so abgenagte Korkteilehen, Dies gab mir den Gedanken ein, dem Weibehen etwas zerschnittenes
Gras zu reichen, da es vielleicht Vegetabilien zur Herstellung des Pilzgartens
brauchte; es wurde in diesem Fall zunächst nicht angenommen. Dagegen begann das Tier
jetzt, von neuem sehr energisch zu bauen und stellte am Fuße der Glastube eine große
Kammer her. Auch hier blieb aber zu einer darüberliegenden Kammer eine Verbindung
sowie von da ein Ausgang nach oben. Am 15. XI. wären die Grasteilchen sämtlich zusammengetragen
und in der unteren Kammer aufgehäuft; Pilze waren indessen nicht sichtbar.
Das Tier blieb in der Folgezeit stets munter und angriffslustig; es beschäftigte sich mit
Bauarbeiten und schnitt allerlei Pflanzenteilchen sowie Kosenblätter, die ich ihm reichte.
Am 16. X II. hatte es auch eine ganze Masse zerkautes MateriaMn den Mandibeln, aber
niemals Pilze. Da auch nach 1VS Monaten keine Pilze entstanden wären, wurde es immer
offensichtlicher, daß gerade dieses sehr muntere Weibchen keine Pilze mitgenommen oder
aber sie verloren hatte. Ich gab ihm deshalb am 19. XII. Stückchen eines Pilzgartens von
Acrqrnyrmex striatus (Nest P 1/2). Sie wurden sofort von oben herabgeholt und ins Nestinnere
gezogen.
Am^O. X II. war der Pilzgärten in der mittleren Kammer in Pflege genommen und
durch zerkautes Material vergrößert und weiterhin auch endlich Bier gelegt. Vielleicht
waren schon früher welche da, aber immer wieder gefressen worden. Am 26. XII. war der
Pilzgarten noch sehr gut im Stande,; am 28, X II. begann er zu verschwinden und war tags
darauf nicht mehr sichtbar. Bald darauf starb das Weibchen, Da zu derselben Zeit auch
die übrigen unbefruchteten Weibchen eingingen, war wohl für alle diese „alten Jungfern“
d « Ende gekommen, die sieh in einigen anderen Fällen ganz ähnlich verhielten.
Bemerkenswert ist hei diesem Versuch folgendes: Die unbefruchteten Weibchen werfen
ebenfalls die Flügel ah; sie bauen auch die Kammern wie die befruchteten. Sie beginnen
ferner Pflanzenteile von außen ins Nestinnere zu schleppen und diese Materialien auch zu
rarkauen. Besonders bemerkenswert ist in dem vorliegenden Sonderfaffl daß Weibchen A9
keine Pilze mithatte. Dies ließ sich auch bei einigen anderen beobachten; in anderen Fällen
hatten dagegen auch die unbefruchteten Weibchen von Anfang an Pilze, wie beispielsweise
A 106, die sie in gleicher Weise pflegten wie A 9. Dagegen legten andere unbefruchtete
Weibchen meist keine Eier, wie ebenfalls A1Ö6, um ein Beispiel anzuführen, und warfen
auch die Flügel nicht ah, was wiederum A 106 tat, A 108 aber beispielsweise nicht.
Daß die Weibchen für ihre Pilzgärten ein Substrat brauchen, .zeigte weiterhin A18.
Es benahm sich ganz ähnlich wie die bisher beschriebenen Weibchen, klebte aber seinen
kleinen Pilzgarten an das Stück einer toten Ameise, die mit der Erde in die Tube gekommen
war. Auf dieser Ameise wucherte der Pilz sehr gut weiter, und dort fanden sich dann
auch die ersten Eier.
Am weitesten kamen Weibchen A102 und A101, die beide einzeln am 6. XI. in Bel-
grano gefangen wurden. A 1 olj|jh atte bereits am 7. XI.Aein Pilzstückchen zwischen den
Mandibeln und begann am 8. XI., nachdem es wieder 2 Kammern hergestellt hatte, Grasteilchen
zu schneiden und einzutragen. Hier sowohl wie auch später konnte unmittelbar
beobachtet werden, wie die geschnittenen und zerkauten Grasteilchen mit einem Kottropfen
betupft werden, ganz in der Art, wie es schon von anderen Autoren beschrieben und in
Abb. 34 a dargestellt ist. Danach lief das Weibchen nach unten in die zweite Kammer und
holte das Pilzbröckchen, das es bei der Störung unten angeklebt hatte. Am 19. XI. waren
an einem der eingetragenen Grashalme die-erslen Eier zu sehen. Die Rückreise von Patquia,
wohin ich die Tiere mitgenommen hatte, zerstörte den ganzen Aufbau. Das Tier hielt aber
Z ö o lo g ic a, Holt 96. 1:!