Im allgemeinen können wir sagen, daß Griechenland derzeit herpetologisch recht gut
erforscht ist und Ergänzungen nur mehr in Einzelheiten notwendig sein werden. Diese
beziehen sich vorwiegend auf solche Arten, welche wegen ihrer Kleinheit oder relativen
Seltenheit, oder aber, weil sie bisher nicht scharf von Verwandten unterschieden wurden,
noch unklar geblieben sind.
Eine der wichtigsten seit V. Bedriaga (1882) erschienenen A rbeiten ist die von Boett-
G E R über die von v. Oertzen gesammelten Arten. Ist dieses Werk auch noch in mancher
Beziehung im Banne älterer Anschauungen, so sind doch die Bestimmungen größtenteils
absolut verläßlich und es ist ein wesentlicher Fortschritt auch schon gegen Bedriaga z u
verzeichnen, der, obwohl in vieler Beziehung siegreich gegen den ungeheuren Wust von
mindestens ungenauen, vielfach sogar ganz unsinnigen und unmöglichen Determinationen
ankämpfend und dadurch erst den Boden fü r eine wirklich wissenschaftliche Herpetologie
schaffend, doch auch in manchen Beziehungen Schiffbruch leiden mußte, was aber sein
großes Verdienst nicht zu schmälern imstande ist.
Mit der BOETTGERschen Arbeit ist eine neue Phase der herpetologischen Erforschung
Griechenlands zu verzeichnen. Es handelt sich größtenteils nicht mehr darum, aus der
Fauna Griechenlands Arten auszuscheiden, die im Lande nicht Vorkommen können und die
durch eine großartige Nachlässigkeit in bezug auf die Herkunft der gesammelten Tiere in
diese hineingekommen waren, sondern auf dieser Grundlage die bisher weniger oder gar
nicht bekannten Teile Griechenlands zu erforschen. Material aus dem Peloponnes steuerte
hiezu M. H oltz und L. Müller bei, für die Ionischen Inseln, für die Zykladen, die nördlichen
Sporaden und die kleinasiatischen Inseln ha t der Verfasser unsere Kenntnisse vervollständigt
bzw. (nördl. Sporaden) überhaupt die erste Erforschung in die Wege geleitet.
F ü r das Festland von Mittel- und Nordgriechenland (mit Einschluß von Mazedonien, der
Inseln Thasos und Samothraki) verdanken wir der unermüdlichen Tätigkeit 0 . Cyrens
den Großteil des Zuwachses unserer Kenntnisse. Schließlich h a t Wettstein zur Erforschung
der kleinen Inseln im Osten des Zykladen-Archipels, StepäNEK z u derjenigen des
Peloponnes und Kretas wesentlich beigetragen.
Daneben waren auch noch M. Beier , W. K ühnelt, Schultz, 0 . Storch (Kythera),
G. Schiebel (Kreta) zur Erweiterung unserer Kenntnisse tätig, obwohl sie durchwegs in
erster Linie auf anderen Gebieten der Zoologie arbeiteten.
Was die Ortsnamen anbelangt, so habe ich ausnahmslos die jetzt allgemein gültigen
griechischen angenommen, was allerdings fast nur bei den ionischen Inseln auffallen wird.
Ich schreibe also Kerkyra sta tt Corfu, Levkas sta tt Santa Maura, K ephallinia sta tt Cephal-
lonia, Zakynthos sta tt Zante, Kythira s ta tt Cerigo. Hat sich die Welt an die Wiedereinführung
der slawischen Namen Split, Dubrovnik, Kotor und dergleichen für Spalato, Ragusa,
Cattaro gewöhnen müssen, so ist dies für die griechischen Namen anstatt der italienischen
nicht mehr als recht und billig. Auch fü r Mazedonien habe ich die jetzt gebräuchlichen
griechischen, anstatt der türkischen Namen gebraucht, z. B. Komotina sta tt Gümürdjina.
Mit Hinsicht auf die Literaturangaben habe ich den systematischen Artbeschreibungen
ein Verzeichnis f a u n i s t i s c h e r , wenn auch systematischer Bemerkungen durchaus
nicht entbehrender Arbeiten über Griechenland vorausgeschickt. Die den einzelnen
Fundortsangaben, bzw. den Namen der Gewährsmänner für diese, am Ende jeder Artbeschreibung
angehängten Nummern beziehen sich auf diejenigen Nummern, die den einzelnen
Arbeiten der Autoren vorausgestellt sind. Bei Fundorten, die mir nicht aus einer
gedruckten Arbeit, sondern aus einer mündlichen oder schriftlichen Mitteilung des Sammlers
oder aus einem Museum bekannt sind, ist dies stets vermerkt; Angaben, die nicht auf
die eine oder die andere Weise belegt sind, habe ich nicht aufgenommen; bei solchen, die mir
unzuverlässig und unglaubwürdig erschienen, ist dies immer angegeben.
Von zwei Angaben zum gleichen Fundort, die durch „nach“ verbunden sind, bezieht
sich die erste auf den Sammler, die zweite auf den A utor der betreffenden Publikation.
Bei jeder A rt ist der Beschreibung eine kurze, die Systematik betreffende Literaturangabe.
»orausgeschickt. An Synonymen sind nu r diejenigen erwähnt, die in den jüngeren
systematischen Werken erscheinen, für die übrigen findet man Hinweise in den zitierten
Arbeiten. Die neuere L iteratur ist nach Möglichkeit vollständig berücksichtigt, ich habe es
aber im Interesse der Benützbarkeit unterlassen, ältere Werke, die von keinem aktuellen
Interesse sind, wieder auszugraben.
Hinsichtlich der Abbildungen möchte ich bemerken, daß ich solche, die bloß die B enützung
der Bestimmungstabellen erleichtern sollen, diesen beigegeben habe. Habitusbilder
finden sieh bei allen beschriebenen Arten, auch solche von Unterarten, sobald es endemische
sind; bei der Auswahl bin ich sehr rigoros vorgegangen und die photographischen
Aufnahmen sind großenteils wirklich nach griechischem Material, meist aus meinem
gjigenen Sammlungsmaterial ausgeführt, nur von wenigen lagen mir griechische Exemplare
nicht vor (Triturus cristatus karelini cT, Coronetta, Elaphe lonqissima) oder es wurden,
wo kein Unterschied von mitteleuropäischen Exemplaren besteht, gute Abbildungen
von solchen gegeben, was immer erwähnt ist.
Zum Schlüsse möchte ich allen, die mir in irgendeiner Weise behilflich waren, diese
Arbeit durchzuführen, vor allem den Herren Ingenieur Otto Cyr£n in Stockholm, Prof.
Lorenz Müller in München, Dr. W. W olterstorff in Magdeburg, Kustos Dr. Max’Beier
und P riv a td o z eÄ n Dr. Wilhelm Kühnelt in Wien, an dieser Stelle meinen herzlichsten
Dank abstatten. Aber auch der E. Schweizerbart’schen Verlagsbuchhandlung (Erwin
Nagele) und den Verlagsanstalten Julius Wegener in Winnenden bei Stuttgart, Quelle &
Meyer in Leipzig und dem Bibliograph. In stitu t in Leipzig bin ich, der ersteren für die
Aufnahme der Arbeit ip die „Zoologica“ und die Ermöglichung ihrer ausgiebigen Bebilderung,
den letzteren fü r die mir freundlichst zur Verfügung gestellten Galvanos guter
Abbildungen zu großem Danke verpflichtet, den ich gleichfalls an dieser Stelle gerne
zum Ausdrucke bringe. Schließlich soll auch H errn Assistenten Dr. Wilhelm K untara und
Herrn H einrich Wagner in Wien, denen "ich die Mehrzahl der Photos verdanke, mit aufrichtigem
Danke gedacht werden.
Ebenso habe ich noch meinen herzlichsten Dank für Subventionen, die mir seit 1927
gewährt wurden, auszusprechen: Sr. Majestät König F erdinand von Bulgarien, der Akademie
der Wissenschaften und dem naturwissenschaftlichen OrientrVerein in Wien, dem
Museum of Zoology der University of Ann Arbor Michigan, U.S.A,, dem Museum of Com-
parative Zoology, Cambridge, Mass., U.S.A. und dem naturhistorisehen Museum in Wien; für
aufopfernde Hilfeleistung bei meiner Sammeltätigkeit unter schwierigen Daseinsbedingungen
Herrn Dr. K. H. Rechinger und F ra u Dr. E mma Brunnmüller, schließlich fü r freundliche
Erlaubnis, Material des Wiener Naturhistorischen Museums untersuchen zu dürfen
Herrn Kustos Dr. Otto Wettstein. Die Zahl der Persönlichkeiten in Griechenland, die m ir
während meines Aufenthaltes daselbst mit Rat und Tat zur Seite gestanden sind, ist eine
sehr große; vor allem ist hier Herr Hofrat Dr. Otto Walter, Direktor des österr. Archäologischen
Institutes in Athen, Fürst Theodor Ypsilanti, gleichfalls in Athen, der meine
erste Inselreise aufs tatkräftigste förderte, zu nennen, zuletzt, aber durchaus nicht am