j 8o3. Thermometer auf dèm Schiffe stieg nie über 22 Grad. Der frische
Decemb. Seewind, welcher täglich weht, mäfsigt dièse Hitze noch mehr.
Lebensmittel und Früchte aller Art sind im Ueberflufs und sehr
wohlfeil. Wir kauften zum Bëyspiel einen Ochsen, welcher 400
Pfund wog, für 8 Piaster | ein Schwein von 200 Pf. für 10 Piaster.
Für 5 Hühner bezahlt man r Piaster. Für Apfelsinen und Citronen
war die Jahrszeit noch zu frühe, dennoch konnten wir mehrere
tausende mitnehmen, die für eine Kleinigkeit gekauft wurden.
Wafsermelonen und Kürbifse waren hingegen im Ueberflufs. An
Fischen fanden wir zwar einen grofsen Mangel, allein die Jahrszeit
war der Hitze wegen zum Fischfänge nicht günstig, der, die Sommer
Monate abgerechnet, sehr ergiebig seyn soll. Zum Fischfänge
braucht man hier keine andern Fahrzeuge als Canots, die aus
einem einzigen Stamm ausgehöhlt sind. Ich habe einige gesehen,
die über 3o Fufs lang und nur 3 Fufs breit, waren. Bey dieser
schmalen Gestalt rudern sie aufserordentlich geschwind, dürfen
sich aber bey etwas unruhiger See nicht aufs’ Meer wagen.
Bey unserer Ankunft fanden wir hier einen englischen Cor-
saren mit zwey französischen Prisen, die zum Wallfischfang bestimmt
gewesen waren. Die Commandeurs, Amerikaner von
Geburt-, hatten der allgemeinen Meinung nach, die selbst der
Gouverneur als gewifs annahm, mit gutem Willen die ihnen
anvertrauten Schiffe dem Engländer überliefert, der wider alles
Völkerrecht, von diesen Schiffen unter den Kanonen der Festung
Santa Cruz Besitz genommen hatte. Die That der Amerikaner
war zu arg, als dafs wir an dieser Beschuldigung nicht hätten
zweifeln sollen, bis endlich ein Befehl des Vice-Königs, die
Amerikaner in Verhaft zu nehmen, um sie der französischen
Regierung zu überliefern, uns von der Wirklichkeit des Verbrechens
überzeugte. Der englische Corsar hatte in der gewifsen
Erwartung eines Kriegs zwischen England und Spanien, ein Fahrzeug
dieser Nation genommen. Er brachte nicht nur diese Prise
nach St. Catharina, wo er dieWaaren, welche sie geladen hatte,
heimlich verkaufte, sondern rüstete das Schiff mit 16 Kanonen
aus, und brauchte es auf einer portugiesischen Rhede als Wacht-
schiff, um jedes ankommende Schiff zu untersuchen. Der Commandern
dieses anglo-portugiesischen Wachtschiffs trieb seine
Unverschämtheit so weit, dafs er ein Boot an Bord eines ankom-
menden portugiesischen Kriegsschiffs, einer Brigg von 18 Kanonen,
schickte, und die gewöhnlichen Fragen, die bey ähnlichen Visiten
üblich sind, an den Capitain that, der nicht, wenig erstaunt
war, auf diese Art unter den Kanonen einer portugiesischen
Festung examinirt zu werden. Die Brigg war vom Vice Roi
nach St. Catharina abgefertigt worden, sich der ganzen Escadre
des englischen Corsaren zu bemeistern. Die als Wachtschiff
ausgerüstete spanische Prise entwischte indefs, so wie eine von
den französischen, und nur der Corsar mit seinem Schiffe nebst
der andern Prise fielen in die Hände des Gouverneurs.
Ich beschliefse die unbefriedigenden Nachrichten über diesen
Ort mit. einigen nautischen und astronomischen Beobachtungen,
die wir hier angestellt haben. Die Einfahrt ist so leicht als
möglich. Die Charte N° III im Atlas, für deren Genauigkeit ich
bürgen kann, zeigt dieses deutlicher, als es sich mit Worten beschreiben
läfst. Die Inseln Gal und Alvaredo sind nicht zu
verkennen. Die erstere, welche die kleinere ist, und am meisten
nach Norden zu liegt, zeichnet sich besonders durch weifse
länglichte Streifen an den steilen Seiten, so wie auch durch
zwey kleine Felsen aus, die an der' Nordost Spitze hegen. In