18 o3. Um 12 Uhr Mittag lichteten wir bey sehr gelindem und ganz
Okt. 27. südlichem Winde die Anker. Mit uns segelte ein Cartel- Schiff
nach Gibraltar, und ein spanisches Schiff, welches'aus Malaga
den nämlichen Morgen angekommen, und nach Rio de la Plata
bestimmt war. Der Capitain des letztem Schiffes wollte einige
Kranke ans Land setzen; der Gouverneur erlaubte es ihm aber
nicht, und er war gezwungen, in dieser traurigen Lage seine
Reise weiter fortzusetzen.
Je mehr wir uns von Santa Cruz entfernten, desto westlicher
wurde der Wind; am Abend wandte er sich nach NO gerade.vom
Lande wehend, hielt aber mir bis zum andern Morgen in dieser
Richtung an, und ward dann wieder südlich. Ich steuerte die
.ganze Nacht hindurch SSW, so lange es der Wind -erlaubte.
a8 Am andern Morgen lag uns die Südwest Spitze von Teneriffa NW
35°, unsere Breite war dazumal 27.0 07'. Gegen Abend ward
der Wind westlich, und zog sich mehr und mehr nach Norden
hin. Um 6 Uhr des folgenden Morgens sahen wir den Pik noch
vom Verdeck. Er lag uns in NO 15.° So’' nach dem Compafs,
das heifst NW o.° 3o', da die Abweichung der Magnetnadel hier
16 Grad westlich ist. Mittags beobachteten wir 11126.° i 3.' 5i "
der Breite und i6-° 58.' 2-5" der Länge. Von 6 Uhr Morgens
bis Mittag hatten wir unsere Breite 21.' 54” verringert, und
unsere Länge um 19/ 15" vergröfsert. Das Schiff befand sich
also zu der Zeit, als wir den Pik sahen, in 261° 35;.' der
Breite und 16.° 3g.' 10" der Länge. Da nun nach den Beobachtungen
vonBorda und Pingrö der Pik in 28.° 1 7 'nördlicher
Breite, und ig.° 00' westlicher Länge von Paris,, oder >r6c 4° f
von Greenwich liegt, so mufsten wir ihn um 6 Uhr in einer
Entfernung von 1.01 Meilen gesehen haben, und zwar direct im
Norden, so wie er uns auch wirklich lag. Bey sehr heiterm i 8o3.
Wetter ist' es möglich, von der Spitze des Mastes den Pik noch Oktober.
25 Meilen weiter zu sehen, diefs ist aber auch die gröfste Entfernung,
in welcher er unter den günstigsten Umständen von
einer Solchen Höhe gesehen werden kann. Die Höhe des Piks
ist. von mehrern bestimmt worden. Borda’s Bestimmung,' welche
auf einer' geometrischen Mefsuog beruht, und als die richtigste
angenommen wird, macht ihn ig o 5 Toisen oder n 43oFufs hoch.
Ich steuerte SWtW und bald darauf WSW; da ich die Capver- Novemb.
dischen Inseln westlich umsegeln, und von ihnen nur die Insel St. ---
Antonio sehen wollte. Das spanische Schiff, welches mit uns
aus Santa Cruz gesegelt war, verlor sich jetzt in NO; das Wetter
war heiter und schön, der Wind NW. Ich liefs jetzt die Ankertaue
von den Ankern abbinden, sie gut austrocknen und ganz
weglegen. Auch vertheilte ich nun die Mannschaft in drey Wachen,
und obgleich nach der Gröfse des Schiffs i 5 Mann für
den activen Dienst zu wenig waren, so verliefs ich mich auf die
Witterung und die Beständigkeit des Passatwindes. Während
der ganzen Reise blieb inuefs, ’ selbst bey der ungünstigsten
Witterung, die Mannschaft immer in drey Wachen vertheilt.
Den zweyten November wälzten sich bey einem schwachen 9.
nördlichen Winde die Wellen so stark von NW, dafs das Schiff
aufserordentlich beunruhigt ward, und diese Bewegung liefs ver-
mulhen, dafs vielleicht ein sehr starker Sturm von NW bey den
Canarischen Inseln gewüthet hatte. Der Wind war abwechselnd
NNW, Nord und NO.
Den sechsten November bey Tages Anbruch sahen wir die 5.
Insel St. Antonio in einer Entfernung yon 25 bis 28 Meilen.
Da der Wind sehr schwach war, so steuerte ich gerade nach Westen, .
£ A b T £ R T H E I L .