
Ionische Inseln: Kerkyra (Bedriaga), Argostolion, Kephallinia (Werner 1), Agios Georgios,
Kephallinia (Werner 4), Zakynthos (Werner 1).
Nördliche Sporaden: Skopelos (Werner 7).
Kleinasiatische Inseln: Chios (Boettger 1).
Gattung: Vipera L a u r e n t i .
Viper, Otter.
Bo u l en g e r , Snakes of Europe, p. 221. — S ch r e ib e r , Herpet. Europ., p. 591. — Schw a rz , Untersuchungen über
Systematik und Verbreitung der europäischen und mediterranen Ottern, 1937, p. 135.
Die Gattung ist die einzige in Griechenland vorkommende, die die große Familie der
Viperiden hier vertritt. Die charakteristischste Eigenschaft derselben besteht in der mächtigen
Entwicklung und Differenzierung des Giftapparates mit den dazu gehörigen Knochen
und Muskeln. Der Oberkiefer ist äußerst verkürzt und träg t nur zwei lange, gekrümmte,
nebeneinander in einer häutigen Scheide bis fast zur Spitze steckende Giftzähne; h inter diesen
eine Anzahl (bis 6)- in zwei Reihen stehende kleinere Ersatzzähne, die nach dem Verluste
eines der Hauptzähne nachrücken. Die Giftzähne haben nicht n ur eine Höhle für die
Blutgefäße und Nerven, sondern auch einen Giftkanal, der am oberen Ende mit dem Ausführungsgang
der Giftdrüse in Verbindung steht, am unteren Ende aber vor der Spitze des
Giftzahnes nach außen mündet. Der Oberkiefer kann mit dem Giftzahn mit Hilfe des langen,
stabförmigen Querheines (Transversum) so gedreht werden, daß die Spitze des Giftzahnes
sich fast nach vorn richtet. Bei Zurückziehung des Transversums dreht sich der
Oberkiefer so herum, daß er mit dem Giftzahn dem Gaumen anliegt und der Zahn ganz nach
hinten gerichtet ist. Diese Bewegung geht nicht automatisch vor sich, denn heim Gähnen,
wobei der Rachen maximal geöffnet wird, bleiben die Zähne doch in ihrer Ruhelage. Der
Unterkiefer ist nur vorn bezahnt, wohl aber sind Gaumen- und Flügelbeine in ihrer ganzen
Länge mit kleinen, gleichartigen Zähnen besetzt.
Die Viperiden verteilen sich auf zwei Gruppen, von denen die eine (Crotalinae), mit
einer großen Vertiefung zwischen Nasenloch und Auge, in Europa nur durch eine in Südrußland
lebende Art vertreten ist, dagegen viele Arten in Ostasien und im gemäßigten und
tropischen Amerika zählt, während die andere (Viperinae), der beide griechischen Arten
angehören, einer solchen Zügelgrube entbehrt.
Alle Viperiden sind giftig, manche gehören zu den gefährlichsten Giftschlangen. Behandlung
von Bißfällen am Schluß.
Die Gattung Vipera insbesondere ist durch die nachstehenden Merkmale gekennzeichnet.
Kopf vom Hals deutlich ahgesetzt, mit kleinen Schildern oder Schuppen bedeckt, von
denen bei den beiden griechischen Arten höchstens ein größeres Schild zwischen den Augen
(Frontale) und eines jederseits über jedem Auge zu beobachten ist. Das Auge ist mäßig groß
oder klein, mit senkrecht elliptischer Pupille, von den darunterliegenden Oberlippenschildern
durch wenigstens eine Reihe von Schildchen getrennt. Das Nasenschild ist von dem
Rostrale durch ein Nasorostralschild getrennt. Der Körper ist gedrungen, mit gekielten
Schuppen bekleidet, der Schwanz kurz.
Die 8 europäischen Arten dieser Gattung werden neuerdings von E. Schwarz auf zwei
Gruppen verteilt, die beide in Griechenland vertreten sind*). A ußer den mediterranen Arten
*) Da ich ein Exemplar besitze, das aus Gjevgeli an der griechisch-jugoslawischen Grenze stammt, so könnte Vipera
berus L. (Kreuzotter) auch in Griechenland Vorkommen. Sie unterscheidet sich von V. ammodytes durch das Fehlen eines
existieren noch eine im indomalayischen Gebiete und zwei in Ostafrika. Die europäischen
Arten jeder Gruppe stehen einander systematisch sehr nahe, sind aber in der Giftwirkung
zum Teil stark verschieden. Daß es Hybriden zwischen den nächstverwandten Arten gibt,
wie Boulenger und S chwarz annehmen, ist noch unbewiesen.
Vipera-Arten sind über ganz Europa fast bis zum Polarkreis, mit Ausnahme von
Irland, verbreitet, außerdem im ganzen gemäßigten und tropischen Asien, sowie in Nord-
und O stafrika zu Hause, fehlen aber in A ustralien und Neuguinea und im ganzen Gebiete
der papuasisch-pazifischen Inselwelt, sowie in ganz Amerika.
Vipera ammodytes L in n e .
Sandotter.
• B o u l e n g e r , Snakes of Europe, p. 249, Fig. 38—40, Taf. XIV. — S c h r e i b e r , Herpetol. Europ., p. 500, Fig. 124. —
S c h w a r z , Untersuchungen usw., p. 185. -^ IL . M ü l l e r , in S t e i n h e i l , Europäische Schlangen, Taf. 41—44.
Von dieser ausgesprochen südöstlichen Art werden 4 (nach S chwarz nur 3) Formen
unterschieden, von denen n ur eine in Griechenland vorkommt. Alle drei sind durch ein
weiches, beschupptes Horn an der Schnauze ausgezeichnet, das bei der typischen Form
schief nach vorn gerichtet ist, bei der griechischen subsp. meridionalis Blngr. aber senkrecht
steht. Die Schnauzenkante ist scharf, die Zügelgegend schief nach außen gegen den
Oberlippenrand abfallend. Die Schwanzlänge ist 6—9V2mal in der Gesamtlänge enthalten;
der Schwanz ist an der Spitze unterseits bei der typischen Form rot, bei der griechischen
grün.
Das Rostrale ist bei der typischen Form breiter als hoch, bei meridionalis höher als
breit. Das Nasorostralschild (selten quergeteilt) reicht bis zur Schnauzenkante nach aufwärts.
Die Anzahl der Schuppen am Schnauzenhorn beträgt vom oberen Rande des Rostrale
bis zur Spitze 10—17; sie stehen in 3 (selten 2 oder 4) Querreihen.
Oberseite des Kopfes mit kleinen, glatten oder gekielten Schuppen bedeckt, unter
denen ein P a a r Supraocularia stets, Frontale und Parietale aber selten durch ihre Größe
zu unterscheiden sind; jedenfalls sind dann diese Schilder voneinander durch Schuppen
getrennt. 5—8 Schuppenreihen stehen zwischen den Supraocularen. 2 oder selten 3 Schildchen
bilden die Schnauzenkante. Supraoculare mit konvexem Außenrande. Ein Kreis von
10—13 Schuppen rund um das Auge; 2 Reihen von Schuppen zwischen Auge und Oberlippenschildern;
1 oder 2 Schuppenreihen zwischen den Präocularschildern und dem Nasale;
dieses ist einfach (selten geteilt) und deutlich ausgehöhlt; 8—12 Oberlippenschilder, meist
das 4. und 5. unter dem Auge; Schläfenschuppen glatt oder schwach gekielt; 4 oder 5 U nterlippenschilder
berühren das einzige P a a r von Kinnschildern. Schuppen in 21|-f23 (selten
19 oder 25) Reihen, stark gekielt, nur die der äußersten Reihe glatt oder schwach gekielt;
Ventralia 143—-161 bei (fcf, 147—160 bei 9$; Anale ungeteilt. Subcaudalia 27—40 beim
Cf, 24—37 beim 9.
Die
subsp. meridionalis Blngr.
B o u len g er , Proc. Zool. Soc. London, p. 185, Fig. 207 a, 28 b; Snakes of Europe, p. 253, Fig. 39 b, 40 b, c; Schw a rz , 1. c.
p. 20, Taf. XX. — W e rn e r , (9) 1935, p. 111, Fig. 6.
Schnauzenhornes, von V. lebetina durch den Besitz deutlicher großer Schilder (Supraocularia, Frontale, Parietalia) auf der
Oberseite des Kopfes. Schuppen in 21 Reihen, Ventralia 132—150, Subcaudalia 32—46 (c f), 24—38 ($ ) . Verbreitung über
den größten Teil Europas bis zum Polarkreis.