wenn sie keine Sinnesorgane beherbergte. So aber finden wir hier gerade zahlreiche Endhügel,
während ich in den seitlichen keine Sinnesorgane wahrzunehmen vermochte. Endplatten scheinen
hier zu fehlen.
Ich bin geneigt, diese Rückenkantenrinne als ein Analogon der dorsalen Seitenlinie aufzufassen,
wie sie Julia Platt, deren Arbeit ich leider nicht erhalten konnte, auf einem Schema der
Hautsinnesorgane der Larve von Menobranchus lateralis aufzeichnet (Gegenbaur 1898 pag. 867
Fig. 531) und zwar deshalb, weil beide dem Innervationsgebiete des Lateralis angehören.
Gehen wir nun, bevor wir uns zur Beschreibung des Supraorbitalkanals wenden, etwas
näher aul den Bau der Rinnen selbst ein: Sie werden durch das schon oben mehrfach erwähnte
m o d i f i z i e r t e B in d e g e w e b e (Taf. IV Fg. 13,14, Taf. V Fig. 6. MB.) gebildet, welches ich
für einen Bestandteil des Coriums halte. Merkel (1880 pag. 33 Taf. III Fig. 24) scheint ein ähnliches
Material für den Aufbau von Seitenkanälen bei Haifischen (Pristiurus) beobachtet zu
haben. Leider lässt seine kurze Angabe und seine in dieser Beziehung ungenügende Zeichnung
einen Vergleich mit dem Gewebe von Argyropelecus nicht zu. Auch Bodenstein . (1882 pag.
131,. 132) schildert bei Cottus Gobio ein ähnliches Gewebe in schuppenartigen Bildungen, die
sich in der Umgebung der Seitenkanäle dieses Fisches befinden und ais Schutzhüllen für die
Sinnesorgane funktionieren, wie folgt: „Die Substanz der Schuppigstem eine vollständig homo-'
gene Masse dar, in welcher eine Schichtung wahrzunehmen ist, welche sich durch das ganze
Gebilde erstreckt.“ (Vgl. Bodenstein’s Abbildungen Taf. X Fig. Ipu. 9 mit Taf. IV Fig.if3, 14;
Taf. V Fig. 6 MB.). Auf den histologischen Bau des modifizierten Bindegewebes bei Argyropelecus
komme ich später zurück.
Die Rinnen liegen nun nicht etwa lose in der Haut, s o n d e r n s ie s in d v i e lm e h r
m it e in e r b r e i t e n o d e r s c h m a l e n L e i s t e v o n g l e i c h e r G e w e b i s t r u k t u r v e r s
c hm o lz e n , entweder an ihrer äusseren Wölbung oder an einem ihrer Ränder (Taf. IV Fig.
13, 14; Taf. V Fig. 6 VI..). Diese Leiste hat ihrerseits Befestigungspunkte, teils an den Kieferknorpelspangen,
teils in der Muskulatur und dem Bindegewebe. Die Lage der Rinnen ist demnach
fixiert. Ihre Öffnung ist einerseits seitlich und nach unten (bei den Mandibularrinnen),
andererseits ein wenig seitlich und nach oben (bei der Rückenkantenrinne) gerichtet. Ü b e r
d ie R in n e z i e h t e in e M em b r a n s i c h m u ld e n f ö rm ig e in sC h k e n d h inw e g ; welche
als oherste Schicht des Coriums sich darstellt. Sie ist mit den Rändern der Rinne innig verschmolzen,
sodass es auf Querschnitten den Anschein hat, als nehme sie aus ihnen ihren Ursprung.
A u f ih r l i e g t d a s E p i t h e l m it s e in e n S i n n e s o r g a n e n (MM.). Der Räum
zwischen der muldenförmig eingesenkten Membran und dem Boden der Rinne wird von weitmaschigem
Bindegewebe, kleinen Blutgefässen und Nervenästchen für die Sinnesorgane ausgefüllt.
; Der S u p r a o r b i ta lk a n a l d e s A rg y r o p e le c u s v e r l ä u f t a ls e in u n p a a r e s G e b
ild e , w e l c h e s t e i l s R in n e n - t e i l s K a n a l f o rm b e s i t z t , in der Gegend der Nasengrube
beginnend und in der Mittelhirngegend aufhörend mitten auf dem Scheitel entlang und
ist das Produkt aus der Verschmelzung der beiderseitigen Supraorbitalrinnen infolge der ex-
eessiven Ausbildung der Augen des Tieres. Er beginnt als Rinne, nimmt bald darauf die Kanalform
an, wird dann wieder eine kurze Strecke weit zur Rinne, bildet abermals einen Kanal,
der sich schliesslich in zwei jederseits verlaufende Kanälchen spaltet, die sogleich in zwei seichte,
nach hinten verschwindende Rinnen übergehen (Taf. III Fig. 2). Die ursprüngliche Doppelrinnennatur
des jetzigen, einfachen Supraorbitalkanals lässt sich aus Nachstehendem folgern:
1) aus seinem sich gabelnden, hinteren Ende,
2) aus der paarigen Anordnung der darin vorkommenden Endplatten,
:t;4.3) aus dem vorderen, rinnenförmig beginnenden Abschnitt desselben.
Durch die Schilderung der einzelnen beziehentlich des vordersten, rinnenförmigen Abschnittes
wird der zuletzt angegebene Punkt seine Erklärung erhalten.
Die Seitenwände dieses in seinem Anfänge breiten Rinnenteils werden auch hier von
dem m o d j.f iz ie r te n B in d e g ew e b e g e b i l d e t (TW. V Fig. 1, 2 MB.), w e l c h e s j e d e r -
s e i t s a u s z iv e i L e i s t e n b e s t e h t , die ungefähr im rechten Winkel miteinander verwachsen
sind (/LÄ ) - ^D ie senkrecht aufragenden bilden die seitliche Begrenzung, während die
horizontalliegenden den Boden decken. An der äusseren Kante, da, wo beide Leisten miteinander
verschmolzen sind, befindet sich genau so, wie ich dies schon bei den Rinnen schilderte,
eine V e r a n k e r u n g s l e i s t e , die bald breit, bald-schmal von der Kante ausgeht. Während
diese Leiste im vorderen Teile, des Supraorbitalkanales jederseits dem Nasenknorpel aufliegt,
und mit ihm bindegewebig verbunden ist (Taf. V Fig. 1, 2 VL,), oder im mittleren Teile jederseits
eine schmale,, seitliche .Schutzwand für die Nervi olfactorii bildet (Taf. V Fig. 3 VL.), ist sie
im hinteren Teile des Kanals .mit der den Knorpelwänden des Craniums auflagernden, modifizierten
Bindegewebsschicht verschmolzen ,®Taf. IV Fig. 1; Taf. V Fig. 4,5). Die beiden horizontalen
Leisten, die den Boden des Supraorbitalkanals und gleichzeitig im Cranialbezirke die Decke
desselben Mden helfen, haben im vorderen rinnenformigen Abschnitte eine Lücke zwischen
ihren Rändern, die mit. lockerem Bindegewebe äusgefüllt ist (Taf. V Fig. 1). Mit dem allmählich
Schmälerwerden der Rinne nach hinten zu schwindet der Spalt, aber die Ränder der beiden
Leisten verschmelzen zuletzt nicht, sondern sie schieben sich übereinander und werden nur durch
normales Bindegewebe mit einander verlötet. ((Taf. VFig. 2). A u s d em e b e n G e s c h i l d
e r t enig ieh t n u n h e r v o r , d a s s u r s p r ü n g l i c h a llem a .l z w e f f lf e is te n ( v e r t i k a l e
u n d h o r i z o n t a l e ) j e d e r s e i t s e in e S u p r a o r b i t a l r i n n e g e b i l d e t h a tt e n . I n fo
lg e d e s .- t e le s k o p a r ti- g e n E m p o rw a c h s e n s d e r B u lb i o c u lo r um a b e r e r l
i t t e n b e id e e in e D r e h u n g n a c h in n e n f f s jf d ä s s d ie l i e h in s ie m u ld e n f ö rm ig
e in s e n k e n d e M em b r a n n u n m e h ^ y on^-den in n e r e n , j e t z i g e n h o r i z o n t a l e n
L e is -len l o s g e l ö s t i s t u n d v o n d e r e in e n ä u s s e r e n , „ s e n k r e c h t e n L e i s t e
z u r a n d e r e n z ie h e n d ,.e in e e in h e i t l .^ h e R in n e b i ld e t . Wenn wir jetzt diesen
rinnenförmigen Teil des Supraorbitalkanals mit der Rückenkantenrinne vergleichen, so finden
wir, dass letztere, auf die keine Gewalt eingewirkt hat, jenen ursprünglichen Zustand einnimmt,
der ohne Zweifel bei dem Supraorbitalkanale vor der excessiven Ausbildung der Augen
bestanden hatte.
Wie steht es ferner um die anderen Abschnitte des Supraorbitalkanals? Je weiter der
rinnenformige Abschnitt im Verlaufe nach hinten zwischen die. beiden Bulbi gelangt, umso
schmäler wird er infolge des Zusammendruckes durch dieselben, bis schliesslich seine Seitenwände
sich mit ihren oberen Rändern aneinander legen und durch Bindegewebe fest miteinander
verbinden. Sie bilden so einen Kanal, in dem sich als Röhre jene Bindegewebs-
membran mit dem Epithel befindet (Taf. III Fig. 2:;, Taf. V F ig /ll Den Raum um die Röhre
herum nimmt maschiges, lockeres Bindegewebe ein, in dem Blutgefässe und Nerven verlaufen
(Rami frontales® Im Bereiche der grössten Ausdehnung der beiden Bulbi hat die Röhre ihr
engstes Lumen. Gleich dahinter wird-sie wieder weiter und weiter, bis sie sich schliesslich