Sinneszellenkerne (Szk) weisen die Sinneshaare trotz ihrer verschiedenen Größe eine auffallende
Ähnlichkeit untereinander auf. Der hasale Teil des Sinneshaares ist in eine Grube
der integumentalen Cuticula eingesenkt. Die Grube weist eine kräftige, dunkelgefärbte Chitinwandung
auf, die proximal über die Ansatzstelle des Haarschaftes h inausführt und zum
Teil den Porenkanal umschließt. Die Sinneshaare haben eine membranöse, kuppelförmige
Basis (kM). Diese ist bei den kleinen Sinneshaaren (Shkl) vollständig in die Grube versenkt,
rag t also nicht über ihren Band hinaus, während sie bei den größeren (Shgr) Sinneshaaren
bis an den Grubenrand heranreicht oder sich sogar über ihn erhebt. Die Zellkörper m it ihren
Ansatzstellen gleichen jenen der terminalen Sinneshaare. Es ist auffällig, daß die den
großen Haaren (Shgr) zugehörigen Sinneszellenkerne (Szk) sich nicht von denen der kleinen
(Shkl) in Form und Größe unterscheiden. Proximalwärts gehen die Sinneszellen, von
denen auch hier nur die Kerne scharf abgrenzbar sind, in .Nervenfasern über, die ihrerseits
in den Hauptast des antennalen Nerven (KI) einmiinden. Ih re r Funktion nach können wir
auch diese Haare als Organe des mechanischen Sinnes, als Tasthaare, auffassen.
Auf der Antenne treten, wie es die Abb. 9. zeigt, etwa in der Medianfläche des Endgliedes
(unten) und des Pedieellus (unten) kräftige, etwas gebogene Sinnesborsten (Sb) auf.
Diese sind relativ kurz und etwa nur ;/s so lang wie die vorhin beschriebenen Sinneshaare,
weisen aber im Vergleich dazu eine beträchtlichere Breite auf (Abb. 1 $ | Die Borste sitzt
auf einer kuppelförmig in die Cuticula des Integuments eingesenkten Chitinmembran (kM),
die sich deutlich von dieser Cuticula abhebt und den äußeren Teil des Porenkanals begrenzt.
Innerviert wird die Borste von Sinneszellengruppen, in denen eine Abgrenzung der Sinneszellen
voneinander nicht sichtbar ist. Sinneszellenkerne treten in großer Zahl auf. Der Terminalstrang
tr itt durch den tiefen Porenkanal in die Borste ein und läß t sich zum Teil bis
zur Spitze verfolgen. Die Sinnesborsten bezeichne ich nach ihrer Größe und ihrer Form als
Borsten, in bezug auf den histologischen B au und ihre mutmaßliche Funktion dürfen sie den
unten behandelten Sinneskegeln nahe stehen. Da die Basis der Sinnesborsten ziemlich fest
ist und die Sinneszellenenden durch die ganze Borste hindurchziehen, handelt es sich wohl
um Geruchsorgane. E in besonderes A rgument fü r diese Annahme ist die Feststellung, daß
der Terminalstrang kurz vor dem E in tritt in die Borste feine schwarze Körnchen aufweist,
die ihrer Anordnung und Größe nach den „Biechstäbchen“ (Vogel 1923, p. 293) der Ge-,
ruchskegel entsprechen würden.
Als letzter Typus der bei Nepa vorhandenen antennalen Hautsinnesorgane treten Sinneskegel
auf, die in Gruben eingesenkt sind. Die Ansichten der einzelnen A utoren über die
strukturellen Formen dieser Hautsinnesorgane gehen zum Teil sehr auseinander. Demzufolge
liegt besonders in diesem Falle keine einheitliche Terminologie vor. Wie oben erwähnt,
weist L e s p e s (1858, p. 242) auf antennale Hautsinnesorgane hin, die er als „tympanules“
bezeichnet und die zweifellos die von ihm falsch gedeuteten Sinneskegel darstellen.
Ihrem ganzen Aufbau nach entsprechen diese von mir untersuchten Hautsinnesorgane
(Abb. 13) den LEYDiGschen Kegeln (nach E scherich 1914), die Vogel (1923, p. 283) als
Geruchskegel (Sensilla basiconica) bezeichnet. Ähnliche, aber tiefer in Gruben des Integuments
eingesenkte Kegel wurden von H ochreuther (1912, p. 39) als Grubenkegel (Sensilla
coeloconica) bezeichnet, eine Benennung, die auch von Demoll (1917, p. 18) übernommen
wird. Ich werde die vorliegenden Hautsinnesorgane entsprechend E scherich kurzweg Sinneskegel
nennen.
Gleich den bisher beschriebenen Hautsinnesorganen erstrecken sich auch die Sinneskegel
(Sk) vornehmlich auf einen bestimmten Teil der Antenne, und zwar beschränken sie
Abb. 11. Nepa cinerea. Längsschnitt durch das Endglied der linken Antenne mit Sinneshaaren
unterschiedlicher Größe. Vergr. 566 : ?L