Ophisaurus apodus P a l l .
Panzerschleiche, Majur.
B o u le n g e r , 1. ip |p . 280 (apus). — S c h r e ib e r , 1. c. p . 530.
Diese große Eidechse ha t zwar bei flüchtiger Betrachtung eine schlangenähnliche
Gestalt, doch zeigt der mit harten Knochenschuppen bedeckte K örper m it dem über körperlangen
Schwanz, der Besitz deutlicher Augenlider und das deutliche Trommelfell, daß wir
es nicht mit einer Schlange zu tun haben, ganz abgesehen von der völlig verschiedenen
Anordnung der Kopfschilder, den starken, nicht nach rückwärts gerichteten Zähnen und
der am Ende nur dreieckig ausgeschnittenen, nicht glatten, sondern vorn mit körnigen,
hinten mit zottenartigen Papillen besetzten Zunge. Dazu kommt noch die bereits erwähnte
Hautfalte an jeder Seite des Körpers. Die Schuppen sind bei den Jungtieren meist stark
gekielt, die Kiele bilden fortlaufende Linien; mit zunehmendem Alter verlieren sich die
Kiele zuerst auf dem Bauch, dann auch auf dem Rücken, so daß sie nur auf dem Schwanz
bestehen bleiben. Rund um die Körpermitte sind 22 Schuppenreihen zu zählen, 12 über, 10
unter der Seitenfalte; am Schwanz kann m an gegen 240 W irtel zählen, falls er unverletzt ist.
Winzige Rudimente von Hintergliedmaßen sind jederseits von der Kloakenspalte zu
sehen; sie können ausnahmsweise gänzlich fehlen.
Die Färbung* der Jungen, die verhältnismäßig selten angetroffen werden, ist hellgrau
mit zackigen, schwarzbraunen Querbinden. Mit zunehmendem A lter verlieren sich die Querbinden
vollständig; das Tier wird braun, und zwar vom Kopf bis zum Schwanz immer
dunkler.
Ophisaurus lebt an buschigen Stellen, ebenso wie an steinigen Orten, auf Wiesen und
in lichten Wäldern und ist an manchen Orten nicht selten; in Griechenland habe ich ihn
aber nur vereinzelt angetroffen. Seine Bewegungen sind äußerst rasch, gehen aber oft wegen
des hartgepanzerten, auch nur langgestreckte W indungen erlaubenden Körpers mit großem
Getöse vor sich. Die Nahrung besteht aus kleinen Wirbeltieren aller Art, wie Mäusen,
Vögeln, Eidechsen; Schlangen werden aber nicht genommen. Außerdem verzehrt Ophisaurus
gerne Schnecken, auch hartschalige, die samt der Schale verschlungen werden.
Diese Schleiche ist völlig harmlos, beißt niemals und wehrt sich, wenn frisch gefangen,
nur durch heftiges Umherschlagen und Ausstößen ihrer Exkremente (bei ausschließlicher
Schneckennahrung sind auch die Fäzes weiß gefärbt) verteidigt.
Die Fortpflanzung geschieht durch Eier. Unsere Schleiche ist, wenn auch nicht die massigste,
so doch die längste Eidechse Europas, indem sie mit unverletztem Schwänze wenigstens
1 m Länge erreicht, wobei der Schwanz wenigstens 1 ' Wnal so lang ist wie der übrige
Körper.
Vorkommen auf der ganzen Balkanhalbinsel, südlich vom Kanal von Lerne (Istrien)
und von Bulgarien, außerdem in Südrußland, Kleinasien bis Palästina, außerdem noch
weiter nach Osten (Transkaspien, Iran).
V e r b r e i t u n g in G r i e c h e n l a n d .
Mazedonien und Thrazien: Lemnos (Werner 7), Thasos (Cyr£n i. litt.), Smol bei Kara-
souli, Verria, Hortaköi bei Saloniki (Chabanaud).
Thessalien und Epirus: Prevesa (CONiMENOS n. Boettger 5), Volos (Cyren 1), Larissa
(Cyr£n 1).
Zoologica, Heit 94. §