W enm ich hier auf die verschiedenartigen Möglichkeiten hin weise, so geschieht dies
hauptsächlich aus folgenden Gründen: Es werden zu den Zeiten günstiger Außenbedingungen
sowohl Königinnen wie auch Brut besonders gut gepflegt. Wenn daraufhin besonders
große oder besonders geartete Eier auftreten, so nennen wir dies b l a s t o g e n e , wenn
besonders große Larven eine t r o p h o g e n e Bestimmung; d. h. die Ursache ist eigentlich
die gleiche! Nur bewirkt sie in dem einen Fall, bei den Larven, das Ergebnis u n m i t t e l bar
, in dem anderen, bei den Eiern, mi t t e l b a r ; nämlich über die Königin. In beiden
Fällen ist es eine Ernährungsfrage, nur auf verschiedenen Stufen ein und derselben Entwicklung;
d. h. blastogene und trophogene Bestimmung ist gar nicht so weit auseinander,
als es manchmal hingestellt wird. Und es ist sehr leicht möglich, daß es manchmal für das
Endresultat gleich ist, oh das E i oder erst die Larve eine bestimmte Größe erreicht.
Es wird auf Grund solcher Überlegungen auch verständlich, daß es zwischen den
e in z e ln e n Gruppen oft Übergänge und B|ersehneidungen gibt; von den Zwergen zu den
Mittelformen und von diesen zu den Giganten, ja sogar von den Kiesen wieder zu den Voll-
Veibehen. Überschneidungen, die sich dort besonders in der Gesamtgröße widerspiegeln, da
es manchmal größere Giganten gibt als Weibchen. Daß es bei Acromyrmex so ist, geht aus
der Tabelle 31 hervor; bei Pogonomyrmex-Arten ist es noch auffälliger, da diese zum Gigantismus
neigenden Ameisen oft größere Riesen besitzen als Königinnen (vgl. Tabelle 36).
Eine stärkere statistische Erfassung zeigt indessen doch immer wieder, daß die einzelnen
Gruppen bei den Attinen etwas Besonderes und auch mehr oder weniger Gesondertes
darstellen, wie die schon oft herangezogenen Kurven zeigen; insbesondere Kurve 11 und 18 d,
wo auch die mitgezählten und gemessenen Weibchen deutlich als besonderer Gipfel erkennbar
sind, und umfangreichere Vergleiche würden voraussichtlich auch Einzelheiten noch
stärker herausarbeiten. So habe ich jetzt schon versucht, durch Darstellung des Verhältnisses
von Kopflänge zu Kopfbreite diesÉinzelnen Gruppen stärker zu erfassen. Bei A tta
VoUenweideri ergibt dies Verhältnis bei den Soldaten, welche die breitesten Köpfe besitzen,
’/»—% i d. h. 0,6:6—0,65 (bei Gesamtkörperlängen von 10,ig -1 5 mm). Die Mittelformen
(6—8,5 mm) haben 0,86—0,7, und die Zwerge (3,5-^5 mmj ^amtlich 1; d. h. mehr oder
weniger quadratische Köpfe. F ü r Acromyrmex striatus zeigt dieselben Verhältnisse, noch
mit dem ungefähren Gesamtinhalt des Schädels verglichen, Tabelle 31.
Auch hier haben die Zwerge fast stets ¡annähernd Quadratsehädel; bei dem größten
Tier Nr. 16 mit der Verhältniszahl 0,94, das ich gerade deswegen mitraufgenommen habe,
war es nicht ganz sicher, ob es nicht vielleicht schon kleinste Mittelform ist. Bei den M itte jS
formen gibt es verhältnismäßig viel Überschneidungen, derart, daß man wie bei Nr. 14
und 15 nicht ganz entscheiden kann, ob es große Zwerge oder kleine Mittelformen sind, und
Nr. 13 ist wieder in Kopfform gigantenmäßig, während die Körperlänge auf Mittelform
hinweist. Auch hier habe ich absichtlich einige Zweifelsfälle mit aufgenommen. Die Giganten
sind dagegen wieder viel einheitlicher; das Verhältnis von Kopflänge zu Kopfbreite
von 0,7—0,75 ist überall trotz verschiedenster Körperlänge gewahrt. Daß hier wie auch in
den anderen Gruppen die im Kunstnest erzielten Größen und Größenverhältnisse denen der
in Freiheit gefangenen Tiere völlig entsprechen, sei nebenbei erwähnt. Bei den Weibchen
gibt es dagegen wieder recht große Schwankungen; sie haben ein ähnliches Verhältnis von
Kopflänge zu Kopfbreite wie die Mittelformen, obgleich sie in der Größe den Giganten am
ähnlichsten sind. Und da schon bei Weibchen ein und desselben Nestes solche Verschiedenheiten
bestehen, wird es verständlich, wenn die Königinnen verschiedener Nester noch mehr