Da in den Versuchen, die wieder auf dem Gelände der Abb. 17 durchgeführt wurden,
links vom Nest ein kleines (K), rechts ein größeres P apier (G) bespurt worden war, konnten
die Versuche noch weiter verändert werden. Ich gebe ohne besondere Protokollauszüge
sofort die Ergebnisse: 1. Eine Vertauschung der beiden Papiere G und K verursachte keinerlei
Störung; Auslaufende und Heimkehrer folgten ohne Zögern, auch wenn die vertauschten
Papiere g e d r e h t eingefügt waren. 2. Eine Umdrehung der Papiere zeigte dasselbe;
es bestand also bei einer Vertauschung der linken und rechten Seite eines Papieres keine
Polarität der Spur. 3. Ein Hochheben der Papiere in der Art, daß sie mit dem Boden einen
Winkel von 30 und 40 Grad bildeten, störte die Acromyrmex nicht. E rst eine stärkere E rhebung
machte sie unsicher. 4. Die Wegnahme eines Papieres verursachte sofort Stockung;
die Wiedereinfügung nach 5, 10, 15 Minuten hebt die Stockung wieder auf. E rst nach
25 Minuten Entfernung beginnt die Spur nicht wieder zu wirken.
Die Einfügung eines neuen Papieres bringt sofort eine Stockung; nach und nach wird
diese aber überwunden und zwar schneller, als wenn die Acromyrmex noch nicht an Papier
gewöhnt sind. Es machte sich hier wie auch an einigen anderen Fällen ferner ein Unterschied
geltend, ob die Tiere belastet oder unbelastet waren: Die unbelasteten orientierten sich
viel leichter ohne Spur, die belasteten waren mehr an die Spur gebunden. Sie sind ja in
jeder Weise durch die oft riesigen Lasten gehemmt, die auch das Gesichtsfeld stören müssen.
Waren auf einem Papierblatt
zwei Spuren gelegt, so wurde die öf- a ■■•••■fl-
ter begangene bevorzugt; auch hier
waren Tiere ohne Last leichter beweglich
als die belasteten und b — . . • • •; ■ 'rr.• :/ ; Q: . . . ; . *
begannen beispielsweise bei einer
Drehung bald Ahkürzungswege x v A
(Abb. 25). Daß hier neben der c ........ ~ ' •; • •••••'•• ü •'•’•'•’ •: • -•• *
Spur auch der Sonnenstand wirken
konnte, werden wir noch sehen.
Zu eindeutigen Ergebnissen
führten auch weitere Versuchsanordnungen,
die bei anderen Amei- e
sen bisher nicht recht befriedigten.
Es wurden nämlich mit sauberer, Abb- 271 AcromVrmex Künstliche Spurbildung. Von links nach rechts
, , , eine durch Schlepp-Scharen bespurte Straße (doppelte Punktreihe), die
möglichst geruchlos gemachter Prn- durch Aufschütten von Erde unterbrochen wurde, x, y, e Sternchen, über
zette eine Reihe von Steinchen und welche die Spur lief, a) Auf die Unterbrechungsstelle wurden die bespur-
Erdbrocken aus der Spur heraus- ten Steinchen gelegt; die Unterbrechung wird dadurch leichter überwunden
j , i t t t . . „ . und zwar um so besser, je dichter die Steinchen liegen (e) (für Einzel- geholt, und der Weg dann mit fei- heiten L Texl)
ner Erde auf 5 ein Länge verschüttet;
die Erde war nur etwa 10 cm
abseits der Spur entnommen. Alle Heimkehrer gerieten dann dort ins Stocken; es dauerte
oft 10 Minuten, bis die Unterbrechungsstelle überwunden war (Abb. 27 a). Jetzt wurden
in die Unterbrechungsstelle 2 Steinchen aus der Spur gelegt. Den Weg einer
Ameise zeigt Abb. 27b; die Unterbrechungsstelle wurde jetzt viel rascher überwunden.
Oft wurde auch im stetigen Vorwärtseilen der erste Teil der Unterbrechung noch überwunden,
dann erfolgte kurze Stockung und Suchen; beim Auf treffen auf den gespurten
Stein wieder schnelleres Vorwärtseilen, erneute Stockung usw. (c). Wieder andere hatten be