Gattung: Contia B a i r d & GlRARD.
Zwergnatter.
Boulenger, Snakes of Europe, p. 205. — S chreiber, Herpet. Europ., p. 651.
Die Contien sind meist kleine Nattern mit geringer Schuppenreihenzahl, fast gleich
großen Oberkieferzähnen, vom Halse wenig abgesetztem Kopf, kleinen Augen mit runder
Pupille, ungeteiltem Nasalschild, ohne Suhocularschild, glatten Schuppen und mittellangem
Schwänze.
Es sind meist bodenbewohnende Tiere, die sich — ungleich den übrigen europäischen
Nattern, die nu r in der Jugend insektivor sind -H v o n Insekten ernähren sollen, obwohl
dies von der europäischen A rt bisher nicht beobachtet wurde. Soweit bekannt, sind alle
Arten ovipar.
Die Gattung ist über Südwestasien sowie Nord- und Zentralamerika verbreitet,
eine einzige der etwa 25 Arten ist in Nordostafrika gefunden worden.
Contia modesta M a r tin .
B o u le n g e r , Snakes of Europe, p. 205, Fig. 29, Taf. X. — Sc h r e ib e r , Herpet. Europ., p. 652, Fig. 134 (collaris).
Diese Schlange ist nicht im europäischen, sondern nur im asiatischen Griechenland
zu Hause, und auch hier nur auf einigen Inseln. Sie sieht einer kleinen Coluber caspius
nicht unähnlich, ist aber durch die nur in 17 Reihen stehenden Rumpf schuppen, die nur 7
Oberlippenschilder, von denen das 3. und 4. das Auge berührt, das einzige Temporale, sowie
die geringe Anzahl der Ventralia (150—191) und Subcaudalenpaare (53—78) kennbar.
Der Kopf ist klein, der Körper mäßig schlank, die Schwanzlänge 4- bis 5mal in der Gesamtlänge
enthalten.
Die Oberseite ist von graugelber oder hellgraugrüner Färbung, die eine ähnliche feine
Streifenzeichnung auf weist, wie sie bei Coluber caspius zu beobachten ist; seltener ist die
Oberseite einfarbig. Die Unterseite ist weißlich. Sehr auffällig ist die Färbung des Kopfes,
am meisten in der Jugend; hier sind auf gelblichem Grunde drei breite schwarze Querbinden
ausgebildet, von denen die erste zwischen den Augen sich erstreckt, über die Mitte
des Frontale und der Supraocularia, die zweite, mehr halbmondförmig, über die Parietalia
und die dritte, noch stärker gebogene, am Hinterrande der Parietalia.
Manche Exemplare sind mit zahlreichen dunklen Flecken auf der ganzen Oberseite
ausgezeichnet. Es ist dies vielleicht eine Inselrasse und ist bisher nur von Chios und Samos
bekannt, wo sie neben der typischen Form vorkommt (var. semimaculata B o e t t g e r ).
Die schwarze Kopf Zeichnung hellt sich nun im L aufe des W achstums immer m ehr auf,
so daß sie bei Erwachsenen sehr undeutlich wird, aber selten gänzlich verschwindet (subsp.
werneri W e t t st .).
Contia modesta ist auf den Inseln Samos, Chios, Mytilini, sowie im Furni-Archipel eine
häufige Schlange. Sie lebt an Orten, die mit niedrigem Pflanzen wuchs und Steingeröll
bedeckt sind. Ihre Bewegungen sind nicht sehr schnell. Die Länge des größten von mir
gesammelten Exemplares betrug 570 mm, ein auf Samos erhaltenes war über 60 cm lang.
Außer auf den vorgenannten griechischen Inseln ist die A rt auch noch vom Kaukasus,
Kleinasien, Cypern, Syrien, Mesopotamien und Nordwest-Iran bekannt. Auch soll sie
bei Stambul Vorkommen, doch ist diese Angabe seither niemals bestätigt worden, obwohl
sie nicht unglaubwürdig ist.
V e r b r e i t u n g i n G r i e c h e n l a n d .
Kleinasiatische Inseln: Chios (P auli n. Boettger v. semimaculata; Werner 1), Maratho-
kampos und Tigani auf Samos (Werner 8), Mytilini (Werner 7, 9), Furni-Archipel
Wettstein, subsp. werneri).
Gattung: Tarbophis FLEISCHMANN.
Boulenger, Snakes of Europe, p. 2 1 6 .S ||- Schreiber, Herpet, Europ., p. 647.
Diese ist die einzige griechische Schlangengattung, außer E ry x und Vipera, bei der
eine senkrecht elliptische Pupille zu beobachten ist;, daher der deutsche Name Katzenschlange.
Der breite, vom schlanken Halse wohl abgesetzte Kopf, der kräftige, seitlich
etwas zusammengedrückte Körper, der mit glatten Schuppen bekleidet ist, der kurze
Schwanz lassen diese Schlangengattung leicht erkennen. Bemerkenswert ist das Gebiß dieser
Schlangengattung; auf eine geringe Anzahl von Oberkieferzähnen, von denen die vordersten
die längsten sind, folgen nach einem Zwischenraum zwei stark verlängerte, am
Vorderrande gefurchte Fangzähne, die gerade unterhalb des Augen-Hinterrandes gelegen
sind.
Von den etwa 8 Arten sind nur 2 in Europa gefunden worden, die anderen bewohnen
Südwestasien und Afrika.
Die Schlangen dieser Gattung sind oft bissig, aber trotz ihrer Giftzähne für den Menschen
vollständig ungefährlich. Sie leben von Eidechsen und kleinen Nagern, auf die ihr
Gebiß tödlich oder wenigstens lähmend wirkt, wenn die Giftzähne in Funktion treten
können.
Tarbophis fallax FLEISCHMANN.
Katzenschlange.
Boulenger, Snakes of Europe, p. 217, Fig. 32, Taf. XI. — Schreiber, Herpet. Europ., p. 649, Fig. 133 (v ivax).
Die Merkmale, die bei der Gattung angegeben sind, sind bei der europäischen A rt wohlausgeprägt.
Der Kopf ist sehr breit, was im Zusammenhang mit der Färbung eine Verwechslung
mit der Sandviper nahelegt, so daß diese nicht sehr schnelle Natter, die sich
noch dazu oft in der Nähe menschlicher Wohnungen herumtreibt, oft erschlagen wird.
An ihrer Kopfbeschilderung sind einige sehr auffallende Eigentümlichkeiten zu beobachten,
vor allem daß das Loreale (Zügelschild) unterhalb des Präoculare bis an das Auge
anstößt, ferner die kleinen, schuppenartigen Temporalschilder, sowie der Umstand, daß
von den 8 (selten 7 oder 9) Oberlippenschildern 3 (das 3., 4. und 5., bzw. 4. und 5. oder 4.,
5. und 6.) das Auge berühren. Nur 3 oder 4 Unterlippenschilder stoßen an die vorderen
Kinnschilder, die hinteren sind sehr klein und voneinander durch Schuppen weit getrennt.
Die Schuppen stehen in 19 Reihen (selten 21, nur in westasiatischen Exemplaren, z. B.
auf Cypern, subsp. cyprianus); es sind 186—222 Ventralia und 48—73 Subcaudalenpaare
vorhanden. Anale geteilt.
Die Färbung der Oberseite ist grau mit einer Reihe von großen Flecken, von denen
einer am Nacken gelegener tief schwarz ist, nach hinten werden diese Flecken lichter bis
braun; abwechselnd mit diesen steht jederseits eine Reihe von kleineren Flecken oder senkrechten
Streifen, ein dunkles Band zieht vom Augenhinterrand zum Mundwinkel. Unterseite
weiß, auf dem Bauch fein dunkler punktiert, gesprenkelt oder marmoriert. Die Iris des
Auges ist braun, mit einem goldenen Ring um die Pupille.