Befund, daß die Hautsinnesorgane eine nur völlig untergeordnete Rolle bei den Antennen
zu spielen scheinen, die überraschende Feststellung ergeben, daß an Stelle von Haarbildungen
die ganze Antenne, die weit vom Kopfe abragt, an ihrer Spitze mechanische Reize per-
zipiert und somit die Bedeutung eines Tasthaares haben würde. Aber auch hier müssen erst
eingehende histologische Untersuchungen zur Klärung beitragen.
3. Das Johnstonsche Organ.
Die Scapusmuskulatur ist wie bei Naucoris gut ausgebildet. Das JoHNSTONsche Sinnesorgan
weist bei Aphelocheirus keine allzu gewichtigen Abänderungen gegenüber dem
von Naucoris auf, so daß sich ein Eingehen auf Einzelheiten erübrigt (Abb. 34). Nach den
deutlich in Schichten angeordneten Kernen, großen Sinneszellenkernen (Szk), runden Htill-
zellenkernen (Hzk) und länglichen Deckzellenkernen (Dzk), lassen sich die drei entsprechenden
Zellformen unterscheiden. Die Stifte des JOHNSTONschen Organs sind gestaltlich denen
von Naucoris sehr ähnlich, weisen aber keine basale Wandverdickung auf und sind etwas
kleiner als diese. Ihre Länge beträgt 7 [/., ihre Breite 0,7 Bezüglich der Insertion des
JOHNSTONschen Organs bei Aphelocheirus liegen dieselben Verhältnisse vor wie bei Naucoris.
Wenn dem JOHNSTONschen Sinnesorgan der Naucoriden auch keine besondere Organisationshöhe
zuzuspreehen ist, so kann andererseits von einer Rückbildung im Sinne von
Ausfallserscheinungen ebenso wenig wie bei den anderen Hydrocores die Rede sein.
F. Die Antennen der Corixiden.
1. Morphologie d e r Antennen von Macrocorixa geoffroyi Leach.
Von der Familie der Corixiden habe ich die Antennen der beiden Arten Macrocorixa
geoffroyi L ea ch . und Corixa striata L. untersucht. Die viergliedrigen Antennen von Co-
rixa sind auf die Hinterseite des Kopfes verschoben (Abb. 35). Sie sind seitlich gerichtet
und inserieren hinten, unterhalb der großen nach vorn verlagerten Facettenaugen. Diese sind
so weit nach vorn bzw. seitlich gerichtet, daß ihre Wölbung zum Unterschied von der der
bisher beschriebenen Hydrocores nicht nach hinten übergreift. Bei einer Betrachtung von
hinten, die uns die Antennen im vollen Umfange zeigt, sind also die Augen (Abb. 35) gar
nicht zu erkennen, und es schimmern lediglich ihre Konturen durch. Die Antennen selbst
ragen seitlich mit ihren beiden Funiculusgliedern über die Kopfkapsel hinaus.
Der Scapus, der in Erweiterung der EGGERSschen Befunde (1924, p. 301) mit einer sehr
kräftigen Muskulatur ausgestattet ist, weist die größte Breite unter den Gliedern auf, ist
aber nicht viel länger als der kurze Pedicellus (Abb. 36). Das 3. Glied, das am längsten ist,
zeigt apikalwärts eine keulenförmige Verdickung. Weitaus am schmälsten ist das Endglied,
das nicht ganz die Länge des 1. Funiculusgliedes erreicht.
Unter den Hautsinnesorganen herrscht bei Corixa, soweit ich es am T otalpräparat feststellen
konnte, ein bestimmter Typus vor. Die Außenseite (unten) ist bis auf den Scapus m it
kleinen Haaren bedeckt, die alle apikal wärts gerichtet sind. Der Spitze des Endgliedes selbst
sitzen einige etwas längere Haare auf. Der Scapus ist nur seitlich hinten behaart. Was die
Innenseite (oben) anbetrifft, so habe ich keinerlei Haargebilde feststellen können. Nach meinen
Erfahrungen möchte ich annehmen, daß auch diese Haare Hautsinnesorgane sind.
2. Das Johnstonsche Organ bei Corixa striata L.
Das JoHNSTONsche Sinnesorgan von Corixa striata L. ist bereits von E ggers (1924,
p. 300) eingehend behandelt worden. Meine Untersuchungen ergaben eine derart deutliche
Übereinstimmung mit den Ergebnissen der EGGERSschen Arbeit, daß ich mich in diesem
Falle mit einem Hinweis auf sie begnügen kann. Im Vergleich zu den bisher beschriebenen
JOHNSTONschen Stiften der Hydrocores fällt die auffallende Größe derselben bei Corixa
besonders ins Auge. Nach einem mir von Prof. E ggers zwecks genauerer Untersuchung
zur Verfügung gestellten P räp a ra t beträgt die Länge der Stifte 2 3 S 2 5 (/•, ihre Breite im
mittleren Teile etwa 2,5 so daß sie die achtfache Größe der entsprechenden Stifte von
Nepa und die dreifache der von Naucoris erreichen. Die in den Stiften erkenntlichen längsverlaufenden
feinen Fäden entsprechen den Wandrippen (Rp) (Abb. 37).
An dieser Stelle möchte ich nochmals auf die von Debauche (1935 u. 36) in verschiedenen
Insektenordnungen erwähnte Zwei- bzw. Dreizahl von Achsenfäden im JOHNSTONschen
Organ eingehen. Auch bei Corixa konnte ich, sofern es die histologischen Befunde erlaubten,
nur e i n e n Achsenfaden feststellen.