2. Squamata.
a) Lacertilia.
Gattung: Gymnodactylus Spix.
Boulenger, Catalogue of Lizards in the British Museum (N. H.). Second Edition, Vol. I. London 1885, p. 22. —
Schreiber, Herpetologia Europaea, 2. Aufl., Jena 1912, p. 570.
Von der großen und über die wärmeren Teile der ganzen Erde in zahlreichen Arten
vertretenen Eidechsenfamilie der Geckoniden leben in Griechenland drei Arten, die drei
verschiedenen Gattungen angehören. Das Aussehen aller drei Arten ist sehr ähnlich, so daß
nur die Untersuchung der Finger und Zehen die Sicherheit der Bestimmung ermöglicht. Es
gibt übrigens in Griechenland kaum eine Gegend, wo alle drei zusammen Vorkommen, und
wenn schon zwei im selben Biotop zusammen angetroffen werden, so führen sie doch meist
eine verschiedene Lebensweise.
Die großen Augen ohne unterscheidbare Lider, die eigenartige heterogene Beschup-
pung der Oberseite und die cycloiden Schuppen der Unterseite, sowie die Haftlamellen auf
der Unterseite der Finger und Zehen sind so charakteristisch, daß man diese Eidechsen mit
keiner anderen Eidechsenfamilie verwechseln kann.
Im allgemeinen sind es nächtliche Tiere, doch wird Gymnodactylus kotschii auf den
Ägäischen Inseln (Andros, los, Ikaria) oft auch bei Tage in der hellen Sonne herumlaufend
angetroffen. Sonst aber findet man Geckos meist unter Steinen, in Mauerlöchern, auch
unter Balken, Brettern, Baumrinde und a n dergleichen Örtlichkeiten. Wo man sie schont,
verlieren sie ihre gewohnte Scheu und kommen abends zum Licht, um auf die durch dieses
angelockten Insekten Jagd zu machen.
Die Geckos besitzen eine Stimme, die sie bei Nacht hören lassen, die aber bei den europäischen
Arten nicht laut ist, und die bei ihren nächtlichen Katzbalgereien öfters hörbar
ist. Bei diesen Raufereien verliert hie und da einer seinen Schwanz, der überhaupt sehr
brüchig ist; er wächst aber in kurzer Zeit wieder nach, jedoch ohne die sonst sichtbaren
vergrößerten Tuberkelschuppen. Die Geckoniden haben eine breite, am freien Ende etwas
eingeschnittene Zunge, die zum Auf lecken von Wasser verwendet wird. In der Halsgegend
findet man jederseits mitunter einen großen, gelblichen, mit Konkrementen erfüllten Drüsensack.
Mit Hilfe ihrer Haftlamellen können sie nicht nur an glatten, senkrechten Flächen
emporklettern, sondern auch an überhängenden Wänden, also an der Zimmerdecke schnell
herumlaufen.
Bei den meisten Geckoniden, jedenfalls bei den europäischen, ist ein deutlicher F a rbenwechsel
zu beobachten; die Tiere sind im Dunklen sehr hell, im Licht aber werden sie
dunkelgraubraun. Die Anpassungsfärbung ist eine sehr vollkommene, so daß man sie, falls
sie sich ruhig verhalten, von der Unterlage kaum unterscheiden kann.
Die Geckos laufen sehr flink, setzen sich, wenn gefangen, zur Wehr, können aber wegen
ihres schwachen Gebisses keinerlei Schaden anrichten. In Südeuropa werden sie allgemein
für giftig gehalten und die schrecklichsten Dinge von ihnen erzählt; jedoch scheinen wenigstens
die Kinder auf den Ägäischen Inseln frei von Furcht zu sein, da sie mir Geckos ohne
weiteres fingen und lebend in der bloßen Hand brachten.
Was nun besonders Gymnodactylus anbetrifft, so ist das eine in den Mittelmeerländern,
in Südasien und im tropischen Amerika, in Australien und auf den Inseln des Pazifik ver-
Abb. 19 a. Tarentola mauritanica L. (Schwanz Abb. 17 a. Gymnodactylus lcotschyi Stdchr. Abb. 18 a. Hemidadylus
größtenteils regeneriert.) Insel Kephallinia. Insel Andros. 17 b. Vorderfuß von unten. turcicus L. Insel Kephal-
19 b. Vorderfuß von unten. 17 o. Präanalporen (A), c Afterspalte. linia. 18 b. Vorderfuß
von unten.
(17—19 H. Wagner phot.)