
der (7. XII.). Nach der Vereinigung ergab sich dann folgende Arbeitsteilung der jetzt insgesamt 80 Tiere: 10 kleine, 4 mittlere
und 3 große Junge, sowie 19 kleine und 2 mittlere Große im Innendienst ( = 3 8 Tiere); im Außendienst ( = 42 Tiere)
dagegen 3 mittlere und 7 große Junge, sowie 24 k leine, 2 mittlere und 6 große Alte. Es war wiederum kein einziger junger
Zwerg beim Außendienst und kein einziger alter Gigant im Innendienst.
Die Zählungen wurden dann mit diesem vereinigten Nest PA und P2 täglich 3mal weitergeführt, wie die Tabelle 28 b
zeigt. Später wurde, um die Übersieht nicht zu verwirren, dort nur der I n n e n dienst dargestellt (Tabelle 29). Wie die
Tabelle zeigt, ist bei den 8 Tage je 3mal durchgeführten Zählungen niemals ein alter Gigant im Innendienst angetroffen
worden, und eine alte Mittelform nur Imal. Die Zahl der kleinen Jungen, also der bevorzugten Pfleger, bleibt dagegen annähernd
konstant, während die Zahl der kleinen Alten immer mehr abnimmt. Und zwar, wie die Protokolle zeigten, nicht
nur durch Tod, sondern auch durch Abwandern zum Außendienst.
Um Vergleiche zwischen Kunst- und Naturnestern bei ungefähren Zahlenverhältnissen
ziehen zu können und Ergebnisse beider Beobachtungsmethoden noch einmal nebeneinander
zu haben, wurden die Tabellen 30 a—c aufgestellt. Im Naturnest haben wir, wenn die dortigen
Zahlen noch etwas mehr zusammengefaßt werden, im I n n e n d i e n s t 62 Zwerge und
30 mittlere; Giganten fehlen. Bei den Kunstnestern waren die entsprechenden Zahlen 77
und 54 Zwerge und 12 und 8 mittlere. Hinzu kamen dann hier noch 13 und 7 Giganten;
sämtlich j u n g e Tiere.
Im A u ß e n d i e n s t gab es im Naturnest 27 Giganten und 44 Mittelformen, denen in
den Kunstnestern 21 und 19 Giganten sowie 2 und 12 Mitteltiere entsprachen. An Zwergen
fanden sich im Außendienst des Naturnestes 4, des Kunstnestes 20 und 43; sämtliche Tiere
waren al t . Das heißt, daß in allen Fällen niemals alte Große im Innendienst und niemals
junge Kleine in der Außenwelt auftreten. ^
„Große Tiere im Außendienst, kleine im Nest“ ; so war zunächst die Annahme bei
Ameisenstaaten mit polymorphem Arbeiterstand, und Kiil hatte diese Annahme dahin
richtiggestellt; daß es sich nur um eine „vorwiegende Tendenz“ handele. „Alte Tiere außen,
junge im Innendienst“, nahm man zunächst bei den Bienen an, bis R ö s c h und andere Autoren
dann zeigten, daß auch die normalerweise recht sta rr ablaufende Arbeitskette nicht
absolut Geltung hat. Bei den Attinen und, wie meine früheren Untersuchungen zeigten,
auch hei anderen Ameisen laufen unbedingt diese beiden Tendenzen nebeneinander her.
Es ergibt sich daraus die Kombination „alte Großtiere im Außendienst, junge Kleine im
Nestinnern“, eine Feststellung, die etwas mehr darstellt als nu r eine der oben angeführten
vor wiegenden Tendenzen: die vielen Einzelbeobachtungen im Kunstnest zeigen jedenfalls
übereinstimmend keine Ausnahme. Die Schwankungen im Tagesrhythmus, der ja meist in
der Nacht eine stärkere Betätigung des Außendienstes bringt, sind bedingt durch die
„Mittelformen“ , d. h. mittelgroße und mittelalte, zu denen als Ergänzung des größeren
Arbeitsbedarfs in der Außenwelt dann noch alte kleine und junge große Tiere hinzukommen;
sie sind es, die dann tagsüber sich im Nestinnern betätigen, so daß im normalen Nest und
normalen Tagesablauf der Arbeitsgang sich gleichsam durch Angebot und Nachfrage regelt,
ohne das allgemeine Prinzip zu stören. Auch bei kleinen Störungen des Nestes, die ja durch
vorbeilaufende Tiere sicher recht oft Vorkommen, ändert sich dies Prinzip nicht, und zwar
deshalb, weil dafür in den m ehr oder weniger arbeitslos umhersitzenden Großgiganten schon
eine Reserve dafür bereitsteht.
c) U m s t e l l u n g zu u n g ew ö h n l i c h e r T ä t i g k e i t
Bei einer Störung, die tiefer in das Innere des Nestes eindringt, greifen dann, durch
die stärkere psychische Erregung gepackt, auch Tiere mit ein, die sonst nicht so leicht in
der Außenwelt erscheinen; d. h. auch junge Großtiere, ja sogar junge Zwerge. So wurde beispielsweise
bei einem im Kunstnest Pi durch Abheben der Futtertube 12 jtJhr mittags ein
Alarm künstlich hervorgerufen, dessen Erfolg Tabelle 30 d im einzelnen zeigt: die Großtiere