
C. Beobachtungen und Versuche.
1. Untersuchte Arten.
F ü r meine Untersuchungen standen mir hauptsächlich folgende Arten von Attinen
zur Verfügung:
A c r o m y r m e x l u n d i R o g . ; insbesondere aus Buenos Aires und der Umgehung
(Belgrano, Vincente Lopez, Tigre, La Pla ta u.a.m.). Es ist dies die sogenannte s c h w a r z e
Ame i s e , „la hormiga negra“, der schlimme Feind der zentralen Provinzen von Argentinien
sowie Uruguays, wo ich sie in Montevideo und Umgehung sammelte (Abb. 18).
Abb. 18 a Abb. 18 b Abb. 18 c
Abb. 18. Acromyrmex lundi. 3 verschiedene Größen. Links Gigant (8,75 mm), Mitte Übergangsform (5,25 mm), rechts Zwerg
(2,6 mm).
A c r o m y r m e x l o b i c o r n i s Em., die ebenfalls „hormiga negra“ genannt wird; sie
ersetzt die zentrale Form im Süden. Von ihr habe ich hauptsächlich Material aus dem Rio-
Negro-Gehiete (Fuerte General Roca und den umliegenden Mesetas) sowie aus Neuquen
(Zapala, Las Lajas u.a.m.).
A c r o m y r m e x ( Moe l l e r i us ) s t r i a t u s (R o g .), wegen ihres roten Kopfes im
Gegensatz zu den schwarzen Acrom. lundi und lobicornis die r o t e Amei s e oder „hormiga
colorada“ genannt (Abb. 19). Ich untersuchte sie im Süden an den gleichen Stellen wie
Acrom. lobicornis, tra f sie jedoch viel seltener und in kleineren Nestern. F orel hat diese
südliche Form als besondere Abart (var. bruchi) beschrieben; die nördliche gehört zur Subspezies
silvestri. Nach E mery ist Acromyrmex (Moellerius) silvestri E m. eine besondere Art;
hier wie überall hei den Attinen ist indessen über die Systematik wohl nicht das letzte Wort
gesprochen. Ich behalte infolgedessen auch vorläufig den alten Namen hei. In der Provinz
La Rioja ist diese Acrom. striatus silvestri die verbreitetste Form (La Rioja, Patquia,
Mogotes, Chilecito u.a.m.). Dort erscheint der Typ im Alter schwarz gefärbt und wird infolgedessen
meist als „hormiga negra“ bezeichnet, im Gegensatz zu den helleren „hormiga
coloradas“. Eine solche Form ist zunächst die rote oder rotgelbe
A c r omy rme x ( A c r . ) r u g o s u s SM. , die im Norden neben der Acrom. silvestri mehr
vereinzelt vorkommt, und zwar als v. vestidus Sants., sowie
A c r o m y r m e x di s e i g e r M a y r , die ich bei Rio de Janeiro, in Santos, am Iguazü
und in Sto. Pipò fand, und endlich auch
A t t a v o l l e n w e i d e r i F o r ., die an vielen Stellen als „hormiga isaü“ bezeichnet
wird. Sie konnte von mir beobachtet werden im südlichen, trockneren Teil von Misiones
(Posadas, Porvenir), wo auch schon eine Abart von ihr, v. saltensis F o r ., auf tritt. Diese
Form, charakteristisch für den trockneren Norden, wird von Emery als besondere Art
Abb. 19 a
Abb. 19. Acromyrmex striatus. Links mittlerer Gigant (7 nun); Mitte mittlere Übergangsform (5,5 n un ); rechts mittlerer
Zwerg (2,75 mm). Das Tier in der Mitte ist die erste in Breslau geschlüpfte Imago einer Arbeiterin, aus einem großen
Ei stammend; einige der späteren Tiere, aus kleinen Eiern stammend, waren Zwerge von etwa 4 mm Größe.
(Atta polita) aufgefaßt; sie ist es, die in früheren Arbeiten von mir schon behandelt wurde
(1938) und dort als A tta vollenweideri erscheint, ein Name, der auch bis zur endgültigen
Klärung vorzuziehen ist, da man dann in Argentinien einigermaßen weiß, um was fü r eine
Form es sich handelt (Abb. 20).
Früher wurde sogar A tta vollenweideri nur als Unterart von
A t t a s e x d e n s L. aufgefaßt, von der sie sich indessen auch biologisch so sehr unterscheidet,
daß eine Trennung gerechtfertigt ist. A tta sexdens kommt in Argentinien nur im
Gebiete von Misiones vor, wo ich sie auch untersuchte. Sie träg t neben dem Namen einer
„hormiga minera“ auch die Bezeichnung der „Ameise aus Misiones“. Die volkstümlichen
Namen schwanken indessen auch hier außerordentlich; so wird nach F iebrig in Paraguay
auch Atta sexdens „hormiga isaü“ genannt.