarigen Tergitanlagen gleich
weit;vom vorderen wie vom hinteren'Segmentrande entfernt (Fig. 31 st), sie befinden sich
dagegen nur in verhältnismässig geringem Abstande von der Extremitätenbasis. Dieser kurze
Abschnitt der Tergitanlage, welcher sich vom Stigma bis zur Insertionsstelle der Extremität
erstreckt, bleibt nun daüernd zart und weichhäutig und gestaltet sich zu der Pleuralhaut um
(Fig. VII, pleur.), in derem Bereich das Stigma liegen bleibt. Eine ganz entsprechende Sonderung
findet auch in den stigmenfreien Segmenten statt, indem auch hier der an die Extremität
angrenzende Teil der Tergitanlage eine häutige Beschaffenheit beibehält.
Die Pleuralhäute können somit bei Scolopendra genetisch als abgesonderte Teile der
Rückenplätten betrachtet werden.
3. Die Bildung des vorderen Körperendes und der Extremitäten.
Wenn der Keimstreifen in das Stadium der ventralen Krümmung übergeht, so bleibt stets
die vorderste Kopfpartie desselben, soweit sie dem Acron (primären Kopfsegment) zugehört,
auf der Eioberfläche zurück, ohne, wie die mediane von der Ventralhaut bedeckte Körperfläche,
mit in den Dotter hineingezogen zu werden. In Folge dieses Umstandes sind die Anlagen
von Clypeus und Labrum beinahe rechtwinkelig zu der folgenden eingekrümmten Ventralfläche
gestellt.
Die Mundöffnung und die .Präantennen befinden sich an der Krümmungsstelle. Letztere
sind im Vergleich zu früher etwas; in die Breite gezogen worden, und da sie ungefähr gerade
mit dem Umbiegungsrand zusammenfallen, so treten sie im ganzen wenig plastisch hervor.
Immerhin sind in diesem Stadium die Präantennen noch durch eine Furche von dem vorderen
Antennenrand geschieden. Sobald sich aber mit der weiteren Entwickelung des Kopfes diese
Furche später ausglättet, werden die Präantennen immer unscheinbarer und sind dann
schliesslich überhaupt nicht mehr zu erkennen.
In Fig. 14, welche das Vorderende eines jungen Embryo.,, schräg von. vorn und oben
*) Unter Pleuxen verstehe ich hier nur die weichen Verbindungshäute zwischen Tergit und Sternit, welche die Stigmen
enthalten, und in denen kleine Skeletsttickchen. die Pleurite, sich ausbilden können. Die sogenannten „Pleuren“ der Endbeine
haben hiermit also nichts zu thun und werden erst bei Beschreibung der Extremitäten Berücksichtigung finden.
gesehen, -zeigt, sind eben noch die'letzten Reste der Präantennen (pran) sichtbar. Hinter ihnen
folgen die Antennen, die schon der eingekrümmten Körperpartie angehören. Von dem dorsal-
wärts umgeschlagenen und auf der Dotteroberfläche verbliebenen vorderen Körperende geht
nun sowohl ein Wachstumsprozess nach der ventralen (hinteren), wie nach der dorsalen (vorderen)
Seite vor sich. An dem ersteren sind namentlich Clypeus und Labrum beteiligt. Das
Labrum vergrössert sich hauptsächlich in transversaler Richtung, es wird also breiter und gestaltet
sich Zu einer Platte um, die an ihrem nach hinten gewendeten freien Rande eine kleine Ausbuchtung,
erkennen lässt (Fig. 14 lab.). Die Mundöffnung wird bei der* Ventralansicht vollkommen
vom Labrum überdeckt. Ferner verschwindet jetzt auch das Intercalarsegment,
indem die Mandibeln bis dicht an die Mundöffnung bezw. das Labrum herantreten. Bei diesen Vorgängen
erleiden endlich auch die Antennen eine Verschiebung, welche weiter nach der Dorsalseite
hinaufgelangen. Ihre Insertionsstellen nähern sich daselbst, so dass sie schliesslich neben
einander an dem vordersten Ende des Kopfes entspringen. Besser als durch eine lange Beschreibung
werden übrigens diese Vorgänge durch die Figuren 14, 17 und 24 illustriert.
Es mag noch erwähnt werden, dass die eben geschilderten Verschiebungsprozesse eigentlich
nur die Fortsetzung der oben beim Keimstreifen beschriebenen EntwicklungsVorgänge sind, welche
gleichfalls schon eine Bewegung der hinter der Mundöffnung gelegenen Teile nach vorn zur Folge
hatten, und namentlich in der Verlagerung der Präantennen und Antennen zum Ausdruck kamen.
Bei Fig. 24 sind iClypeus und Labrum durch den in Rede stehenden Wachstumsprozess
schon gänzlich an die ventrale Körperfläche gelangt. Der Clypeus ist zu einer dreieckigen
Platte geworden, das Labrum stellt eine schmale Spange dar und weist im Gegensätze zu den
vorhergehenden Stadien am Hinterrande drei schwach hervortretende Vorwölbungen auf.
Ähnlich wie von dem umgeschlagenen Vorderrande des Körpers Clypeus und Labrum nach
hinten und ventralwärts verlagert werden, so breiten sich die vor den Antennen gelegenen praeo-
ralen Kopfpartien in entgegengesetzter Richtung d. h. nach vorn und nach der Dorsalseite aus. Sie
verschmelzen hierbei mit demjenigen Teile der Membrana dorsalis, welcher den Kiefersegmenten
angehört, und liefern mit ihm gemeinsam eine grosse flache, den ganzen Kopf dörsalwärts bedeckende
Platte, die unter dem Namen Lamina cephalica bekannt ist (Fig. 27, 28 lamceph.).
Da die Membrana dorsalis in den Kiefersegmenten, gerade wie in den Rumpfsegmenten
das Bildungsmaterial für die entsprechenden Tergite enthält, so repräsentiert demnach die Lamina
cephalica in morphologischer Hinsicht ein Verwachsungsprodukt zwischen Teilen des primären
Kopfsegments. (Acron) und den Tergiten der Kieferregion.
Die Tergitanlagen des Maxillipedsegments sind nicht an der Herstellung der Lamina cephalica
beteiligt, sondern sie verschmelzen mit den Tergitanlagen des vordersten Rumpfsegments zu
einer grossen 1 . Rückenplatte. Bei jungen Scolopendern, im Fetalstadiüm ist übrigens die Zusammensetzung
der letzteren aus zwei hintereinander liegenden Stücken noch deutlich erkennbar,
und zwar entspricht das vordere Stück (Fig. 30 ter,g*) dem Tergit des Kieferfusssegments, das
hintere, Stück dem Tergit des vordersten Rumpfsegments.
Die ersten Spuren der beginnenden Gliederung sind schon an den Antennen des Keimstreifs
nachzuweisen, poch ehe derselbe in das Stadium der ventralen Krümmung übergeht.
Es findet zunächst eine undeutliche Abgrenzung von vier Abschnitten statt, welche auch in
Fig. 14 wiedergegeben sind. Deutlicher wird die Gliederung erst dann, wenn die Antennen
an das Vorderende des Körpers gelangen (Fig. 17 und
Zoologica. Heft 83. 7