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Einleitung.
Seit J . Y. B e d r i a g a sein grundlegendes Werk unter dem gleichen Titel veröffentlichte,
ist mehr als ein halbes Jahrhundert verflossen.
In dieser Zeit hat die Kenntnis dieser Tierklassen sowohl in bezug auf ihre Systematik,
als auch ihre geographische Verbreitung im Lande einen ganz bedeutenden Aufschwung
genommen und die Zahl der bekannten Arten ist von 44 auf 56 gestiegen.
Das hat nun verschiedene Ursachen. Nur ein kleiner Teil der neuhinzugekommenen Arten
ist, soweit wir bisher beurteilen können, neu in Griechenland entdeckt worden und ha t sich
als charakteristisch fü r das Land erwiesen; andere sind zwar dort zuerst gefunden, aber dann
noch als weiter verbreitet festgestellt worden (Rana graeca B l n g r . ) ; eine weitere Zahl von
Arten ist durch Aufspaltung älterer Arten infolge genauerer Kenntnis zustande gekommen
(namentlich in der Gattung Lacerta) und eine dritte Ursache war die gewaltige Vergrößerung
Griechenlands, nicht nur durch die Aufnahme der nördlichen, griechisch sprechenden
Provinzen (Epirus, Thessalien, Mazedonien), sondern auch durch die Einverleibung
eines großen Teiles der an der Westküste Kleinasiens gelegenen Inseln (mit Ausschluß von
Imbros und Tenedos einerseits, der Dodekanes-Inseln andererseits) und der großen Insel
Kreta.
F ü r den Umfang des Werkes sind mir die politischen Grenzen des griechischen Königreiches
maßgebend gewesen. Tiergeographische Grenzen Griechenlands, das in dieser
Beziehung keine Einheit vorstellt, gibt es nicht, nicht nach Norden, aber auch nicht nach
Osten. Die zoogeographische Grenze zwischen der Fauna Griechenlands und Anatoliens
verläuft w e s t l i c h von denjenigen kleinasiatischen Inseln, die zu Griechenland gehören.
Die Inseln Rhodos, Kos usw., die den jetzt italienischen Dodekanos bilden, haben z. T.
bereits einen ausgesprochen westasiatischen Einschlag (Coluber ravergieri, Blanus, Ma-
buya) und es wäre ihre Fauna von vornherein aus derjenigen Griechenlands auszuschalten;
zum anderen Teil, wie die Karpathos-Gruppe, sind sie ziemlich farblos und ihre wenigen
herpetologischen Faunenelemente stimmen mit denen Griechenlands überein.
Die Fauna des griechischen Festlandes gliedert sich in eine im Gebirge vorwiegend
mitteleuropäische, in der Ebene und in den Tälern mehr mediterrane, die ganz allmählich
in die charakteristisch griechische Fauna des Peloponnes übergeht.
Ich habe es daher um so mehr vorgezogen, die jetzigen politischen Grenzen Griechenlands
als Grundlage dieser Fauna zu nehmen, als Griechenland sehr reich an Reptilien
und sein Besitz an Arten nur in wenigen Beziehungen geringer ist als der seiner unmittelbaren
Anrainer, in mancher Beziehung sogar reicher. Wer also diese Arbeit benützt, kann
auch fü r Albanien, Jugoslawien und Bulgarien, sowie den westlichen Teil Anatoliens sich
daraus Rat holen.
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