besonders schädlich; denn es sind dort die Blüten und jungen Früchte, die von den Blattschneidern
bevorzugt werden; also gerade Teile der Pflanzen, deretwegen man sie kultiviert.
Im unberührten Urwald an den Iguazü-Fällen sowohl wie in den Siedlungen von Porvenir,
Sto. Pipó u. a. hatte ich reichlich Gelegenheit, die Attinen zu beobachten und die
Abwehrmaßnahmen gegen sie kennen zu lernen. Da besonders die jungen Tung-Pflanzen
sehr leiden, muß eine jede durch dicke Leimstreifen und
Blechringe geschützt werden, wovon Abb. 5 eine Vorstellung
gibt.
Im Süden des Territoriums von Misiones geht der Urwald
nach und nach zurück. Man konnte dies sowohl bei den
Autoreisen quer durch das Land wie auf der Rückfahrt zu
Schiff sehr schön beobachten, da die F a h rt auf dem oberen
P a ran á an allen verschiedenen Biotopen vorbeiführt. Man
sieht, wie allmählich xerophytische Formen eingestreut
werden, z. B. größere Kakteen, und wie so die Urwald-Zone
nach und nach in die sogenannte Chaco-Region auf der
einen und die Monte-Region auf der anderen Seite übergeht.
Am oberen Pa raná kann man fast stets b e i d e Flußufer
bequem überschauen. Erst später, abwärts von der
Stadt Corrientes, vor der es bei Ituzaingó noch die 90 km
langen Stromschnellen von Apipé zu überschreiten gilt,
wird der Strom durch den Zufluß des Paraguay bedeutend
mächtiger und erreicht hier schon eine Breite von 1—21/4km.
Wenn man dann, nach beinahe 2000 km langer Flußreise,
die Pampa-Region durchfährt und sich langsam Buenos
Aires nähert, hat der nach dem Zusammenfluß mit dem
Abb. 4. Ein Teil der Iguazü-Fälle. Vgl.
auch Abb. 3 u. 4 a, b der Tafel I.
Paraguay „Rio de la Pla ta “ genannte, nunmehr von vielen Inseln durchsetzte Strom eine
Breite von 20—50 km erreicht.
Die Monte-Region war das Ziel meiner zweiten Fahrt, welche von Buenos Aires nach
Córdoba, und dann über Cruz del Eje in die Provinz La Rioja bis an die Grenze von Cata-
marca führte. Es ist dies das Gebiet der sogenannten pampinen Sierras, von Gebirgszügen,
die schon vor Auffaltung der Hochkordillere existierten (vgl. Abb. 2 oben). Der Gegensatz
dieser Provinzen zu dem Gebiete von Misiones ist ganz gewaltig. Auch da, wo Wälder Vorkommen
— meist vom Quebracho blanco (Aspidosperma) gebildet —, bleibt die Vegetation
locker (Abb. 6), und man kann überall eindringen, sofern man das mit riesigen Stacheln
und Dornen ausgestattete niedrige Unterholz, zu dem auch noch Kakteen kommen, nicht
scheut oder sich dagegen schützt. Der Wald ist indessen an vielen Stellen durch Menschenhand
zum Verschwinden gebracht; ein Vorgang, der sich noch dauernd wiederholt. Die
Bäume wurden besonders dann gefällt, wenn eine schlechte, trockene Zeit Verluste brachte.
Das was nachwächst, nimmt dann Macchia-Charakter an, und diese Macchia wird ebenso
wie in den Mittelmeerländern oft durch die Ziegenherden nieder gehalten, so daß sich kein
neuer Wald entwickeln kann. Kommt neue Dürre, so wiederholt sich der Vorgang; und die
Macchia kann sich dann in richtige Wüste verwandeln. Wüstenartig sind auch weite
Strecken da, wo der Boden salzig ist; an solchen Stellen gibt es dann höchstens Kakteen,
die auch auf den Berghängen dominieren (Abb. 9). Am Velasco-Gebirge fanden sich an
Abb. 3.
Abb. 4 b. Abb. 5.
Abb. 3. Einige der 26 Katarakte der Iguazü-Fälle (Territorium von Misiones).
Abb. 4a, b. Vegetation am Iguazü; Heimat von Atta sexdens und einiger Acromyrmex-Arten.
Abb. 5. Junge Tungpflanzen in Stö. Pipö (Misiones) werden gegen den Besuch von Atta- und Acromyrmex-Arten geschützt.
W. G o e t s c h : Die Staaten argentinischer Blattschneider-Ameisen.