Ranatra etwas erleichtert; lag doch die V ermutung nahe, daß in Anbetracht der weitgehenden
Ähnlichkeit in der Gesamtstruktur der Antennen der beiden Nepidengattungen auch
bezüglich der Lage des JOHNSTONschen Organs und der allgemeinen Gestalt ähnliche Verhältnisse
vorliegen. Da jedoch nur auf etwa 1% aller Längsschnitte das JOHNSTONsche
Organ bei Nepa sowie bei Ranatra deutlich zu erkennen ist, mußte eine ungewöhnlich große
Zahl von Schnitten hergestellt werden. Der Mangel an M aterial brachte es bei Ranatra mit
sich, daß meine Feststellungen sich ausschließlich auf einen Längsschnitt durch den Pedi-
cellus beschränken, der als einziger unter einer großen Anzahl von Schnitten das JOHNSTONsche
Organ aufwies.
Der Schnitt (Abh. 18) zeigt allerdings nur ein einziges Scoloparium, dessen Kerne bis
auf die Sinneszellenkerne (Szk) nicht einwandfrei einer bestimmten Zelle zugesprochen
werden konnten. Dennoch belehrt uns schon ein flüchtiger Vergleich der Abh. 5 und 18, in
welch hohem Maße die strukturelle Beschaffenheit des JOHNSTONschen Organs hei Ranatra
mit derjenigen von Nepa übereinstimmt. Zellgrenzen konnten wie hei Nepa nicht festgestellt
werden. Die Neurofibrillen des JOHNSTONschen Nerven ziehen an den Sinneszellenkernen
(Szk) vorbei, die sich durch ihre Größe gegenüber den anderen Kernen auszeichnen. Distal-
wärts hören die Neurofibrillen auf und sta tt dessen sehen wir feine Achsenfäden (Ax) auftre-
ten, die wahrscheinlich aus einer Vereinigung der Neurofibrillen gebildet werden. Die Achsenfäden
treten an die sehr einfach gebauten Stiftchen (St) heran, lassen sich aber in ihrem
Innern nicht weiter verfolgen. Sowohl in ihrer Form als auch in ihrer Größe entsprechen
die Stifte denen von Nepa. Ihre Länge beträgt 4 ¡a und ihre Breite 0,4 (x. Der Verlauf der
Endstränge (Estr), das Eintreten der Bündel (Bü) in die Poren (P) der GelenkhautIII (GhIII)
und ihre Anheftung an der äußeren Gelenkhautlamelle (Chh) gleichen ebenfalls so sehr den
entsprechenden Verhältnissen bei Nepa, daß eine eingehende Beschreibung sich erübrigt.
Seitlich und basal von den Stiften liegen hier wie dort rundliche Kerne, die vielleicht Hüll-
zellen angehören. Am distalen Ende der Stiftchen tritt ein kleiner, etwas länglicher Kern
auf, der vielleicht als Deckzellenkern angesprochen werden kann. Da die Frage, ob man
diese nicht sehr tief unter der Hypodermis verlagerten Kerne Deck- und Hüllzellen zuschreiben
kann, noch nicht geklärt ist, bezeichne ich sie als Stützzellenkerne (Stzk).
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß Ranatra zweifellos ein JOHNSTONsches Organ
zukommt, das nur geringe Verschiedenheiten in seiner Ausbildung gegenüber dem von
Nepa auf weist. Auch bei Ranatra ist keine Reduktion, wohl aber eine Verkleinerung der
einzelnen Elemente, die das JOHNSTONsche Organ ausmachen, eingetreten.
Erklärung zu Tafel VII.
Abb. 16. Ranatra linearis. Rechte Antenne von der Außenseite (unten) gesehen. Vergr. 152 :1.
Abb. 17. Ranatra linearis. Längsschnitt durch die rechte Antenne. Vergr. 152 : 1.
Abb. 18. Ranatra linearis. Längsschnitt durch den distalen Teil des Pedicellus mit JonNSTONSchem Organ. Vergr. 1700 :1.
Abb.19. Ranatra linearis. Längsschnitt durch einen Teil der Pedicelluswand mit Sinnesborsten verschiedener Form und
Größe. Vergr. 566 :1 .
Abb. 20. Ranatra linearis. Längsschnitt durch Sinneskegel am Pedicellus. Höhe des linken Sinneskegels 8 u, Durchmesser
an der Basis 5 u- Vergr. 566 :1.