Eine hellgestreifte Form wie var. persa bei N. natrix oder var. aurolineatus, bei der südwesteuropäischen
und nordwestafrikanischen Vipernatter (N. viperina L a t r . ) kommt bei
dieser Art n i c h t vor.
Die Würfelnatter lebt viel mehr aquatisch als die Ringelnatter und entfernt sich im
allgemeinen nur zum Zwecke der Überwinterung und zur Eiablage weiter vom Wasser.
Sonst sieht man sie am Ufer von Gewässern im Grase, aber auch hoch oben auf Weidenbüschen
liegen, wo sie sich sonnt. In ihren Bewegungen ist sie flinker als ihre Verwandte.
Sie zieht Fische den Amphibien als Nahrung bei weitem vor, daher auf den Zykladen vorwiegend
an flachen Küsten, und sucht Grundfische in Bächen unter Steinen hervor. Sie ist
wie die Ringelnatter gar nicht bissig und verteidigt sich wie sie, durch Ausspritzung ihres
flüssigen Harns.
Die Eier sind 33—36 mm lang, 19—22 mm im Querdurchmesser; sie werden im Ju li
gelegt; mitunter werden, wie das auch bei der Ringelnatter der Fall ist, günstige Lokalitäten
von zahlreichen Weibchen mit Eiern belegt.
Die Verbreitung dieser Schlange ist eine sehr weite. Mittelrhein und Mosel, Elbe in
Sachsen und Böhmen, Österreich, Ungarn, Balkanhalbinsel, Italien von Ligurien bis Neapel,
ferner von Südrußland über Sibirien und den Altai bis West-China und Nordwestindien,
ferner in Kleinasien, Transkaukasien, Persien, Mesopotamien, Syrien und Unterägypten.
V e r b r e i t u n g in G r i e c h e n l a n d .
Mazedonien und Thrazien: Gorgop Tossilovo bei Saloniki (b. See Amatovo, 65 km v. Saloniki).
Jokari Kopanova b. Verria (Chabanaud).
Thessalien und Epirus: Thermopylen (Cyrén 3), Jan in a (Cyrén 3).
Mittelgriechenland: Velouchi-Gebirge (KrÜper n. Bedriaga), Phaleron (Bedriaga), Athen
(Werner 4), Steni, Euboea (Werner 10).
Ionische Inseln: Levkas (de Betta).
West-Zykladen: Seriphos (Werner 8).
Übrige Zykladen: Tinos (Erber n. Bedriaga).
Kreta: Kanea, Lasithi-Gebirge (Oertzen n. Boettger 1), Katharos-Hochebene, Lasithi-
Gebirge (Schiebel n. Wettstein).
Gattung: Coluber LINNÉ.
Pfeilnatter, Zornnatter.
Boulenger, Snakes of Europe 1913, p. 120 (Zamenis). — Schreiber, Herpet. Europ. 1912, p. 705 (Zamenis).
Die Schlangen dieser Gattung zeichnen sich durch die nach hinten an Länge etwas
zunehmenden Oberkiefer zähne, den verlängerten, vom Hals ziemlich deutlich abgesetzten
Kopf, das große Auge mit runder Pupille, den schlanken Körper, die glatten Schuppen und
den langen Schwanz aus. Ein Subocularschild unter dem Präoculare ist immer vorhanden.
Die Zornsehlangen sind lebhafte, sehr schnelle und meist sehr bissige Tiere, die vorwiegend
in trockenen Gegenden, vielfach sogar in Wüsten leben, und sich von Eidechsen
und Mäusen ernähren; die größeren Arten greifen auch große Eidechsen, Ratten und größere
Vögel an, die durch Umschlingung getötet werden.
Von den zahlreichen Arten leben drei in Südeuropa, viele in Afrika nördlich vom
Äquator und im südlichen und gemäßigten Asien. Die nord- und mittelamerikanischen
Arten werden jetzt zu besonderen Gattungen gerechnet. Manche werden 2—3 m lang.
Coluber gemonensis L a u r .
Balkan-Pfeilnatter.
Boulenger, Snakes of Europe, p. 171 (Zamensis). — Schreiber, Herpet. Europ., p. 173, Fig. 146.
Obwohl ich Boulenger insofern beistimmen möchte, daß es kein Merkmal gibt, durch
das diese Schlange mit Sicherheit von ihrer Verwandten, C. jugularis caspius, getrennt
werden könnte, so sind doch gerade in Griechenland beide Formen so scharf getrennt, daß
sie als besondere Arten betrachtet werden dürfen, die im Lande vollständig getrennte Gebiete
bewohnen. Das Vorkommen von C. gemonensis auf Kerkyra (Mertens & Müller,
Liste der Amphibien und Reptilien Europas, p. 47) und von C. caspius auf der Halbinsel
Trözen im Peloponnes (Heldreich) muß nachgeprüft werden.
Wenn wir die beiden Formen vergleichen, so finden wir morphologisch nur geringe
Unterschiede; die Zahl der Ventralia ist bei gemonensis merklich geringer, 126—186
(Durchschnitt 171), bei caspius 195— 209 (Durchschnitt 202), während die Zahl der Sub-
caudalschilder so ziemlich in den gleichen Grenzen sich hält (80—111), und die Zahl der
Schuppenreihen 19 (höchst selten 17 bei gemonensis) bei beiden gleich ist.
Leider gibt es nur sehr wenige gute Bilder beider Formen, aus denen man den Unterschied
in Färbung und Zeichnung erkennen könnte, der wirklich recht auffallend ist, namentlich
in der Färbung und Zeichnung.
Bei gemonensis ist die Grundfarbe der Oberseite hell graubraun, auf dem Schwanz ist
eine Streifenzeichnung, die dadurch entsteht, daß die Schuppen am Ober- und Unterrande
dunkler sind als in der Mitte, allein sichtbar, während sie auf dem Rumpf durch unregelmäßige
Querbinden, die schwarzbraun mit weißen Mittelstrichen sind, mehr zurücktritt.
Unterseite gelblich, ungefleckt. Sehr bemerkenswert ist die Kopfzeichnung der Jungtiere,
die gänzlich verschieden von derjenigen bei caspius ist. Bei gemonensis ist der Kopf des Ju n g tieres
oben dunkelbraun mit einer gelben, in der Mitte unterbrochenen Querlinie zwischen
den Augen-Hinterrändern; die dunklen Querbinden sind namentlich vorn sehr deutlich.
Dagegen ist die Färbung der Oberseite bei caspius im erwachsenen Zustande eine
hellgelbbraune, und die hellen und dunkler abwechselnden Längslinien sind am ganzen
Körper deutlich, weil sie durch dunkle Querbinden nur wenig verdeckt sind, anstatt dieser
können dunkle, unregelmäßige Flecke auftreten. Unterseite hellgelb oder gelbrot.
Bei caspius ist im Jugendstadium die Oberseite des Kopfes mit symmetrischen dunklen
Flecken und Stricheln gezeichnet, die auch im erwachsenen Zustande sich nicht viel
verändern, während bei gemonensis die Kopfoberseite im Alter abblaßt und nur der gelbe
Querstrich zwischen den Augen sich wenigstens spurweise lange erhält.
Die Beschilderung an den Kopfseiten ist bei beiden Formen gleich; ein großes P rä oculare,
unter diesen ein kleines Suboculare; 2 Postocularia; 2 vordere Temporalia übereinander;
8 Oberlippenschilder, davon das 4. und 5. an das Auge anstoßend.
In der Lebensweise unterscheiden sich beide Formen nicht voneinander; beide leben in
steinigen, buschigen Orten, namentlich da, wo es Felsen mit tiefen Spalten gibt; die Nahrung
von gemonensis besteht, der geringeren Größe dieser Schlange entsprechend, vorwiegend
aus Eidechsen und Mäusen, während caspius entsprechend ihrer Größe sich an Ratten,
Smaragdeidechsen und Vögeln bis zur Amselgröße, wahrscheinlich aber noch an größeren
Tieren vergreift.
Länge etwa 1 m. Schwanzlänge 3V2—41/3mal in der Gesamtlänge enthalten.
Zoologica, Heft f f | 11