Mittelgriechenland: Kephisia, Tatoi (Bedriaga), Hymettos (Werner 4), Parnes (Werner
7), Pentelikon (Cyren), Parnaß (Cyren 1), Lakki am Meerbusen von Watika (F ied ler
n. B edriaga).
Peloponnes: Kalamata (L. Müller), Langhada, Taygetos (L. Müller).
Ionische Inseln: Kerkyra (Strauch n. Bedriaga), Oxia, Provati, Karlonisi, Kastos, Kala-
mos (Cyren 3).
West-Zykladen: K e a (Lenz n. Werner 9).
Gattung: Elaphe F IT Z IN G E R .
Kletternatter.
Boulenger, Siiakes of Europe, p. 181 (Coluber). — Schreiber, Ilerpet. Europ., p. 667 (Coluber).
Die Schlangen, die in diese Gattung gehören, sind sehr muskelkräftige Tiere, die in
ihrem Wesen etwas an die Riesenschlangen erinnern. Viele von ihnen sind ausgesprochene
Gebüsch- und Baumtiere, die geschickt, wenn auch langsam klettern. In der Bewegung auf
dem Boden stehen sie den Arten der vorigen Gattung wesentlich nach und es ist im offenen
Gelände nicht schwer, eine der Elaphe-Arten einzufangen.
Von den vielen Arten dieser Gattung kommen vier in Griechenland vor und eine von
ihnen ist bisher nur hier, und zwar auf einer einzigen Insel gefunden worden. Die Gattung
ist über Mittel- und Südeuropa, West- und Südasien verbreitet, fehlt aber vollständig in
ganz Afrika, auf den kleinasiatischen Inseln und in Syrien und Palästina. Die in Nord- und
Mittelamerika lebenden zahlreichen Arten sind teilweise unter anderen Gattungsnamen
beschrieben, wie dies auch für Natrix, Coluber, Coronella und Contia gilt.
Die Elaphe-Arten sind durchwegs ruhige, bald zähmbare Tiere, die sich größtenteils
von kleinen Säugetieren bis zur Größe einer Ratte oder eines Maulwurfes, auch von kleinen
Vögeln ernähren, die sie durch äußerst kraftvolle Umschlingungen töten. Ausnahmsweise
werden Vogeleier, Eidechsen (namentlich in der Jugend), ja auch (sehr selten) Salamander
und Fische gefressen (ob auch in der Freiheit?)..
Diese Schlangen erreichen zum Teil eine ansehnliche Größe von 2 bis 2aA> m. Manche
lieben das Wasser. Alle sind eierlegend; die Jugendformen sind bei manchen Arten von den
erwachsenen Tieren wesentlich in der Färbung und Zeichnung verschieden.
Die morphologischen Merkmale bestehen vorwiegend darin, daß die Oberkieferzähne
untereinander gleich groß sind; Kopf länglich und ziemlich deutlich vom Rumpfe
abgesetzt, Auge mäßig groß mit runder Pupille, Schuppen glatt oder mäßig gekielt,
Schwanz mittellang oder lang.
1. Elaphe longissima L a u r .
Äskulapschlange.
Boulenger, Snakes of Europe, p. 187, Fig. 24, Taf. VII (Coluber). — Schreiber, Herpet. Europ., p. 675, Fig. 139
(C o lu b e r).— S te inheil, Europ. Schlangen, Taf. 10, 17 (Coluber).
Diese Art ist in Griechenland sehr selten und vereinzelt; sie kommt nur auf dem Festlande
vor und fehlt auch im Peloponnes. Daß sie ihren deutschen Namen zu Unrecht trägt,
ist bekannt; die dem Asklepios geweihte Schlange von Epidaurus ist sicher nicht diese A rt
gewesen, die im Peloponnes gar nicht vorkommt, sondern höchstwahrscheinlich Coluber
caspius (Werner 11, p. 142). Doch ist der Name jetzt schon so gebräuchlich, daß er schwer
mehr auszumerzen ist.
Die Äskulapschlange ist eine der anmutigsten Nattern Europas. Die glatten Schuppen,
die wundervollen Bewegungen des schlanken und dabei doch äußerst kräftigen Körpers
haben schon manchen Schlangenfeind von seiner Abneigung abgekehrt.
Die Beschuppung ist ganz typisch; an der Seite des Kopfes ein Frenale (Loreale), dahinter,
zugleich vor dem Auge, ein einziges großes Präoculare; zwei Postocularia, Oberlippenschilder
sind fast stets 8 vorhanden, von denen das 4. und 5. das Auge berühren,
und hinter diesem 2—3 Temporalia.
Die Schuppen sind glänzend, in der vorderen Körperhälfte glatt, in der hinteren und
auf dem Schwanz schwach gekielt; die Bauchschilder haben jederseits eine deutliche Längskante,
die beim Klettern besonders hervortritt; der Schwanz nimmt V5—1/4 der Gesamtlänge
ein. Die Zahl der Schuppenreihen in der Körpermitte beträgt 21—-23, letztere Zahl
ist auf der ganzen Balkanhalbinsel die normale. Die Zahl der Ventralia beträgt 212—248,
die der Subcaudalschilderpaare 69—91.
Die Färbung der aus dem Ei gekrochenen Jungtiere ist eine viel buntere als die der
Erwachsenen. Die braune oder graue Oberseite ist mit 4 oder 6 Reihen dunkelbrauner
Flecke, die abwechselnd stehen, geziert; am Hinterkopf steht ein etwa hufeisenförmiger
dunkler Fleck; ein dunkles Längsband zieht vom
Auge nach hinten, zwischen diesen und dem benachbarten
Schenkel des Hufeisens ist die Schläfe
gelblich, was oft zur Verwechslung mit einer jungen
Ringelnatter führt; ein dunkler Fleck unter dem
Auge ist beim erwachsenen Tier in Form einer bläulichen
vertikalen Linie an der Grenze des 4. und 5. ... ... , , _
c i i . , i TT , . . ^ A1)b. 45. Elaphe longissima Laur. öupralabiale zu sehen. Die Unterseite ist auf weiß- Kopf von der Seite.
lichem Grunde dunkel gefleckt. Selten ist eine Form
mit 4 dunklen Längsstreifen (var. romanus).
Mit zunehmendem Alter verlieren sich sämtliche Fleckenzeichnungen sowohl der Ober-
wie der Unterseite, so daß die Schlange oben einfarbig braun wird, aber vom Kopf und
Hals, der hellbraun ist, nach hinten immer dunkler, schwarzbraun, die Unterseite ist hellgelb.
Die Äskulapnatter erreicht eine Länge von fast 2 m; ob griechische Stücke auch so groß
werden, ist mir unbekannt.
Die Nahrung besteht in erster Linie aus Mäusen (sogar Maulwürfen); Vögel werden
seltener verzehrt.
Die Eier werden in der Zahl 5—8 abgelegt, sie sind 35—55 mm lang und haben 24 mm
im Durchmesser; die Eiablage erfolgt im Hochsommer, die frisch ausgekrochenen Jungen
sind etwa 12 cm lang.
Ih r Vorkommen erstreckt sich über einen großen Teil von Österreich, Ungarn, Italien
(mit Sardinien und Sizilien), ganz Südosteuropa; sie kommt aber auch stellenweise in F rankreich,
der Schweiz, an wenigen Stellen in Deutschland, ferner in Polen und Dänemark, sowie
auch in Südspanien vor. In Asien ist sie nur in Transkaukasien und Nord-Iran gefunden
worden.
Uber die Höhe, in der sie im Gebirge aufwärts geht, habe ich keine Erfahrungen, da
ich die Art in Griechenland niemals beobachtet habe, in den Alpen kommt sie bis 2000 m vor.
V e r b r e i t u n g in G r i e c h e n l a n d .
Mazedonien u. Thrazien: Mikra, Verria ( C h a b a n a u d ) .
Thessalien, Epirus: Prevesa ( C o n £ m e n o s n. B o e t t g e r 5), Agios Dionysios ( C y r £ n 1).