immer wieder zum Vorschein kommen, wie ich dies selbst bei L. oxycephala, mosorensis,
anatolica und graeca beobachten konnte. Die hiebergehörigen Arten, soweit ich sie aus dem
Freileben kenne, sind oft „anthropophil“, d. h. sie halten sich in unmittelbarer Nähe der
Dörfer auf (oxycephala, graeca, anatolica).
In der Umgrenzung der Untergattung Archaeolacerta stimme ich mit M e r te n s u .
M ü l l e r vollkommen überein.
Die beiden griechischen Arten lassen sich bereits ohne genauere Untersuchung leicht
voneinander und von der zilizischen L. danfordi unterscheiden.
Analschildchen groß, ungeteilt; Femoralporen 20—28 (meist 21— 24), Bauchseite lebhaft
zitronengelb, mit oder ohne schwarze Flecke, ein blauer, schwarzgeränderter Schulterfleck
beim c f ................................................................................................................... L. graeca
Analschildchen klein, oft in zwei oder drei Stücke gespalten; Femoralporen 14—22 (meist
17—20). Ventralia in 8 Längsreihen. Bauchseite bei Erwachsenen weiß, bei halbwüchsigen
Tieren rotgelb; kein S c h u lte r o c e llu s ..........................................................................L. anatolica
Analschildchen wie vorige Art; Femoralporen stets über 20; Ventralia in 6 Längsreihen
L. danfordi
Die Oberseite hat bei allen drei Arten im erwachsenen Zustande eine ziemlich ähnliche
Färbung, hellgrau bis graubraun, die Seiten sind viel dunkler; die Rückenzone ist m ehr oder
weniger schwarzbraun gefleckt; bei L. anatolica ist sie durch eine schwache helle Linie von
der Seitenzone ahgegrenzt. Wie schon vorhin erwähnt, ist bei halbwüchsigen Tieren die
Unterseite orangerot oder gelb, hei erwachsenen weiß, auf der Kehle grünlich und schwarz
punktiert. Ein Schulterocellus fehlt. Halbwüchsige Tiere sind auch oberseits viel lebhafter
gefärbt; auf weißlichem, gelblichem oder grünlichem Grund sieht man drei breite schwarze
Längsbänder, die also durch zwei helle Streifen voneinander getrennt sind; diese reichen
nach vorn bis zum Hinterrande des letzten Supraoculare. Die dunklen Längshänder sind
entweder scharfrandig oder mehr oder weniger zackig begrenzt, mit hellen Tupfenflecken,
ebensolche auf der Oberseite der Gliedmaßen. Dunkle Seitenbänder bei Erwachsenen oft mit
weißen, schuppengroßen Punkten.
Färhungsunterschiede zwischen den beiden Geschlechtern sind nicht erkennbar, Merkmale
der Beschuppung, soweit nicht bereits angegeben, sind meist wenig charakteristisch.
Gularquerreihen: 25—34
Halshandschildchen: 8—15
Supralabialia vor dem Suboculare 5 (nicht selten sogar 6!)
Schuppen quer über die Körpermitte 52—66 ,
Querreihen von Ventralen cT 25—29, 9 27—30
Lamellen unter der 4. Zehe 24—30
Massetericum oft fehlend
Länge cf 235, 9 188 mm. Schwanzlänge bis 3mal Kopfrumpflänge (Cf)
oder 2,7mal (9).
Lacerta anatolica, die ich im Jah re 1900 bei Köktsche Kissik in Kleinasien entdeckte,
ist die westkleinasiatische Vertreterin der zilizischen L. danfordi Gth r . und der pelopon-
nesischen L. graeca Bed r .
Im Jah re 1932 fand ich sie selbst auf Ik a ria wieder, wo sie schon von Oertzen vorher
gefunden und von Boettger als danfordi, später von mir als L. oertzeni (Zool. Anz.
XXVII, 1904, Nr. 7/8) beschrieben wurde; im Jah re 1934 aber tra f ich sie ebenda in großer
Menge. Sie lebt dort, sowohl auf den sogenannten Legmauern (aus Felsblöcken ohne B indemittel),
auf einzelnen Felsblöcken in dem Bach bei Agios Kirykos, an Straßen, auf ebenem
und abschüssigem Boden mit niedriger Vegetation, wie an schattigen, waldigen Orten.
Junge dieser Art habe ich dort ebensowenig wie bei der vorhergehenden gesehen. Nach
Exemplaren vom Festland sind sie dunkel retikuliert.
Sie ist ziemlich flink, jedoch bei einiger Übung nicht nur mit der Schlinge, sondern
auf ebenem Boden auch mit der bloßen Hand zu fangen.
Die Verbreitung dieser A rt beschränkt sich auf das südwestliche Kleinasien, sowie
auf die Inseln Samos, Ikaria, Symi und Rhodos.
V e r b r e i t u n g in G r i e c h e n l a n d .
Kleinasiatische Inseln: Ik a ria (Oertzen n. Boettger 1 ) (als „danfordi Gth r .“), (Werner
3, 8, 9), Samos (Oertzen n. Boettger) (ich habe die A rt bei einem dreimaligen Aufenthalt
ebensowenig wie R echinger auf Samos gesehen).
Lacerta graeca B e d r .
Taygetos-Eidechse.
• Bedriaga, Abh. Senckenberg. Ges. XIV, 1866, p. 290. — W erner, Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. VI, 1899, p. 833. —
W erner, Zool. Anz. XXVII, 1904, p. 256.— M£hely, Ann. Mus. Hung. VII, 1909, p. 463, Taf. XIII Fig. 6, 7, XV Fig. 1—4.
— L. Müller, Bl. Aqu. Terr. Kunde 1908, p. 165, Fig. 4, p. 189. — S chreiber, Herpet. Europ. 1912, p. 403, Fig. 85.
Diese Art hat noch einen kleineren Verbreitungsbezirk als die vorigen, da sie ausschließlich
auf dem Taygetos, und zwar anscheinend im wesentlichen auf die messenische
Seite desselben beschränkt ist. Hier lebt sie in einer Höhe von etwa 600—1500 m (Sparte,
Xechori usw.) und ist stellenweise, namentlich an Bächen, gar nicht selten.
Die wichtigsten morphologischen Merkmale sind im Vergleich mit anatolica angegeben
worden. Zwischen Kinnschildern und Halsband zählt man 26—33 Schuppen; das Halsband
besteht aus 9—12 Schildern; um die Rumpf mitte sind 48—65 Schuppen vorhanden.
Ventralia stehen nu r in 6 Längs- und 25—30 Querreihen. Subdigitallamellen unter der
4. Zehe 27—32, Femoralporen 20—28. Die zwei Postnasalschilder, 5 Supralabialia teilt sie
mit der vorigen Art; ein Massetericum ist sehr selten. Bemerkenswert ist ein längsverlaufender
Eindruck an jeder Seite des stumpfen Kieles der oberen Schwanzschuppen; dieser
Eindruck nimmt aber nur die hinteren zwei D rittel der (hinten abgestutzten) Schuppen ein.
Länge nach L. M ü l l e r d 1 257 (Schwanz 183), $ 240 (Schwanz 167) mm.
Eine Eigentümlichkeit, die diese Art nur mit L. mosorensis K olomb. teilt, ist der
deutliche Fett- oder Ölglanz der ganzen Oberseite beim lebenden Tier.
Die Oberseite ist graubraun, schiefer- oder gelbgrau, die Kopfschilder mehr gelbbraun,
die Oberlippenschilder sind schwarz gerandet und die Schläfen schwarz gefleckt. Rückenzone
entweder einfarbig oder mehr oder weniger schwarz gefleckt. Die stets dunklere Seitenzone
ist ebenfalls dunkler gefleckt oder retikuliert. Die Achselocellen sind beim cf groß,
kobaltblau (nur einmal sah ich ein Exemplar mit rotem Ocellus) und in der Ein- oder Zweizahl
jederseits vorhanden, dagegen beim 9 schwächer entwickelt, ausnahmsweise ganz
fehlend; manchmal finden sich an der Körperseite hinter dem Achselfleck noch weitere
bläuliche Ocellen, öfters ganze Reihen bläulicher Rundflecken. Die Unterseite ist lebhaft
und glänzend gelb, selten orangefarbig, mit schwarzen Flecken auf den Bauchschildern,