In Griechenland wird sie nicht viel mehr gefürchtet als andere Schlangen; auf Sikinos
hält man sie fü r unschädlich, dagegen E ryx für giftig. Die griechischen Exemplare sind
trotz ihrer geringen Größe sehr beißlustig und verteidigen sich wütend.
Die Nahrung besteht namentlich aus Mäusen, kleinen Vögeln und Eidechsen. Die
Schlange ist nicht nur in den kälteren Regionen ein Tagtier, wie Boulenger meint, ich
habe sie in Griechenland überall in den Tagesstunden laufend angetroffen.
Die Geburt von 5—14 Jungen (Länge bis 20 cm) findet im August statt; ich habe wenigstens
auf den Zykladen bis zum Ju li keine legereifen 99 angetroffen.
V e r b r e i t u n g in G r i e c h e n l a n d .
Mazedonien und Thrazien: Gradobor, Karasouli bei Karasinansi, Gorgop Tassilovo, Smol,
Prof et Elias, Scivica (Chabanaud).
Thessalien und Epirus: Prevesa (Conemenos n. Boettger), Sparmos, Elassona (Cyr£n),
Kukalangada bei Nisista, Xerovuni, 600 m (Beier).
Mittelgriechenland: Athen, Kephissia, Mavrusi, Tatoi, Hymettos (Bedriaga), Parnaß,
Velouchi-Gebirge (Bedriaga), Agrinion (F. Müller n. Boettger 1), Kryoneri, Akar-
nanien (Reiser n. Werner 2), Munichia-Piräus (Fiedler n. Boettger 1), Xerochori,
Euboea (Boettger 5).
Peloponnes: (Exp. Moree), Taygetos (Holtz n. Werner), Agios Elias, Taygetos (Reiser
n. Werner 2), Langhada, Taygetos (L. Müller), Olympia (Kühnelt).
Ionische Inseln: Kerkyra, Agios Mathias (Beier n. Werner 5), Levkas (Lehrs), Argo-
stoli, Krane, Rudi, Aenos, Kephallinia (Beier n. Werner 6), Koutavos bei Argostoli
(Werner 1), Ithaka (Werner 1, Cyren 3).
Zykladen: Tinos, Andros (Bedriaga), Syra (Boettger 1), Delos (Fiedler n. Bedriaga,
E bner), Mykonos, Naxos, los (Werner 7), Sikinos, los (Werner 8), Naxos (Boettger 1,
Bir d , Reiser n. Werner 2).
Vipera lebetina (L.)
Levante-Otter (griech. „echidna“).
Bo u l en g e r , Snakes of Europe, p. 257, Fig. 41. — Sc h r e ib e r , Herpet. Europ., p. 597, Fig. 123. —■ Schw a rz , Untersuchungen
über Systematik und Verbreitung der europäischen und mediterranen Ottern, p. 209, 215, Taf. XI, XXIV, XXV.
—' Bed r ia g a , Amphibien und Reptilien Griechenlands, p. 166 (euphratica). —■ S chw e iz e r , Bl. f. Aquarien- u. Terr.-Kunde,
47. Jahrg. 1932 p. 358, Abb. 1, 2; 46. Jahrg. 1935 p. 8, Abb. 1, 2. g g W e r n er (1 p. 26, 2 p. 128, 3 p. 113, Fig. 7—9).
Diese im Westen ihres Verbreitungsgebietes (Marokko, Westalgerien) eine gewaltige
Länge (1,60 m) und Dicke erreichende Otter lebt auch auf einigen Inseln der Westzykladen
weit entfernt von den übrigen Fundorten und ihre Verbreitung ist eine der nicht wenigen
zoogeographischen Rätsel Griechenlands. Wir werden darauf noch zu sprechen kommen. Sie
gehört hier der typischen Form an, die in Westasien eine weite Verbreitung besitzt.
Charakteristisch ist für die Levante-Otter im Vergleich mit F. ammodytes das Fehlen
des Schnäuzenhorns, die Auflösung der Supralabialia in kleine Schildchen und die größere
Zahl der Schuppenreihen, die meist 23, manchmal allerdings nur 21 oder andererseits 25
beträgt.
Der Körper ist dick; die Schnauze stumpf, abgerundet mit deutlicher Schnauzenkante
und nach außen abfallender Zügelgegend. Das Auge ist klein, sein senkrechter Durchmesser
geringer als sein Abstand vom Mundrand, das Nasenloch groß und seine Öffnung nach
hinten gerichtet. Die Schwanzlänge beträgt nur V6—V™ der Gesamtlänge.