1804-
M a y .
18.
Z E H N T E S C A P I T E L .
A b r e i s e von den PF~ashington-Inse l n . A n k u n f t der
N a d e s h d a i n Kamt s c h a t k a .
Die N a d e sh d a und N ew a segeln nach den Sandwich-Inseln — Vergebliches
Suchen der Insel O h i v a -P o t t o — Ankunft an der Küste der
Insel Owaihi — Merklicher Fehler der Chronometer auf Leyden
Schiffen— Gänzlicher Mangel an Lebensmitteln — Der Berg M o w n a -
Roa — Schilderung der Sandwich Insulaner — Die N a d e sh d a trennt
sich von .der N e w a , und richtet ihren Lauf nach Kamtschatka —«
Versuche über die Temperatur des Meerwafsers — Vergebliches Bemühen
das von den Spaniern im Osten von Japan entdeckte Land zu
finden — Ankunft an der Küste von Kamtschatka — Lage von
Shipunskoy Nofs — Die N a d e sh d a läuft in den Hafen von St. Peter
und Paul ein.
Den 18ten May waren wir mit sehr schlimmen Wetter aus
der Bay Tayo-hoae gesegelt. Wir büfsten bey dieser Gelegenheit
einen Werfanker und zwey Kabeltaue ein. Während dem wir
uns aus der Bay herauswarpten, entstand ein so heftiger Windstofs,
dafs wir den Kabeltau kappen und Segel beysetzen mufsten,
um nicht auf den Felsen an der westlichen Seite des Eingangs
getrieben zu werden, von dem wir kaum noch eine Kabeltau
Länge entfernt waren. Um 9 Uhr zertheilten sich die Wolken,
und es klärte sich auf. Der Wind wehete aber noch stark aus
ONO. Zu eben der Zeit sahen wir auch die Newa, der es
schon den Abend vorher gelungen war, die See zu gewinnen.
Nachdem wir unsere Böte eingenommen, und die Anker befe- 1804
stigt hatten, liefs ich das Schiff nach Norden wenden, um uns
der Insel wieder zu nähern, da wir von ihr noch einige Winkel
zu mefsen, und einige Ansichten zu zeichnen hatten, woran uns
das stürmische trübe Wetter am; Morgen gehindert hatte. Um
Mittag beobacht.eteu wir in 8.° 69.' . Die Nordwestspitze
von Nukahiwa lag uns zu eben dieser Zeit genaii in Norden.
Diese Spitze, deren Länge nach unsern Beobachtungen i 3g.°
4g-.' 00." West ist, nahm ich als unserri Punkt der Abreise an.
Mit einem starken Ostwinde richtete jich jetzt meinen Lauf
nach WSW, um mich von dem Daseyn des Landes zu überzeugen,
das Marchand auf seiner Fahrt von diesen Inseln nach
Norden gesehen haben soll, und von welchem Fleurieu glaubt,
dafs es das Ohiwä-Potto des Otaheiters Tupaya, der. Cook auf
seiner ersten Reise begleitete, seyn könnte. Obgleich die Nacht
hell war, so entschlofs ich mich doch,, um keinen Zweifel über
das Daseyri dieser vermeinten Insel statt finden zu lafsen, um
g Uhr beyzulegen, nachdem wir uns genau um einen Grad westlich
von unserm Abreisepunkt entfernt hatten. Um halb sechs lg.
Uhr steuerten wir unter allen Segeln WtS und um Mittag West.
Ich hielt es für unnöthig, länger den WSW Curs zu halten;
denn hätte Marchand wirklich in dieser Richtung Land gesehen,
so mufsten wiL es unfehlbar noch vor Untergang der Sonne
gewahr werden. Nachdem wir bis sechs Uhr Abends unsern
Lauf nach Westen zu verfolgt hatten, ohne irgend ein Kennzeichen
von Land zu* erhalten, gab ich das weitere Suchen desselben
in dieser Richtung auf. Ich durfte mich nicht zu weit
nachWesten entfernen, da ein starker Strom nachWesten in diesem