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II. Aphelocheirus aestivalis F.
1. Morphologie d e r Antennen.
Keinerlei Beachtung h at man bisher den Antennen und antennalen Sinnesorganen der
anderen Naucoridenart, Aphelocheirus aestivalis F., geschenkt. Die viergliedrigen, ventral
gelegenen Antennen von Aphelocheirus, die eine seitliche Richtung auf weisen, zeichnen
sich durch ihre beträchtlichere Länge einerseits und ihre geringere Breite andererseits
gegenüber jenen der anderen von mir untersuchten Hydrocores aus (Abb. 32). Auffällig ist
das Größenverhältnis der Antennen zu den kleinen, seitlich nur wenig vorragenden Augen,
denen ventral gesehen eine fast quadratische Form zukommt und hinter denen die Antennen
etwas median von ihnen inserieren. Die Augen sind in ihrem horizontalen Durchmesser nur
etwa ein Viertel so lang wie die Antennen. Vergegenwärtigen wir uns noch einmal, daß die
Länge der Antennen bei den anderen Hydrocores etwa der Breite ihrer Augen entspricht,
so fällt das unterschiedliche Größenverhältnis bei Aphelocheirus besonders auf. Im gleichen
Maße wie das Verhältnis von Antennen zu Augen ist auch das der Antennen zur Kopf große
bei Aphelocheirus den anderen Wasserwanzen gegenüber stark abweichend. Während nämlich
der Kopf in Augenhöhe bei letzteren etwa dreimal so breit ist wie die Antennen lang
sind, ist bei Aphelocheirus das entsprechende Verhältnis von Kopf breite zur Antennenlänge
1,5:1. Daraus ergibt sich, daß die Antennen nicht nur in bezug auf die Augen, sondern auch
bezüglich der übrigen Körpermaße besonders lang sind.
Die einzelnen Glieder der auffallend schmalen, stark nach vorn gebogenen Antennen
von Aphelocheirus unterscheiden sich weniger durch ihre Form als durch ihre unterschiedliche
Länge voneinander (Abb. 33). Alle vier lang zylindrischen Glieder weisen in ihrem
Basalteil eine mäßige Verjüngung auf und unterscheiden sich in ihrem Durchmesser nur
wenig voneinander. Ihrer Länge nach möchte ich die einzelnen Glieder, die vom Endglied
aus betrachtet bis zum Scapus beständig abnehmen, im m athematischen Sinne als „harmonische
Reihe“ bezeichnen, wobei in annähernden Längenmaßen dem Endglied die Grundzahl
1 zukommt, dem 1. Funiculusglied V2, dem Pedicellus V3 und dem Scapus 1/4. Bis auf
das 3. Glied, das etwas länger als die Hälfte des Endgliedes ist, treten diese Verhältnisse
deutlich in Erscheinung.
Was die antennalen Hautsinnesorgane anbetrifft, so bedarf es erst eingehender Betrachtung
des Totalpräparates, um an der Außenseite (unten) am Endglied und am 3. Glied ganz
vereinzelt kleine Haare und Sinneskegel festzustellen. Am Scapus und am Pedicellus sowie
auf der Innenseite (oben) aller vier Glieder habe ich keinerlei Hautsinnesorgane bemerkt.
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2. Der Bau und die eventuelle Funktion d e r Antennenspitze.
Das in der Abb. 33 dargestellte Totalpräparat läßt an der Spitze des Endgliedes bezüglich
der Dicke der Cuticularwand Verhältnisse erkennen, wie sie bei den anderen Hydrocores
in keinem Falle zu verzeichnen sind. Während nämlich bei letzteren die Cuticula an der
Spitze des Endgliedes die gleiche Mächtigkeit wie die übrige Wandung auf weist oder sogar
kräftiger als diese ist, wird die Cuticularwand bei Aphelocheirus kurz vor der Spitze des
letzten Antennengliedes ziemlich unvermittelt recht dünn, und zwar auf Kosten der inneren
Cuticularschichten. Im Inneren des Gliedes zieht, wenn auch nur undeutlich erkennbar, ein
Nervenstrang distalwärts bis zur Spitze, die nur wenig abgerundet ist. Sollte dieser Nervenstrang
mit Sinnes'zellengruppen in Verbindung stehen, so würde sich zusammen mit dem