glänzender. Hände, Arme und Ohrlappen waren hey ihnen,
allen tatuirt, sogar auf den Lippen hatten sie mehrere tatuirte
Queerstriche. Von Keuschheit und weiblicher Sittsamkeit schienen
sie indefs eben nicht zartere Ideen zu haben, als ihre
Schwestern in Tayo-Hoae. Es mufste ihnen. sehr viel darum
zu thun seyn, mit ihren neuen Gästen genauer bekannt zu
werden. Ihre Pantomimen waren so bittend und dabey so ausdrucksvoll,
dafs man keinen Zweifel über ihre Bedeutung haben
konnte, Das sie umgebende Volk gab ihrem Pantomimenspiele
den grösten Beifall. Es schien als wären sie aufgefordert worden
, diese Rolle zu spielen, und man mufste ihnen die Gerechtigkeit
wiederfahren lafsen, dafs sie sie in dem Geiste des hiesigen
schönen Geschlechts wohl recht gut spielten. Auf unserm
Spaziergange durch’s Thal bemerkten wir, einige hundert Schritte
von der Wohnung des Königs, einen grofsen sehr ebenen Platz,
vor defsen Fronte ein Gerüst von Stein, ungefähr einen Fufs
hoch, und gegen 100 Faden lang, sich befand. Diese Arbeit
verrieth eine Geschicklichkeit, von der wir in Tayo-Hoae. nichts
ähnliches bemerkt hatten. Die Grundsteine wären sehr genau
gelegt, und so dichte in einander gefugt, dafs europäische Arbeiter
es nicht hätten befser machen können. Roberts sagte
uns, dafs diese Plattform den Zuschauern zu Sitzen bey der Feier
ihrer Tanzfeste dient.
Um 4 Uhr Nachmittags schifften wir. uns ein, und kamen,
da wir den Wind gegen uns hatten, erst um 8 Uhr Abends an
Bord. Dr. T ile s iu s und Dr. L an g sd o r ff, die den Rückweg
zu Lande gemacht hatten, kamen erst! am folgenden Morgen
sehr zufrieden zurück. Der Weg, der über sehr hohe steile
Berge führte, hatte sie so stark ermüdet, dafs sie auf halbem
Wege in dem Hause eines Bekannten von Roberts, der auf 1804.
dieser Tour ihr Führer war, die Nacht über zubringen mufsten. May-
Den i6 te11 May hatten wir unsern ganzen Vorrath von Holz
und Wafser eingenommen. Den r7ten May liefs ich bey Tages 17.
Anbruch einen Anker heben, und um 8 Uhr lichteten wir den
andern. Da der Hafen zwischen hohen Bergen liegt, welche
eine fast unaufhörliche Veränderung des Windes verursachen,
so ist das Herraussegeln oft sehr schwierig, und das Warpen
ward,. ungeachtet der grofsen Entfernung und der Hitze, welche
diese Arbeit aufserordentlich beschwerlich macht, dennoch noth-
wendig. Indefs wehete der Wind anfangs ziemlich beständig
vom Lande, und wir hatten schon die Hälfte der Bay erreicht,
als er plötzlich so unzuverläfsig ward, dafs das' Schiff fast jeden
Augenblick umgelegt werden mufste. Dabey trieb [es mehr und
mehr durch einen Strom nach Westen, und wir waren genöthigt,
in einer Entfernung von 120 Faden von der Westseite der Bay
den Anker fallen zu lafsen. Dicht am Ufer betrug indefs die
Tiefe noch 20 Faden. Die Nähe der Küste war uns, also kei-
nesweges gefährlich. Es wurde sogleich ein Werfanker ausgeführt,
und wir fingen an, uns in die Mitte der Bay zu warpen,
als plötzlich ein Windstofs entstand, der für unsern kleinen
Anker zu stark war, und wir also einen zweyten Anker fallen
liefsen. Die Newa hatte auch mit dem verrätherischen Winde
zu kämpfen, und als sie unsern geringen Erfolg im Hinaussegeln
aus der Bay sah, liefs sie gleichfalls ihren Anker, wiewohl
in gröfserer Entfernung vom Lande, fallen. Ein zweyter Werf-
Anker ward sogleich ausgeführt, und um 4 Uhr Nachmittags
befanden wir uns wieder in der Mitte der Bay. Der Wind schien
günstiger werden zu wollen. Ich liefs- sogleich alle Segel losmachen,