platus von den Geckoniden), das kleine, von einem großen, ringförmigen, kleinschuppigen
Lid umgebene Auge, die unabhängige Beweglichkeit der beiden Augen (schon bei Agami-
den und Iguaniden vorbereitet), die weit vorschnellbare keulenförmige Zunge, der einrollbare
Schwanz (letzteres auch bei verschiedenen echten Eidechsen, dagegen nicht zu beobachten
bei gewissen kleinen Arten, bei denen das Schwanzende nur hakig umgebogen wer-
den kann).
Der Kopf bildet einen kantigen Helm, der Körper ist mehr oder weniger seitlich
zusammengedrückt, meist mit einer scharfen Schneide, die mit größeren oder kleineren
kegelförmigen Höekersehuppen besetzt zu sein pflegt; dasselbe ist auch bei der mehr gerundeten
Bauchkante der Fall. Weiters wäre noch hervorzuheben, daß das Trommelfell nicht
sichtbar ist, daß die Gliedmaßen nicht seitlich vom K örper wegstehen, wie etwa bei Lacerta,
sondern so, daß die Unterarme und Unterschenkel senkrecht stehen und der Körper über
den Boden erhoben getragen wird. Der
ganze Körper, abgesehen von den erwähnten
Höckerschuppen, wird von kleinen
Körnerschuppen bedeckt, nur bei
gewissen tropischen Arten finden sich
vergrößerte Plattenschilder an den Körperseiten.
Ein Farbenwechsel ist zu beobachten,
der aber über gewisse Grenzen
nicht hinausgeht und namentlich gewisse
Zeichnungselemente (radiäre Streifenzeichnung
um die Augen, helle Längs-
und dunkle Querbänder der Seiten) und
Körperstellen (Bauchschneide und I n nenflächen
der Finger und Zehen) unverändert
läßt. Färbung von grün zu
gelb, einerseits in schwarz, anderseits
Abb. 37a. Chamaeleon chamaeleon (L.). Palästina braun in grau Übergehend, mit gelben,
(n. d . Leben phot. von o . Gr ü nwa ld , Wien). grünen, weißen Flecken; andere Farben
(blau, rot und dergleichen) kommen
nicht vor.
Die Chamäleons sind größtenteils Baum- oder Gebüschtiere, die sich mit Hilfe ihrer
zangenartigen Füße und des Wickelschwänzes langsam im Gezweige bewegen und selten
(wenigstens zur Eiablage) auf den Boden herabkommen. Sie leben meist von Insekten,
nehmen aber auch kleine Wirbeltiere (Eidechsen) zu sich, die sie mit der klebrigen Fangzunge
mit großer Sicherheit fangen; auch große Hensehrecken werden verschlungen.
Die Chamäleons sind meist sehr feuchtigkeitsbedürftig, was aber für die Mittelmeerart
nicht zutrifft. Sie häuten sieh in einzelnen Fetzen. Die meisten Arten legen pergament-
schalige, weiße; zahlreiche Eier, nur eine Anzahl von südafrikanischen und im Hochgebirge
lebenden ostafrikanisehen Arten sind lebendgebärend.
Man kennt gegen 100 Arten, die sich auf 3 Gattungen verteilen. Die allermeisten bewohnen
Afrika, Madagaskar und etliche Inseln des Indischen Ozeans, ferner Vorderindien und
Ceylon, Arabien, Syrien, Kleinasien und Cypern. Nur eine A rt ist vom griechischen Gebiete
bekannt, wo sie auf Samos und Chios sowie auf Kreta lebt.
Chamaeleon chamaeleon L. (griechisch ,?Drepanora“).
Prodromus Monogr. Cham
1911, p. 10. —; S chreiber
Gemeines: Chamäleon.
B m l e n o e k , ® jg Liz. III 1887, pwigfeTaf. XXXIX, mg. 1 (vulgaris). —
Kiml. Jahrb. Syst. XV 190», p. 328 (v u lgw tt) , u. Hitereich, 27. Lief., Chamael
Burop, 1 9 ® p : 294
Das gewöhnliche Chamäleon, die einzige Art, die auch in Europa (Südspanien, Kreta)
vorkommt, stellt sozusagen den Typus der Gattung vor. Auf der Mitte des Hinterkopfes steigt
ein gebogener starker Kiel empor, mit dem sich zwei seitliche Leisten, die hinter den Augen
beginnen und gleichfalls nach
aufwärts steigen, in einer Spitze
vereinigen. Unterhalb dieser
Spitze, die das Hinterende des
,,Helms“ bildet, findet sich jeder-
seits eine Hautfalte, die außen
mit größeren, an der dem ku rzen
Halse anliegenden Seite mit
sehr feinen Schuppen bekleidet
ist. Diese Hautfalte fehlt dem
nahe verwandten Sudan-Chamäleon
(Ch. basiliscus Cope), das
öfters aus Ägypten nach Europa
gebracht wird. Ebenso entbehrt
es auch im Cf Geschleehte des
Fersensporns, der das cf des Sudan
Chamäleons auszeichnet.
Das griechische Chamäleon gehört der typischen Form (Ch. chamaeleon chamaeleon L.)
an, die anderen (Ch. ch. saharicus F. Müll, und Ch. ch. musae Stdchr .) unterscheiden sich
aber nur unbedeutend von ihr. Die „Drepanora“ wird auf Samos, wo sie auf allerlei
Gebüsch nicht eben selten zu sein scheint, sehr gefürchtet.
Das 9 legt eine große Zahl von pergamentschaligen Eiern von elliptischem Längsdurchschnitt.
Die Art lebt außer in den bereits angeführten Ländern noch in ganz Nordafrika bis
in die nördlichsten Teile der Sahara, wo sie abweichend von der gewöhnlichen Lebensweise
in Löchern im Sande lebt und auf Heuschrecken und Käfer Jagd macht (in diesem Gebiet
fehlt ihr die grüne Färbung völlig), ferner in Syrien, Arabien, Cypern, dem südlichen
Kleinasien.
Länge 258 (C?) bis 280 mm (9). Das cf ist durch die angeschwollene Schwanzwurzel vom
9 unterscheidbar.
Abb. 37 b. Chamaeleon chamaeleon L. Aus Klingelhöfer, Terr.-Kunde.
(Verlag Julius Wegner, Winnenden b. Stuttgart.)
V e r b r e i t u n g i n G r i e c h e n l a n d .
Kleimasiatisehe Inseln: Chios (Chandler), Samos (Forsyth Ma jo r , B echinger n, Wer ner
8).
Kreta: S.-Kiiste (StepAnek).