solche Forderungen hören sich stets leichter an, als sie dann im „Camp“ durchzuführen sind,
wo unvorhergesehene Unterbrechungen oft die schönsten Pläne umstoßen.
Bei zwei Nestern von Acromyrmex striatus gelang es indessen wirklich, den gestellten
Forderungen nachzukommen, und ich möchte diese beiden Nester auch deshalb am ausführlichsten
behandeln, zumal da hier stets Vergleiche unter den beiden verschiedenen verhältnismäßig
nahe beieinanderliegenden Kolonien möglich sind.
Die Lage des Nestes G im Garten von Patquia ist aus der Abb. 8 links unten ersichtlich.
Die Abb. 31 erläutert die Größe sowie die bei der Beobachtung in Betrieb befindlichen
Eingangslöcher und Arbeitswege etwas genauer. Bei dem Buchstaben G befand sich, wie
die spätere Grabung erwies, der Hauptteil des Nestinneren. „Befahren“ waren die Löcher
links und rechts oben von G, letztere erst seit kurzer Zeit, da dort noch gebaut wurde. Die weiter
oben befindlichen Eingänge blieben während der Zeit der Beobachtung leer. Nur ein einziges
Mal traten dort erste Erkunder aus. Von den befahrenen Löchern führten Straßen, wie
aus der Abb. 31 ersichtlich, in die Luzerne-(Alfalfa-)Felder, wo Blätter geschnitten wurden.
Eine Bekämpfung (Vergasung)
des Nestes hatte noch
nicht stattgefunden, da es etwas
außerhalb des Gartens
lag; es war also noch nicht gestört
worden. Dies war ebenso
wichtig wie der verhältnismäßig
geringe Umfang; dadurch
wurde die Ausgrabung
in gleicher Weise begünstigt
wie durch den etwas feuchten
Boden ohne größere Steine.
Nest P befand sich in größerer
Hausnähe; auf der Abb. 8
rechts oben in der Ecke. Es
dehnte sich bis unter das Haus
selbst aus: Dies zeigte sowohl
die mangelnde Feindschaft von
Tieren, die man von den weiter
abwärts gelegenen Eingängen
Abb. 31.
zeichnet. Unter
striatus. Nest G der Abb. 8 links unten, etwas größer ge-
Buchstaben G lag der Pilzgarten, die ausgefüllten Dreiecke
Nesteingänge, die anderen alte Eingangslöcher ohne
Verkehr. Die Schleppstraßen
1
20 m
(punktierte Linien) gingen zu Alfalfa-(Luzerne-)
zu uenen m nausnane Dracnte (wäürend in anderen Fällen sofort Beißereien entstanden),
wie auch die spätere Grabung. Diese ergab ferner, daß sich die Gänge des Acromyr-
raex-Nestes mit denen der dortigen ^¿a-Kolonie überschnitten, d. h. das ganze Erdreich
von verschiedenen Attinen durchwühlt war, zu denen übrigens auch noch Pheidole goetschi,
Dorymyrmex- und Forelius-Arten kamen.
In Tab. 8 sowie den Kurven 3 und 4 sind zunächst einmal die Größenklassen zusammengefaßt,
die bei Acrom. striatus überhaupt gefunden wurden. Es läßt sich im allgemeinen
ein Ü b e r g a n g von größten, 8,5 mm messenden Tieren zu kleinen von nur 2 mm
Körperlänge feststellen, wenn man, wie bereits erwähnt, ebenso wie bei E i d m a n n vom
hinteren Körperende bis zu den Spitzen der Mandibeln mißt. Auch zwischen den halben
Millimetern, die hier allein berücksichtigt worden sind, gibt es noch Zwischenmaße, die bei
genaueren Feststellungen in Betracht gezogen werden müssen. Wo man die Grenze der gro-
Zoologica Heft XCVI.