Während diè Mauereïdechsen sonst an Felsen und Mauern leben, sind sie in Griechenland,
soweit ich mich erinnern kann, ausschließlich auf den Boden beschränkt, und leben
hier entweder auf kahlem oder aber mit ganz niedrigem Gebüsch bedecktem Kalkgeröll,
selten (im Gebirge) in lichten Nadelwäldern. Ihre Bewegungen sind weit weniger flink als die
der erfcardi-Formen, die zu den schnellsten Bazerten gehören; deshalb kann man sie auf
Milos ohne Schwierigkeit mit der bloßen Hand erbeuten, während sie auf Polivos und
Agios Evstathios sich in dem niedrigen Buschwerk gut verstecken können.
V e r b r e i t u n g i n G r i e c h e n l a n d .
Mazedonien und Thrazien: Mirovo b. Saloniki, Zeiten®, Florina, Koritsa (Chabanaud),
Insel Samothraki (C'yiif.x) (als murali* rivetti.
Thessalien und Epirus: Janina, Insel im'Janina-See, Dorf Peirami (Cyrén 3).
Mitfelgrieehenland: Öta (Leonis n. Werner 3), Korax-Gebirge (1800 m) (Oertzen n.
BoettgeS 1), L amia -Karpenision (Cyrén 3).
Peloponnes: Taygetas (12.^ ^ 2,000 m) (Holtz n. Werner 5), Sudena (Cyrén 3).
West-Zykladen: Milos1’(var. milensis Bedriaga = var. mgrogularis Wern.) (Bedriaga,
Werner 2, 7,¡ff, Schweizer), Kimolos, Polinos (Schweizer), Polinos, Agios Evstathios
(Werner 9)ä.Erimomilos (var. sehweizeri Mkrtkns) (Mertens).
Lacerta anatolica WERNER.
Anatolische Eidechse (griech. „Savra“), r
W e r n e r , Reptilien- und Amphibienfauna von Kleinasien. SB. Ak. Wiss. Wien, 140. Bd. 1902, p. 1083, Taf. III, Fig. 11.
— W e r n e r , Über Reptilien und Amphibien aus Westasien (Anatolien und Persien). Zool. Jahrb. (Syst.), 19. Bd. 1904, p. 331,
Taf. 29, Fig. 5, 12, 14. — M é h e ly , Materialien zu einer Systematik und Phylogenie der mw«Ks-ähnlichen Mauereidechsen.
Ann. Mus. Nat. Hung. Budapest, VII. Bd. 1900, p. 442, Fig. 5, Taf. XIII Fig. 1—3, Taf. XIV Fig. 1—4. — B o u le n g e r , On
thè Lizards allied to Lacerta muralis with aCcount of Lacerta agilis and Lacerta parva. Transact. Zool. Soc. London XXI, 1916,
p. 69, Taf. 5, Fig. 3. — B o u le n g e r , Monograph of th e Lacertidae, Vçl. 1, 1920, p. 312 (danfordi var.). — W e r n e r , Ergehn.
Zool. Studien- u. Sammelreise nach den Inseln des ägäischen Meeres. I. Reptilien und Amphibien. SB. Ak. Wiss. Wien,
142. Bd. 1933, p. 107. — W e r n e r , Reptilien der ägäischen Inseln. SB. Ak. Wiss. Wien, 144. Bd. 1935, p. 102, Fig. 104.
Diese und die folgende nahe verwandte A rt bilden m it anderen Arten vorwiegend aus
Südosteuropa und Westasien eine besondere Gruppe innerhalb der Gattung Lacerta, die von
Mertens & Müller im Anschlüsse an den Vorschlag Méhelys als Archaeolacerta zusammengefaßt
wurde. Allen Arten dieser Gruppe fehlt eine sekundäre Geschlechtsdifferenzierung
in der Färbung.
Es ist bedauerlich, daß es Boulenger nicht aufgefallen ist, daß diese A rten miteinander
eine Untergattung vorstellen, die nicht nur morphologisch, sondern noch m ehr als jede
andere auch ethologisch sich scharf von den übrigen Lacerten abhebt. Was nützt die genaueste
Tabulation unzähliger Einzelexemplare, wenn man darüber den Blick für die wirklichen
Zusammenhänge und den Grad der systematischen Wertigkeit gänzlich verliert!
Die Untergattung Archaeolacerta ist durch sehr niedergedrückten Kopf und Rumpf,
langen, dünnen und an Sinnesorganen reichen Schwanz, außerdem durch das ganzrandige
Halsband und die Zweizahl der (übereinanderstehenden) Postnasalschilder genügend charakterisiert.
Alle Archaeoläcerten sind ausgesprochene Felsentiere, die im allgemeinen
an Schnelligkeit den Mauereidechsen der muralis-erhardi-Gruppe weit nachstehen und sich
bei Gefahr auch nicht darauf verlassen, sondern sich in die Spalten der Felsen zurückziehen,
auf deren Schutz sie so sehr vertrauen, daß sie auch bei wiederholten Fangversuchen