Tschesma nimmt die Küste wiederum eine directe östliche Richtung,
und bildet nach Norden zu eine grofse Bay, welche genau
in Westen auf der Rückseite derjenigen liegt, die wir den Tag
vorher an der Ostseite gesehen hatten. Hätte ich mich nicht
zu sehr während unsers Aufenthalts in Nangasaky überzeugt, dafs
Satzuma mit zu Kiusiu gehört, so würde ich eine Communica-
tion zwischen diesen zwey Bayen vermuthen; allein es ist, wenn
wir gleich keine von diesen Bayen untersuchen konnten, keinem
Zweifel unterworfen, dafs dieses Edles mit dem festen Lande Zusammenhänge.
Die gröfste Länge von Satzuma, das heifst, von
Cap Satzuma bis Cap Tschesma, welche heynahe Ost und West
von einander liegen, beträgt 60 Meilen. Ihre gröfste Breite von
Cap Tschitschagoff bis zu dem äufsersten Lande, das wir mit
unsern Augen nach Norden zu verfolgen konnten, ist 36 Meilen,
welches genau die Dimensionen von der auf Arrowsmiths Charte
angezeigten Insel Likeo sind.
Kurz vor Sonnen Untergang, am. 5ten Oktober, da wir längs
der SW Küste von Satzuma segelten, sahen wir in NW ein
hohes Land, welches wir für eine Insel hielten. Es fand
sich auch nachher, dafs es die Insel Meac-sima war. Während
der Nacht nahm ich unter geringen Segeln meinen Curs auf
dieselbe zu. Bey Tages Anbruch befanden wir uns in einer Entfernung
von 6 Meilen vom SW Ende Von Meac-sima. Cap Tschesma
lag uns in OSO 18 Meilen weit. Wir entdeckten ferner zwey
kleine Inseln, von welchen eine aus einem nackten zugespitzten
Felsen bestand; die andere war von runder Gestalt, und mag
wohl 3 Meilen im Umfange haben. Diese 2 Felseninseln, welche
ich Symlegadebt genannt habe, liegen in einer NO und SW Richr
tung gegen einander, und werden durch einen 6 Meilen breiten
Canal getrennt. Die nordöstlichste in 3t.® So' der Breite
und 23o.° t8.' 20" der Länge, liegt SO 20° in einer Entfernung
von 6 Meilen von der SW Spitze von Meac-sima. Die südwestlichste
liegt in 3 x.° 26.' 00" der Breite und 23o.° 22/ 3o" der
Länge. In NO hatten wir ein grofses Vorgebirge, welches mit
Cap Tschesma die vorhin erwähnte grofse Bay an der -Westseite
von Satzuma, die ich daher Satzuma Bay nennen werde,
bildet. Die Entfernung dieser zwey Vorgebirge, die beynahe Nord
und Süd von einander liegen, beträgt 18 Meilen. In dieser Bay
schienen mehrere kleinere zu liegen, in welchen vortrefliche Häfen
seyn müfsen, dä selbst die grofse Bay fast ganz vom Lande ein-
geschlofsen ist. Hier liegt auch, den Nachrichten zufolge,, die
ich von den japanischen Dollmetschern bekam, der vorzüglichste
Hafen dieser Provinz, so wie auch die Residenz des Fürsten von
Satzuma. Dieser Hafen, defsen Namen mir die Dollmetscher
nicht zu nennen wufsten, ist wahrscheinlich Cango-Xima, wo im
Jahre 1642, wie Charlevoix erzählt, die drey Portugiesen, Anton
Mota, Francisco Zeimota, und Anton Pexoti landeten, nachdem
sie ein Stürm an die Küste von Satzuma verschlagen hatte, und aus
welchem Saint François Xavier im Jahre 155o nach Firando absegelte.
Das Land/ welches die Satzuma Bay umgiebt, ist sehr gebir-
gigt; besonders zeichnete sich in Norden ein sehr hohes Land aus,
auf welchem eine Reihe Berge in wellenförmiger Gestalt liegen.
Aus der Mitte dieser Berge erhebt sich ein hoher Pic, welcher
der nämliche ist, den wir am vorigen Tage sahen, und defsen
ich auch damals erwähnt habe. Nordwestlicher von diesem sieht
man einen doppelten Pic, der sich an einen Tafelberg anreihet,
und aus welchem; ein beständiger Rauch aufstieg. Dieser Berg
scheint mir der Beschreibung nach der Berg Unga zu seyn,